Voerde Gute Lkw-Fahrer sind schwer zu finden

Voerde · Die Friedrichsfelder Spedition Schneider setzt auf eine vernünftige Bezahlung der Mitarbeiter und gute Konditionen für das Personal. In einem immer härter werdenden Geschäft wird bei den Kunden nur mit Qualität gepunktet.

 Georg Schneider sen. und sein Sohn führen gemeinsam die Friedrichsfelder Spedition, die ihren Firmensitz an der Poststraße hat.

Georg Schneider sen. und sein Sohn führen gemeinsam die Friedrichsfelder Spedition, die ihren Firmensitz an der Poststraße hat.

Foto: RP-Archivfoto

Die Spitzenverbände der Logistikbranche haben Alarm geschlagen, denn es fehlt an Berufskraftfahrern. Jeder vierte von ihnen ist bereits älter als 55 Jahre. Nachwuchs ist schwer zu finden. "Es gibt schon noch Lkw-Fahrer, aber diese sind zumeist nicht so qualifiziert", weiß Georg Schneider junior, Geschäftsführer der Voerde r Spedition Schneider aus Erfahrung zu berichten. Oftmals sind es Männer, die aus anderen Branchen kommen und eine Umschulung zum Kraftfahrer gemacht haben und nun einen Job suchen. Doch Georg Schneider ist vorsichtig, bevor er einen neuen Mann einstellt. Er bevorzugt Fahrer mit Fahrpraxis, denn schließlich vertraut er ihnen einen Lkw im Wert von rund 120 000 Euro an. Und so ein Fahrzeug ist schnell gegen die Wand gefahren, wenn man es nicht beherrscht.

Die Spedition Schneider, geführt von Vater und Sohn, ist als Familienbetrieb mit Sitz an der Poststraße fest in Friedrichsfeld verwurzelt. Das Unternehmen beschäftigt 22 Fahrer und verfügt über einen Fuhrpark mit 20 Lkw. Unterwegs sind diese überwiegend auf deutschen Straßen, aber auch in Holland und Belgien. "Im Schnitt sind unsere Fahrer zwischen 30 und 50 Jahre alt, wir beschäftigen auch einige ältere, die in fünf bis zehn Jahren in Rente gehen", so Georg Schneider jun. Den Job des Lkw-Fahrers muss man lieben, sonst wird man in ihm nicht alt. Und die Fernfahrerromantik, wie man sie aus Filmen oder Liedern kennt, gehört der Vergangenheit an oder hat es so nie gegeben. Von einem regelmäßigen Feierabend um 16 oder 17 Uhr können Lkw-Fahrer nur träumen. Ihr Arbeitstag darf (einschließlich Pause und Arbeiten am Fahrzeug) 13 Stunden lang sein. Und bei weiter entfernten Touren sind sie auch nicht jeden Tag wieder zu Hause.

Wer als Berufskraftfahrer arbeiten will, muss viel Geld für den benötigten Führerschein ausgeben, da fallen schon mehrere Tausend Euro für die Fahrerlaubnis an. Außerdem brauchen die Fahrer einen gesetzlich vorgeschriebenen Qualifikationsnachweis. Um den zu erwerben, müssen die Interessenten an einer fünftägigen Schulung (mit Themen wie: Verhalten bei Kunden, Ladungssicherung, Vorschriften für Güterverkehr, alles rund um den Lkw) teilnehmen, die mit rund 500 Euro zu Buche schlägt. Auch das ist Geld, das nicht jeder mal so eben über hat.

"Das Geschäft ist sehr hart geworden", sagt Georg Schneider jun. Ausländische Mitbewerber machen den heimischen Speditionen die Preise kaputt. Schneider weiß von Unternehmen aus Skandinavien, die philippinische Fahrer beschäftigen, die um die 500 Euro im Monat verdienen. Gegen deren Dumping-Preise anzukommen, sei unmöglich.

Um gute und zuverlässige Mitarbeiter zu gewinnen und auch zu halten, wird das Personal bei dem Friedrichsfelder Familienbetrieb vernünftig bezahlt und auch entsprechend behandelt. Ein Mitarbeiter, der viel fährt, kommt auf einen Verdienst von 2500 Euro brutto im Monat. Die Firma legt nach Aussage von Georg Scheider jun. Wert auf ein gutes Image, denn das fördert die Kundenbindung. Wenngleich es auch Auftraggeber gibt, die jeden Tag die Preise abfragen und dann dem günstigsten Anbieter den Zuschlag geben. "Wir wollen mit Qualität punkten und darüber die Aufträge bekommen", sagt Schneider.

(RP)
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