Dinslaken Grafiken aus dem Land der aufgehenden Sonne

Dinslaken · Das Museum Schloss Moyland zeigt ab dem 23. August Werke von Emil Orlik. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts bereiste der Künstler Japan, als einer der ersten westlichen Künstler überhaupt.

Ob es die künstlerische Neugierde war, die Emil Orlik nach Japan trieb? Was auch immer den Maler, Zeichner und Grafiker bewegt haben mag, das Land der aufgehenden Sonne zu bereisen - vor Ort erlebte er eine künstlerische Vielfalt, die dem 1870 in Prag geborenen und 1932 in Berlin gestorbenen Orlik ganz neue Wege eröffnen sollte. "Aus dem Land der aufgehenden Sonne - Emil Orlik und Japan" titelt die neue Ausstellung, die ab dem 23. August im Schloss Moyland zu sehen ist.

Nachdem er in der Kunstzeitschrift Pan bereits 1897 unter anderem die Radierung des Plakats von Gerhart Hauptmanns "Die Weber" veröffentlicht hatte, studierte Orlik als einer der ersten europäischen Künstler überhaupt von 1900 bis 1901 die für die westliche Kunst der Jahrhundertwende so fremde wie faszinierende Technik des japanischen Farbholzschnitts, aber auch alte japanische Kunst und Kultur. Er besuchte die Werkstätten bedeutender Maler, Holzschneider und Drucker, unternahm außerdem Reisen durch das gesamte Land.

Was er im Fernen Osten erlebte, übertrug Orlik später auf seine eigenen Arbeiten. Neben japanischen Druckwerkzeugen brachte er Techniken wie fein abgestufte Farbnuancierungen oder Blindpressungen von seiner Reise mit. Nicht nur die in Japan, sondern auch die nach seiner Rückkehr entstandenen Werke zeugen davon. Sie sind meisterhaft in ihrer technischen Ausführung und exotischen Motivik, kommen mit scheinbar fremder Farbgebung und Komposition daher. Auch nach seiner Rückkehr aus Japan blieb Emil Orlik Reisender. So zog es ihn nach China, Russland oder Ägypten, er sammelte Kunstwerke aus Fernost. Im Museum Schloss Moyland sind nahezu vollständig alle Druckgrafiken zum Thema Japan, mehr als 70 Holzschnitte, Lithographien und Radierungen, zudem Zeichnungen sowie Skizzenbuchblätter zu sehen. Eine Gegenüberstellung mit zahlreichen traditionellen japanischen Farbholzschnitten verdeutlicht, welche Impulse der Künstler durch die Asiaten erhielt. Seine Blätter thematisieren die Reise, zeigen berühmte Orte, schöne Frauen und Szenen aus dem Alltagsleben Japans, bilden Theater und Literatur ab.

Die Werke zur Ausstellung stammen überwiegend aus einer Hamburger Privatsammlung und von einem privaten Sammler aus den Vereinigten Staaten. Die japanischen Farbholzschnitte, die zum Vergleich herangezogen werden, stammen größtenteils aus einer Krefelder Privatsammlung.

Die Ausstellung wird begleitet von einem Programm aus Führungen, Vorträgen und Workshops. Am Donnerstag, 3. September, referiert Dr. Setsuko Kuwabara darüber, welche Spuren sein zehnmonatiger Aufenthalt in Japan in seinen Werken hinterlassen hat. Außerdem erscheint zum Preis von 29 Euro ein ausführlicher Katalog mit dem Titel "Wie ein Traum! Emil Orlik in Japan", der zur Vernissage im Museumsshop erhältlich ist.

Info: "Aus dem Land der aufgehenden Sonne - Emil Orlik und Japan" vom 23. August bis zum 22. November im Museum Schloss Moyland. Öffnungszeiten: Di-Fr 11-18 Uhr, Sa-So 10-18 Uhr

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort