Dinslaken-Hiesfeld Ist Gemeindeleben noch bezahlbar?

Dinslaken-Hiesfeld · Der Initiativkreis der Evangelischen Kirchengemeinde Hiesfeld ist besorgt über die Entwicklung. Er befürchtet, dass aufgrund fehlender Gelder das Gemeindeleben auf der Strecke bleiben könnte.

Die Alarmglocken schrillten bei Jürgen Roth, als er im aktuellen Gemeindebrief der Evangelischen Kirchengemeinde Hiesfeld den Bericht zum Haushaltsplan 2017 von Finanzkirchmeister Erich Schult las. "Die Finanzlage der Gemeinde ist nicht transparent", heißt es unter anderem in dem Bericht.

"Um in den kommenden Jahren einen ausgeglichenen Haushalt zu gestalten, müssen die laufenden Kosten deutlich reduziert werden." Der Initiativkreis (IK) der Evangelischen Kirchengemeinde Hiesfeld, ein loser Zusammenschluss von etwa 20 Mitgliedern aus dieser Gemeinde, schwant nun Schlimmes. Jürgen Roth, der für den Initiativkreis spricht, wirft die Frage auf, ob die Kirchengemeinde ein Sanierungsfall ist. Befürchtet wird, dass aufgrund der aktuellen Situation ein Gemeindeleben nicht mehr zu finanzieren ist.

Auf die Hiesfelder Gemeinde kommen Mehrbelastungen in Höhe von 270.000 Euro pro Jahr zur Deckung der Rücklagen für Pensionsleistungen zu. Die Instandhaltungsrücklage wird mit rund 30.000 Euro angegeben.

Die Situation der Gemeinde wird nach Einschätzung von Finanzkirchmeister Schult in den nächsten Jahren schwierig, was größere Veränderungen erfordere. Er stellt in seinem Bericht zudem fest: "Um in den kommenden Jahren einen ausgeglichenen Haushalt zu gestalten, müssen die laufenden Kosten deutlich reduziert werden."

Aktuell werde mit Unterstützung der Gemeindeberatung/Organisationsentwicklung eine neue Gemeindekonzeption erarbeitet, die auch die finanzielle Situation der Kirchengemeinde in den Blick nehmen sollte.

Nach Einschätzung von Roth sei die Entwicklung absehbar gewesen. Die Gemeinde habe viel Investiert, die Rückflüsse ließen zu wünschen übrig, die Rücklagen seien so gut wie aufgebraucht. Das Geld reiche gerade, um die Pfarrstellen, die Gemeindeangestellten und die Abgaben an Kirchenkreis und Landeskirchenamt zu bezahlen.

Ihm stellt sich die Frage, ob die Besetzung der dritten Pfarrstelle wirklich nötig gewesen sei, zumal dadurch die Personalkosten weiter gesteigert würden. Der Initiativkreis der Evangelischen Kirchengemeinde Hiesfeld will mithelfen, die anstehenden Probleme zu lösen und regt die Gründung eines Arbeitskreises an, in dem über die Finanzen und die Immobilien der Gemeinde gesprochen und gemeinsam an einer Zukunftsorientierung gearbeitet werde.

In der Evangelischen Kirchengemeinde Hiesfeld gibt es nach Aussage des Presbyteriumsvorsitzenden Martin Pieper keine Gruppe Initiativkreis, "die Bestandteil der Kirchengemeinde ist. Diese Gruppe von Menschen tritt im täglichen Gemeindeleben und Miteinander nicht in Erscheinung". Anlass zur Besorgnis, dass das lebendige Gemeindeleben nicht mehr stattfinden könne, sieht Martin Pieper nicht, zeichne sich die Gemeinde doch "durch ein besonders vielfältiges und nachhaltiges Gemeindeleben mit über 600 haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern zum Lobe Gottes aus".

Von den enger werdenden finanziellen Rahmenbedingungen sei nicht nur die Evangelische Kirchengemeinde Hiesfeld betroffen, sondern alle Gemeinden der Evangelischen Kirche im Rheinland. Die angestrebte Neuausrichtung für die künftige Aufstellung der Gemeinde wird als Chance gesehen, sich für Neues zu öffnen, damit die Kirchengemeinde vor Ort auch weiterhin nah bei den Menschen bleiben könne.

(RP)
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