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Voerde Händler fühlen sich übergangen

Voerde · Wer hat eigentlich die Händler gefragt? Viele Menschen diskutieren derzeit über mögliche Eintrittsgelder für den Voerder Weihnachtmarkt. Nun melden sich die Marktbeschicker zur Wort. Sie wurden von der Ankündigung des Veranstalters ebenso überrascht, wie die Bürger - und fürchten nun um die Kundschaft.

 Der schöne Weihnachtsmarkt werde schlecht geredet - auch das sorgt die Händler.

Der schöne Weihnachtsmarkt werde schlecht geredet - auch das sorgt die Händler.

Foto: rp-aRCHIVFOTO. BÜTTNER

"Für sie ändert sich nichts", habe in dem Brief gestanden, in dem die Händler über den Veranstalterwechsel informiert wurden, erklärt Tanja Andörfer. Seit zehn Jahren schon verkauft die Voerderin auf dem Weihnachtsmarkt selbst aufgesetzte Liköre, Gelees und Glühwein - nicht, um große Gewinne zu machen, "sondern weil mein Herz daran hängt". Kaum einer der Anbieter habe einen Gewerbeschein, die meisten seien Bürger aus Voerde, sagt sie.

Dass der Markt Eintritt kosten könnte, hätte sie gerne bei der Anmeldung im Sommer gewusst. Denn seit Monaten schon steckt sie in den Vorbereitungen, hat Flaschen und Alkohol gekauft, Beeren gepflückt. Mit mehreren hundert Euro gehe sie in Vorkasse. Ihre Standnachbarin bastele das ganze Jahr über für den Markt. "Nun arbeiten wir auf einen Weihnachtsmarkt hin, von dem wir nicht wissen, was er uns einbringen wird."

Zusätzlich zu dem möglichen Eintrittsgeld sei den Händlern vorgeschrieben worden, die Getränkepreise zu erhöhen. Dass diese abgestimmt würden, sei üblich. Angedacht ist eine Erhöhung für Kakao und Glühwein mit Schuss von drei auf 3,50 Euro - da "trinken die Leute einen oder zwei Glühwein aber nicht drei oder vier", fürchtet Tanja Andörfer, die bedauert, dass der schöne Weihnachtsmarkt nun von vielen schlecht geredet würde.

Die Preise für Kaltgetränke stehen noch nicht fest. Auch Sevim Cosar Bozali hat seit sechs Jahren einen Stand auf dem Markt, liebt, wie auch Tanja Andörfer, die familiäre Atmosphäre.

Cocktails, Waffeln, Glühwein verkauft sie. Eintrittsgelder seien familienunfreundlich, findet sie und schlägt als Alternative kostenpflichtige Parkplätze vor. Der Veranstalter hätte die Händler nach ihrer Meinung fragen müssen, so Sevim Cosar Bozali. Denn "der Veranstalter hatte die Wahl, wusste, ob er sich darauf einlässt, die Besucher haben die Wahl, ob sie den Markt besuchen. Aber die Händler haben keine Wahl".

(aha)
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