Dinslaken Im Reich der nachtaktiven Jäger

Dinslaken · Mit der Landschaftsökologin Sandra Meier ging es in die Welt der Fledermäuse. Am Rotbachsee konnten die Teilnehmer der Exkursion einige Exemplare der Tiere entdecken.

 Mit Landschaftsökologin Sandra Meier auf der Suche nach Fledermäusen. Die Aktion fand im Rahmen der Kinderferientage statt und wurde in Kooperation mit dem Naturschutzbund durchgeführt.

Mit Landschaftsökologin Sandra Meier auf der Suche nach Fledermäusen. Die Aktion fand im Rahmen der Kinderferientage statt und wurde in Kooperation mit dem Naturschutzbund durchgeführt.

Foto: Heiko Kempken

Auf dem Parkplatz am Rotbachsee hat sich eine Gruppe aus kleinen und großen Fledermausfreunden versammelt, um sich auf die Suche nach den nachtaktiven Tieren zu machen. Landschaftsökologin Sandra Meier möchte den Exkursionsteilnehmern allerdings erstmal die Tiere etwas näherbringen, um die es heute gehen soll. "80 Prozent der Fledermäuse, die wir bei uns zu sehen bekommen, sind Zwergfledermäuse", erklärt sie. Die machen ihrem Namen mit einem daumengroßen Körper und einer Flügelspannweite von gerade zehn Zentimetern und rund sechs Gramm Körpergewicht ihrem Namen alle Ehre. Sie gibt ein lebensgroßes Modell einer Zwergfledermaus herum, damit die Kinder und Erwachsenen etwas Anschauungsmaterial haben.

Ein wenig größer kommt da schon der Große Abendsegler daher, eine weitere Fledermausart, die man in der Region finden kann. Mit 24 Gramm Körpergewicht und einer Spannweite von bis zu 40 Zentimetern sind die schon etwas größer. Nach der Vorstellung der heimischen Arten nimmt sich Sandra Meier Zeit, erstmal mit einigen gängigen Mythen aufzuräumen. "Fledermäuse sind keine Vögel, bauen keine Nester und legen auch keine Eier", sagt sie. Gelächter von Seiten der Kinder und Erwachsenen. "Das glauben erstaunlich viele Menschen", sagt die Landschaftsökologin. Und die Flughaut der Flattertiere fühlt sich auch nicht ledern an, sondern so wie sich auch menschliche Haut anfühlt: weich und warm. Und natürlich saugen Fledermäuse auch kein Blut, zumindest die meisten nicht. "Von den rund 800 unterschiedlichen Fledermausarten saugen nur drei Blut", erklärt Sandra Meier. "Und die leben alle in Südamerika." Wenn man sich also nicht gerade ungeschützt nachts in den Dschungel legt, ist die Gefahr eines Blutsaugerangriffs eher gering. Es sei denn, man hat es nicht mit Fledermäusen, sondern mit Mücken zu tun. "Die fressen Fledermäuse übrigens besonders gerne", erzählt Sandra Meier. "Schon das ist ein Grund, die Fledermäuse zu schützen. Ohne sie hätten wir noch viel mehr unter den Mücken zu leiden, als jetzt schon." Sie für die Mückenjagd als Haustiere zu halten, kommt allerdings nicht in Frage. "Dazu fliegen sie viel zu gerne draußen rum", sagt Sandra Meier einem Kind, das danach fragt.

Dann geht es mit einem Ultraschall-Detektor auf die Suche nach den Fledermäusen. "Das Gerät regelt die Frequenzen der Fledermausrufe für uns herunter", erklärt Sandra Meier. Die Laute im Ultraschallbereich stoßen die Fledermäuse aus, um sich zu orientieren. Zuerst fliegen aber nur Vögel über die Exkursionsgruppe und der Detektor fängt nur das Geräusch von Heuschrecken auf.

Dann ist es endlich so weit. Klackende Geräusche ertönen aus dem Gerät und einige Wasserfledermäuse huschen über den Rotbach hinweg auf der Jagd nach Insekten. Im Schein der Taschenlampe von Sandra Meier flattern die nachtaktiven Jäger über das Wasser. Die Kinder freuen sich und zählen mit, wie viele Fledermäuse sie erspäht haben. Sandra Meier erkennt die unterschiedlichen Arten am Klang ihrer Rufe. "Das ist nicht ganz einfach, weil sie sich manchmal sehr ähnlich anhören", sagt sie, entdeckt aber immer wieder neue Tiere in der Abenddämmerung und Dunkelheit zwischen den Bäumen rund um den Rotbachsee.

(RP)
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