Dinslaken Handy am Steuer - das Unfallrisiko steigt

Dinslaken · Automobilclub startete in Dinslaken die Kampagne "Park dein Handy, wenn du fährst". Vize-Bürgermeister Thomas Groß erlebte in nur 30 Minuten 19 Mal, wie Autofahrer an einer Kreuzung in der Innenstadt zum Mobiltelefon griffen.

 Stellvertretender Bürgermeister Thomas Groß (links) mit Vertretern des ACE an der Kreuzung von Hünxer Straße und Wilhelm-Lanter

Stellvertretender Bürgermeister Thomas Groß (links) mit Vertretern des ACE an der Kreuzung von Hünxer Straße und Wilhelm-Lanter

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Der Nutzung von Handys und Smartphones am Steuer hat Landesinnenminister Ralf Jäger den Kampf angesagt. Denn die Zahl der Autofahrer, die während der Fahrt ihr mobiles Kommunikationsgerät nutzen und dadurch einen Unfall verursachen, steigt. Unterstützung erhält der Minister vom Auto Club Europa (ACE), der die Kampagne "Park dein Handy, wenn du fährst" gestartet hat und sich damit für mehr Sicherheit im Straßenverkehr einsetzt. Wie wichtig und angebracht dieser Appell ist, das erlebten jetzt Dinslakens stellvertretender Bürgermeister Thomas Groß und Vertreter des ACE. Im Kreuzungsbereich von Hünxer Straße und Wilhelm-Lantermann-Straße. konnten sie innerhalb von nur einer halben Stunde 19 Fälle beobachten, wie Autofahrer während der Fahrt zum Mobiltelefon griffen.

"Moderne Kommunikationsgeräte im Auto werden allgemein als toll empfunden, doch manchmal kann ihr Gebrauch während der Fahrt Unfälle mit schwersten Verletzungen oder gar tödlichem Ausgang verursachen", sagt Jörg Starke, Vorsitzender des ACE-Kreises Niederrhein. Er leitet vor Ort die Aktion, die der Club bundesweit gestartet hat. Die Botschaft: Wer ein Smartphone hinterm Steuer benutzt, ist abgelenkt, fährt streckenweise blind und riskiert so folgenschwere Unfälle.

Wer dabei von der Polizei erwischt wird, "muss mit einer Ordnungswidrigkeitenanzeige rechnen", wie Franz-Josef Kuhmann, Sprecher der Kreispolizei Wesel, erklärte. Und das hat Folgen: ein Punkt in Flensburg und ein Bußgeld in Höhe von 60 Euro. Geschieht ein Unfall, weil der Fahrer durch die Handynutzung abgelenkt und unaufmerksam war, dann sind die Konsequenzen für ihn gravierender.

Wer während der Fahrt zu Handy oder Smartphone greift, gefährdet sich und andere. Ein Niesen, so erläuterte Franz-Josef Kuhmann, reiche schon aus, den Verkehr für zwei bis drei Sekunden nicht im Blick zu haben. Die Handynutzung dauere oftmals länger. Wer beispielsweise bei Tempo 50 nur für zwei Sekunden aufs Display schaut, fährt etwa 30 Meter weit und geht damit ein lebensgefährliches Risiko ein.

Nach Erkenntnissen des Automobilclubs telefoniert vermutlich jeder dritte 18- bis 25-jährige Fahrer ohne Freisprecheinrichtung, schreibt während der Fahrt Kurznachrichten oder beschäftigt sich mit anderen ablenkenden Infotainment-Angeboten. "Die Jugend steht auf moderne Kommunikationstechnik, doch auch ältere Autofahrer sind davor nicht gefeit", weiß Polizeisprecher Franz-Josef Kuhmann zu berichten. So mancher Autofahrer investiere, ohne lange zu überlegen, 2000 Euro in Ledersitze für seinen Wagen, doch komme er nicht auf die Idee, Geld für eine Freisprecheinrichtung auszugeben.

Für viele Menschen ist das Telefonieren zudem längst zur Nebensache geworden, weil Smartphones die Nutzung zahlreicher Apps ermöglichen und den Weg ins Internet eröffnen. Dies belegte der Blick in Autos an der belebten Kreuzung von Hünxer Straße und Wilhelm-Lantermann-Straße. Autofahrer nutzen die Rotphase der Ampel, um rasch Textnachrichten zu lesen, zu schreiben und zu versenden. Und so mancher bekommt dadurch erst verspätet mit, dass die Ampel längst wieder Grün zeigt. Nach Erkenntnissen des ACE sind junge Fahrer beim Telefonieren und SMS-Schreiben deutlich aktiver als ältere, während es Geschlechterunterschiede in diesem Punkt kaum gibt.

Es sind aber nicht nur Autofahrer, die dem Drang nicht widerstehen können, das Smartphone während der Fahrt zu nutzen. Immer wieder sind Jugendliche mit dem Fahrrad auf Straßen unterwegs und haben den Blick auf das Display gerichtet. Werden sie erwischt, wird ein Verwarngeld von 25 Euro fällig.

Informationen zu der aktuellen Kampagne für Verkehrssicherheit gibt es unter: www.ace-online.de/club-aktion2015

(RP)
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