Dinslaken Jungpolitiker auf den Spuren der Familie

Dinslaken · Jan Dieren ist seit zwei Jahren Vorsitzender der Jusos im Kreis Wesel. Obwohl Spross einer Politiker-Familie hat er dennoch relativ lange gebraucht, um sich in einer Partei zu engagieren. Dafür ist nun umso mehr mit Leidenschaft und Herzblut bei der Sache.

 Jan Dieren, Vorsitzender der Jusos im Kreis Wesel, hat sich zunächst schwer damit getan, in eine Partei einzutreten.

Jan Dieren, Vorsitzender der Jusos im Kreis Wesel, hat sich zunächst schwer damit getan, in eine Partei einzutreten.

Foto: Klaus Dieker

Jan Dieren hat einen gefüllten Terminkalender. Morgens sitzt der 23-jährige Moerser in Düsseldorf im Hörsaal und büffelt für sein Jura-, Philosophie- und Spanischstudium. Danach geht es oft ohne Umwege zurück an den Niederrhein, denn Dieren hat als Vorsitzender der Jungsozialisten (Jusos) im Kreis Wesel auch abends jede Menge Termine wahrzunehmen.

Sein Weg an die Kreisspitze der Jugendorganisation der SPD begann im Jahr 2008. "Ich habe zwar schon immer über Politik nachgedacht und mich dafür interessiert, mich aber unheimlich schwer damit getan, in eine Partei einzutreten." Diese Aussage wirkt zunächst verwunderlich, denn Dieren entstammt einer durch und durch politischen Familie. Sein Vater ist der Moerser SPD-Fraktionsvorsitzende Mark Rosendahl, auch seine Schwestern sind politisch aktiv. Da sollte es doch eigentlich selbstverständlich sein, dem Vorbild der Familie zu folgen.

Doch genau dieser Umstand ließ den 23-Jährigen zunächst zögern: "Ich wollte nicht von vornherein als der Sohn gesehen werden. Daher bin ich dann auch erst mit 16 in die SPD eingetreten." Dennoch war er von Anfang an mit Herzblut dabei. Er beteiligte sich, wo er konnte, übernahm schnell Verantwortung. Dieses Engagement führte in schließlich im Jahr 2013 an die Spitze des Unterbezirksverband der Jusos.

Dieren ist nach seinem anfänglichen Zögern in der Politik angekommen. Entsprechend staatsmännisch klingen seine Motive: "Mein Ziel ist eine Gesellschaft, in der es soziale Gerechtigkeit und ein menschliches Miteinander gibt. Menschen sollen die Möglichkeit haben, ihr Leben so gut wie möglich zu gestalten." Um diese Ziele zu erreichen, opfert er im Grunde seine gesamte Freizeit.

"Es ist schon sehr zeitintensiv, aber das ist meine Leidenschaft. Das ist das, was ich machen will, also stecke ich auch meine gesamte Energie hinein." Sein Posten sei manchmal schon sehr anstrengend, abendliche Termine und Veranstaltungen gehörten aber nun mal dazu. "Daher kann ich gut damit leben, dass ich an manchen Tagen vollständig ausgelastet bin. Außerdem habe ich bei den Jusos auch viele Freunde gefunden."

Nun ist es ja nicht alltäglich, dass Menschen seines Alters derart intensiv politisch tätig sind. Von einer Politikverdrossenheit bei Jugendlichen möchte Dieren aber dennoch nichts wissen. "So etwas gibt es für mich nicht. Es kommt nämlich nicht darauf an, Jugendliche für Politik zu begeistern, sondern dazu, sich in der Gesellschaft zu engagieren." Seiner Meinung nach ist die junge Generation durchaus politisch interessiert. "Jedoch interessieren sich viele nicht für die zur Wahl stehenden Inhalte. Viele denken ,Es ist egal, wen ich wähle, die machen ja sowieso alle das Selbe'." Darin sieht Dieren auch den Grund für geringe Wahlbeteiligungen. "Man muss daher die Inhalte von Politik einfacher gestalten, dann fiele manchen auch die Wahlentscheidung leichter." Diese Haltung nicht nur in den Köpfen der Wähler, sondern auch in den Überlegungen der handelnden Politiker zu manifestieren, betrachtet Dieren auch als seine eigene Aufgabe. "Ich mache mir natürlich Gedanken, wie ich dieses oder jenes Vorhaben in die Tat umsetzen kann. Das ist manchmal leichter, manchmal aber auch mit einigen Hürden verbunden. Aber irgendwie findet man immer einen Weg."

Und diesen Weg möchte er so lange es geht beschreiten, auch wenn er sich noch keine Gedanken darüber gemacht habe, ob er später einmal auch beruflich Politik machen wolle. "Das ist schlecht planbar. Politik hat viel mit sich bietenden Chancen zu tun, die man beim Schopf packen muss. Es wäre falsch zu sagen, ich möchte später auf den oder den Posten. Das macht es so schwer, aber auch so spaßig."

Zunächst einmal widmet er sich jedoch der Kreispolitik. "Hier muss der ÖPNV besser gestaltet werden. So wie das Nahverkehrsnetz aktuell aufgebaut ist, kann es nicht funktionieren. Es ist schlicht und einfach nicht bedarfsdeckend, sondern auf ökonomischen Gewinn ausgerichtet. Da ist es nur logisch, dass es in den ländlichen Regionen an geeigneten Anbindungen fehlt."

(RP)
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