Voerde Jugendfeuerwehr Voerde probt den Ernstfall

Voerde · 24-Stunden-Übung auf dem Steaggelände in Möllen: Nachwuchs beseitigt Ölspur, löscht Feuer und rettet Verschütteten.

 Schläuche ausrollen, Wasserdruck prüfen, löschen - auch bei einer Übung muss jeder Handgriff sitzen.

Schläuche ausrollen, Wasserdruck prüfen, löschen - auch bei einer Übung muss jeder Handgriff sitzen.

Foto: Jochen Emde

Brandmeldung im Gewerbegebiet - als auf der Feuerwache an der Bahnhofstraße gegen15.30 Uhr das Alarmsignal ertönte, ging es mit einem Mal ganz schnell: Die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr liefen zu ihren Einsatzfahrzeugen und nahmen ihre Plätze ein. Bei den Helfern, die am Samstag in voller Montur in die Fahrzeuge einstiegen, handelte es sich jedoch nicht um "große" Feuerwehrmänner, sondern um 20 Mitglieder der Jugendfeuerwehr, die sich in Richtung ihrer "Einsatzorte" auf den Weg machten.

"Im wahren Leben wird das genauso gemacht - hinfahren und gucken, was los ist", erläuterte der Leiter der Jugendfeuerwehr Voerde, Sebastian Lindekamp. Am "wahren Leben" sollten die Jungfeuerwehrleute zwischen zehn und 17 Jahren mit dieser 24-Stunden-Übung mit Übernachten in der Wache und Einsätzen einmal schnuppern. "Solche Übungen haben bei der Jugendfeuerwehr einen festen Platz", sagt Feuerwehrsprecher Dirk Preuten, der mit einem Kollegen und dem Drehleiterwagen den Jugendlichen hinterherfuhr. Bei diesen Übungseinsätzen sei sogar wichtig, wo man sitzt: "Da ist dann sofort klar, wer welche Aufgabe hat - ob Angriffs-trupp zur Bekämpfung von Feuer, Wasser - oder Schlauchtrupp", so Preuten. Und natürlich werde bei der Auswahl der Aufgaben darauf geachtet, wie bei einem "realen" Einsatz, "dass die Eigensicherheit im Vordergrund steht". Es gelte, "die jungen Leute für die Feuerwehr mit solchen Einsätzen weiter zu motivieren und bei der Stange zu halten", erklärt Lindekamp. Außerdem könnten sie zeigen, was sie bereits gelernt hätten. Dementsprechend gab es verschiedene Situationen zu bewältigen - ob die Beseitigung einer Ölspur, die Bekämpfung eines Feuers oder die Bergung eines Verschütteten.

An ihrem Einsatzort angekommen wurden die Kids mit ihren beiden Löschgruppenfahrzeugen aus Spellen und Voerde und dem Jugendfeuerwehrbus zum Tor 2 des Steag-Geländes geleitet. Dort hatte die Feuerwehr gemeinsam mit dem Steag-Brandschutzverantwortlichen Michael Schwarz ein Szenario mit drei verschiedenen Situationen vorbereitet: "Einmal geht's um eine Leckage am Turm. Dort treten wasserlösliche Chemikalien aus. Die Kontamination kann man mit einem Hydroschild, einer Wasserwand als Bogen kleiner halten", erklärte der Experte. "Daneben wird an einer Kleinanlage zum Testen von Feuerlöschern das echte Bekämpfen eines Feuers geübt, und des Weiteren wird ein kleiner Waldbrand nachgestellt, ohne dass es natürlich brennt."

Und schon ging es los: Einweisung, Schläuche ausrollen, Anschlüsse gesetzt. Der 15-jährige Lars aus Möllen besetzte den Wasserverteiler. "Ich gebe dem Angriffstrupp vorne Wasser. Das Schwere dabei ist es, links, rechts und in der Mitte anzukurbeln. Aber das ist langsam Routine für mich." Immerhin sei er schon seit vier Jahren dabei. Vorn an den Schläuchen hatten die Jungs schon mehr zu tun. "Die Steag hat hier mit 15 Bar einen größeren Wasserdruck, da musste erst ein Druckbegrenzungsventil eingebaut werden", erläuterte Preuten. "Fünf Bar sind schon schwer zu halten, selbst zu zweit." Zu sehen war das beim elfjährigen Dustin, der mit seinem Kameraden alle Mühe hatte, den Wasserstrahl ins Feuer zu halten. "Das zieht einem ein bisschen nach hinten", so der Junge, tapfer den Schlauch haltend.

Paul und Marius hatten Probleme beim Aufdrehen des Überführungshydranten für die Wasserwand, "der saß irgendwie fest". Pech hatte der 16-jährige Christoph, als er einen der Hydroschild-Wasserstrahler in Gang setzte, das Wasser traf ihn. "Hat mich weggefegt, war ein bisschen stark", kommentierte er kurz darauf schon wieder lachend.

"Die sind nicht so schnell wie wir, aber wenn man sich das Alter ansieht, kann man nur bewundern, was die leisten", lobte Lindekamp die Jugendlichen. Und auch Steag-Experte Michael Schwarz war angetan von dem Einsatz der Jungs: "Schon echt professionell, was die machen - das ist der Nachwuchs von morgen."

(RP)
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