Dinslaken Hände weg von Lohbergs Wahrzeichen

Dinslaken · Eindeutig ist die Meinung der Lohberger, wenn es um den Verkauf oder Erhalt "ihrer" Fördertürme geht – mindestens ein Turm soll als Denkmal bleiben.

Eindeutig ist die Meinung der Lohberger, wenn es um den Verkauf oder Erhalt "ihrer" Fördertürme geht — mindestens ein Turm soll als Denkmal bleiben.

"Jeder hat hier gearbeitet, daher möchte ich sie auch hier halten — sie sollten unter Denkmalschutz gestellt werden", fordert Nevcat Bayfidan. Als er davon hört, dass ein Verkauf der Türme in die Türkei seitens der Ruhrkohle AG (RAG) in Betracht gezogen wird, spricht er auf der Straße gleich ein paar Bekannte an. Önder Acikgöz sieht die beiden Fördertürme als "wichtigen Teil von Dinslaken, besonders von Lohberg". Keine Frage also, die Türme sollen bleiben wo sie sind. "Das ist ein kulturelles Denkmal, außerdem kann man die Türme auch aus der Distanz sehen. Es gibt da in der Türkei sichere andere Möglichkeiten. Zumindest sollte es sie geben, denn die beiden Türme haben hier symbolischen Charakter. Wenn jemand etwas über Lohberg erzählt oder schreibt, dann heißt es immer wieder: Unter den Fördertürmen", führt Acikgöz aus.

Fester Bestandteil des Lebens

Während sich Acikgöz zu dem Thema äußerte, hat Bayfidan bereits weitere Lohberger zusammengetrommelt. "Man kann ruhig verkaufen, schließlich muss ja von dem RAG-Gelände eh alles weg", meint Ferahi Kirli, der sich kritische Blicke der umherstehenden Kamreaden zuzieht, ehe er ergänzt: "Also nichts falsch verstehen — man kann einen Turm verkaufen. Der andere sollte erhalten bleiben. Ich habe ja auch, wie fast alle hier, direkt nach der Schule in dem Bergwerk angefangen, es ist ein fester Bestandteil meines Lebens gewesen." Mit diesem Gedanken kann sich auch Ali Cankun anfreunden. "Zwei Türme sind vielleicht zu viel, aber einen sollten wir mindestens behalten — es ist doch das Wahrzeichen von Lohberg." Auch am Lohberger Marktplatz sind die Sympathien klar verteilt. "Die Türme sollen hier bleiben", sagen Yalcin und Aygül Kumcu, die einen Kiosk betreiben. "Wir sind hier geboren, da standen die Türme schon. Also will ich auch unter ihnen sterben", führt Yalcin Kumcu weiter aus.

Wandel lässt sich nicht aufhalten

Etwas kritischer setzt sich Schauspieler Ismail Deniz mit der Materie auseinander. "Hat die RAG keine anderen Türme zu verkaufen", scherzt er erst schmunzelnd, ehe er ernst fortfährt: "Spaß beiseite, die Türme gehören einfach zu Lohberg. Aber ich weiß nicht, ob unsere Meinung da viel zählt. Wobei es ja auch so ist, dass man sich immer schwer von etwas trennen kann, was man von kleinauf kennt. So war es etwa auch vor der Umgestaltung unseres Marktes hier. Aber Änderungen und Wandel lassen sich nun einmal nicht aufhalten."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort