Voerde Kämmerin setzt die Sparbrille auf

Voerde · Simone Kaspar nimmt die Personalkosten in den Blick: Sie machen 17,36 Millionen Euro im städtischen Haushalt aus.

Die Personalkosten nehmen in einem städtischen Haushalt einen beachtlichen Anteil ein: 2016 schlägt der Posten in Voerde mit rund 17,36 Millionen Euro zu Buche - rund 11,48 Millionen Euro entfallen dabei auf die Kernverwaltung, rund 5,8 Millionen Euro auf den Kommunalbetrieb (KBV). Dies ist, wie dem Vorbericht zum aktuellen Haushalt zu entnehmen ist, ein Anteil von rund 12,8 Prozent an den Gesamtkosten. Angesichts dieser Zahl findet es Kämmerin und Beigeordnete Simone Kaspar "absolut richtig, sich den Sektor auch mit der Sparbrille anzusehen". Bekanntlich gibt es von Teilen der Politik, mehr oder minder offensiv vorgetragen, die Forderung, die Kosten im Personalbereich zu senken, etwa indem mehr auf eine interkommunale Zusammenarbeit gesetzt wird.

Auf der Suche nach Einsparpotenzialen müsse der Weg immer sein, die Organisation und den Standard zu hinterfragen und Abläufe zu optimieren, betont Kaspar. Das sei ein Verfahren, das Zeit in Anspruch nehmen könne. Mit der "schmerzlichen" Schließung des Bürgerbüros in Friedrichsfeld und der Reduzierung der Öffnungszeiten der verbliebenen städtischen Anlaufstelle in Voerde benennt die Kämmerin einen Schritt, den die Verwaltung in den vergangenen Monaten umgesetzt hat. Zudem habe man aus dem Personalbestand heraus die zusätzlichen Aufgaben, die es im vergangenen Jahr angesichts drastisch steigender Flüchtlingszahlen zu bewältigen galt, abgefedert. Darüber hinaus verweist die Kämmerin darauf, dass sich die kalkulierten Kosten im Personalbereich in den vergangenen sechs Jahren lediglich um drei Prozent erhöht hätten, obwohl im gleichen Zeitraum allein schon Tariferhöhungen in einer Größenordnung von zwölf Prozent abzufedern gewesen seien. Auch erinnert Kaspar daran, dass im Zuge des Haushaltssicherungskonzeptes (HSK) von 2012 bis 2017 eine Stelle im Jahr eingespart wird. Losgelöst von der HSK-Planung seien von 2012 bis 2015 insgesamt 14 Stellen abgebaut worden, berichtete die Kämmerin im vergangenen Dezember, als sie im Stadtrat den Haushalt für 2016 einbrachte. Und: Die Maßgabe, eine frei werdende Stelle für ein Jahr vakant zu halten, werde, so weit möglich, umgesetzt.

Dieses Modell aber könne man nur begrenzt fahren, da es zu Lasten derer gehe, die da sind und die Arbeit übernehmen müssen. Es bedürfe immer einer Einzelfallprüfung, inwieweit dieser Weg vertretbar sei. Im Falle "gesetzlicher Pflichtaufgaben" komme die Stadt da nicht heraus. Die Kämmerin sieht die Verwaltung gehalten, wirtschaftlich ihre Aufgaben zu erledigen, das Rathaus müsse dabei aber arbeitsfähig bleiben. Die Anforderungen an Verwaltung seien gestiegen. Die Fülle von Informationen, die es zu bearbeiten gelte, habe sich erhöht. Die Verwaltung sei ein Dienstleistungsbetrieb, der vom direkten Gespräch mit dem Bürger lebe. Dessen Erwartungshaltung sei hoch, eine Erst-Reaktion auf eine E-Mail werde innerhalb eines Arbeitstages erwartet. "Da muss Verwaltung Schritt halten", sagt Kaspar.

Bürgermeister Dirk Haarmann versichert, dass sein Haus das Thema Personalkosten sehr ernst nehme, verweist aber auch auf die Kehrseite der Medaille: Seit Jahren sei der Grünflächenbereich "unterbesetzt" - was bewusst, aus Kostengründen, so entschieden worden sei und was sich unweigerlich auf die Pflege öffentlicher Grünflächen niederschlägt.

(RP)
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