Dinslaken Gute Nachrichten aus dem „Revier“

Dinslaken · Pünktlich zum Lepramarsch waren Dr. Romana Drabik und ihr Mann Arkadius zurück in Dinslaken. In Tadschikistan hatten sie die erste internationale Leprologenkonferenz besucht und den Ärzten zu einem unbeschwerteren Umgang mit den Kranken geraten.

Romana und Arkadius Drabik sind zurück. Nach 32 000 Kilometern Flugstrecke hat das Dinslakener Ehepaar seine Mission im Kampf gegen die Lepra für dieses Jahr abgeschlossen. Neben einem Rucksack voller Erinnerungen und einiger prall gefüllten Digitalkamera kehrten die beiden außerdem mit guten Nachrichten zurück nach Hause. „Es hat sich wieder etwas bewegt in der Welt und beim Kampf gegen die Lepra.“

Am 11. September waren die Drabiks nach Tadschikistan aufgebrochen. In ihrem „Revier“, wie sie das Gebiet zwischen Schwarzen Meer, Kaspischen Meer und dem Aralsee nennen, hatte sich in den vergangenen Monaten besonders das kleine Land an der Grenze zu Afghanistan um eine Kooperation mit dem Dinslakener Ehepaare bemüht. Der Gesundheitsminister des Landes, Temurov Abumuslim Amirovich, höchstpersönlich hatte die beiden während eines regen Briefwechsels mit der Idee einer internationalen Leprologenkonferenz vertraut gemacht. Da Dr. Romana Drabik seit Jahren ehrenamtliches Mitglied der Weltgesundheitsorganisation WHO ist, fungiert sie als Bindeglied zwischen den in Genf verabschiedeten Richtlinien zur Bekämpfung der heimtückischen Krankheit und den Versorgungsstandards der betroffenen Länder.

„Die Ärzte mussten teilweise mehr als 36 Stunden mit dem Bus anreisen“, erklärt die Ärztin. Insgesamt 90 Mediziner aus Tadschikistan und den umliegenden Ländern der ehemaligen Sowjetunion nahmen an der Konferenz in der Landeshauptstadt Duschanbe teil. „Gerade für die Ärzte an der Grenze zu Afghanistan ist es wichtig, dass sie sich über die neusten Behandlungsmethoden informieren“. Denn an der Grenzen rund um den Fluss Piantsch herrsche eine besonders hohe Ansteckungsgefahr. Der Beweggrund zur Eröffnung einer internationalen Leprologenkonferenz sei neben dem Austausch über Behandlungsmethoden auch die Bekämpfung der so genannten „Leprophobie“. Die ist die Fachbezeichnung für die „grauenvolle Angst vor der Krankheit“ berichtet Romana Drabik. Lepra sei für viele Länder ein Schandfleck, der verleugnet würde. Sogar die Ärzte sahen anfangs völlig schockiert zu, wie das Ehepaar Drabik die 24 Patienten des Leprosoriums, alle im Alter zwischen zwei und 65 Jahren begrüßten und umarmten. „Ich arbeite seit 30 Jahren gegen die Krankheit. Ich weiß, bei wem ich mich anstecken kann und bei wem nicht“, versicherte Romana Drabik ihren Kollegen. Nun sei jedoch der erste Schritt zur Selbsthilfe getan: Als Resultat der Konferenz nahm Tadschikistan alle von der WHO verabschiedeten Richtlinien zur Lepraarbeit für die nächsten vier Jahre an. „Ein großer Erfolg“, sagt Drabik.

(RP)
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