Dinslaken Kaisers-Pläne sorgen weiter für Aufregung

Dinslaken · UBV fordert dauerhafte Lösung zur Sicherung der Nahversorgung in Hiesfeld. Scharfe Kritik der Offensive Dinslaken.

Die drohende Schließung der Kaisers-Filiale am Hiesfelder Markt beschäftigt weiter die Politik. "Hiesfeld braucht jetzt schnellstmöglich eine dauerhafte Lösung, welche die Nachversorgung sichert", erklärte dazu gestern Heinz Brücker, Fraktionsvorsitzender der UBV.

Aus diesem Grund habe seine Fraktion Bürgermeister Dr. Michael Heidinger aufgefordert zu prüfen, ob eine dafür notwendige Bebauung auf dem Grundstück Sterkrader Straße 238 machbar sei . "Die Fläche dort ist laut Einzelhandelskonzept extra als Potenzialfläche festgeschrieben worden", so Brücker. Gleichzeitig habe die UBV eine Sitzung des Ältestenrates beantragt, um von der Verwaltung aktuelle Informationen zu erhalten und über laufende Gespräch und Vorhaben informiert zu werden.

Auch wenn er sich bewusst sei, dass Politik und Verwaltung nur einen begrenzten Einfluss auf Entscheidungen einzelner Unternehmen auf deren Standortwahl hätten, so Brücker, so seien doch mit dem erst kürzlich verabschiedeten Einzelhandelskonzept Rahmenbedingungen geschaffen, die es der Politik ermöglichten, zumindest einen Wegzug, wie den von Aldi aus Hiesfeld zukünftig zu erschweren.

Nun gelte es, die Möglichkeiten des Einzelhandelskonzeptes intensiv zu nutzen, da ansonsten der hohe finanzielle und zeitliche Aufwand für die Erstellung des Konzeptes umsonst gewesen wäre.

Scharfe Kritik übte unterdessen Lothar Verschitz von der Offensive Dinslaken am Bürgermeister und den Fraktionen, die 2012 mit ihrer Mehrheit im Stadtrat verhindert haben, dass die Ansiedlung eines großen Lebensmittelmarktes auf dem ehemaligen Gelände von Thyssen Bausysteme weiterbetrieben wurde. Kaisers hatte dies zur Bedingung für einen Einzug in das neue Einkaufszentrum Neutor-Galerie gemacht und gleichzeitig darauf hingewiesen, dass die Politik mit einer solchen Entscheidung auch zur Sicherung des Hiesfelder Standortes beitragen würde. "Es wäre ein Leichtes gewesen, diesen Unfug zu verhindern", schreibt Verschitz in einer Presseerklärung. Ohne die "große Koalition" im Stadtrat wäre es nie zu dieser "Erpressung" gekommen. Die Verantwortung für das entstandene Desaster liegt einzig beim Bürgermeister, der damals nichts unversucht gelassen habe, um seine Leute auf seine Linie zu bekommen und alle Warnungen in den Wind geschrieben habe.

Auch der linke Bundestagsabgeordnete Niema Movassat hat sich gestern in der Debatte zu Wort gemeldet. "Es verärgert mich sehr, dass erst auf Anfrage meiner Partei die Schließung von Kaisers zum Sommer hin bekannt wurde. Wie lange hätten Stadtverwaltung undKaisers ansonsten diese Information vor den Bürgerinnen und Bürgern geheim gehalten", schreibt er. Der eigentliche Skandal sei jedoch, dass sich die Stadtverwaltung von Kaisers dadurch erpressen habe lassen, dass das Unternehmen nur dann die Filiale in Hiesfeld erhalten wollte, wenn die Verwaltung die Ansiedelung eines Lebensmittelmarktes der Konkurrenz auf dem ehemaligen Thyssen-Gelände verhindere. Dass Kaisers nun nicht Wort halte, sei auch ein Zeichen des Versagens der Stadtpolitik und fehlender Konzepte zur Nahversorgung.

(RP)
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