Voerde Jugendarbeit: Ausschuss gegen Kürzung

Voerde · Es geht um rund 480 000 Euro Betriebskostenzuschüsse und Projektgelder. Endgültige Entscheidung trifft der Rat.

 Das Jugendzentrum Juz ist ein beliebter Treffpunkt für den Voerder Nachwuchs. Diese Einrichtung wäre auch von Kürzungen bei den Betriebskosten betroffen. Das Foto entstand bei einem Wettbewerb für Biker- und Skater.

Das Jugendzentrum Juz ist ein beliebter Treffpunkt für den Voerder Nachwuchs. Diese Einrichtung wäre auch von Kürzungen bei den Betriebskosten betroffen. Das Foto entstand bei einem Wettbewerb für Biker- und Skater.

Foto: RP-Archivfoto

Viele Zuschauer waren gestern Nachmittag in den kleinen Sitzungssaal des Voerder Rathauses gekommen, als dort der Jugendhilfeausschuss tagte. Etliche Jugendliche und in der Jugendarbeit Tätige hatten auf den Sitzen Platz genommen oder mussten sich mit einem Stehplatz begnügen. Was sie interessierte, das waren die anstehenden Etatberatungen sowie die Kürzungen oder gar die Komplettstreichung, die in der offenen Kinder- und Jugendarbeit angedacht waren. Doch der Ausschuss entschied sich dann anders, als zu erwarten gewesen wäre. Denn das Gremium folgte mehrheitlich dem Antrag von Gabi Rohr (Grüne), die sich strikt gegen eine Kürzung in diesem sensiblen Bereich ausgesprochen hatte. In der Abstimmung gaben dann die stimmberechtigten Vertreter von anerkannten Trägern der freien Jugendhilfe den Ausschlag.

Ob es allerdings dabei bleiben wird, dass es keine Kürzungen geben soll, ist fraglich. Ausschussvorsitzender Walter Seelig hatte bereits zu Beginn der Sitzung den Zuschauer erläutert, dass der Jugendhilfeausschuss nicht die Entscheidung trifft, sondern nur eine Empfehlung abgibt. Endgültiges Entscheidungsgremium ist der Stadtrat - und in dem sitzen der Träger der freien Jugendhilfe nicht.

Das Einsparpotenzial in der offnen Jugendarbeit liegt bei fast 480 000 Euro, wie die Verwaltung aufgelistet hatte. Überwiegend handelt es sich dabei um Betriebskostenzuschüsse zu den Jugendeinrichtungen, wie das Juz und die Stockumer Schule. Zudem geht es um Mittel für spezielle Projekte. Die rund 480 000 Euro fließen an acht Träger.

Eine Komplettstreichung dieser Summe wollte der Ausschuss nicht mittragen. CDU und SPD konnten sich mit ihren Einsparungsvorstellungen ebenfalls nicht durchsetzen. Gabi Rohr lehnte Kürzungen ab, weil das, was die Kommune in der offenen Jugendarbeit installiert habe, im Laufe der Jahre gewachsen und längst unverzichtbar sei. "Kinder sollen sich hier in Voerde schließlich wohlfühlen", sagte Rohr. Die Mehrheit des Ausschusses teilte ihre Ansicht, dass es deshalb keine Kürzungen geben sollte.

Einige der von der Verwaltung angeregten neuen Maßnahmen für das Haushaltssicherungskonzept (HSK) trug der Ausschuss mit. Die Veranstaltung "Ritterleben in Voerde" wird es weiterhin geben, doch sollen die Eintrittsgelder etwas erhöht werden und 11 000 Euro einbringen. Die Etatposition für Ferienfreizeiten wurde von 25 000 auf 15 000 Euro gesenkt. Kämmerin Simone Kaspar hatte dargelegt, dass bislang nicht mehr als 13 000 bis 14 000 Euro angerufen worden seien. Werde mehr Geld benötigt, soll dies bereitgestellt werden. 5250 Euro sollen bei der politischen Partizipation von Kindern und Jugendlichen eingespart werden. Das Projekt "Kümmerer", so hieß es von Seiten des Anbieters, könne auch mit den verbleibenden 5000 Euro umgesetzt werden. Dies erleichterte dem Ausschuss die Entscheidung, hier den Rotstift anzusetzen.

(RP)
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