Voerde Kann Verein Weihnachtsmarkt retten?

Voerde · Stefan Schmitz schlägt die Gründung einer gemeinnützigen Organisation ohne wirtschaftliche Interessen vor, damit der Budenzauber am Wasserschloss Haus Voerde auch in diesem Jahr wieder stattfinden kann.

 Der Weihnachtsmarkt am Wasserschloss Haus Voerde fand acht Mal statt, nun haben Dirk Elfgen und Dirk Wennmann ihren Rückzug als Veranstalter verkündet.

Der Weihnachtsmarkt am Wasserschloss Haus Voerde fand acht Mal statt, nun haben Dirk Elfgen und Dirk Wennmann ihren Rückzug als Veranstalter verkündet.

Foto: Heiko Kempken

Acht Mal in Folge boten die Allee und das Wasserschloss die Kulisse für den Voerder Weihnachtsmarkt. Ob es in diesem Jahr eine weitere Auflage geben wird, steht in den Sternen, nachdem am Dienstag Dirk Wennmann und Dirk Elfgen ihren Rückzug als Veranstalter verkündet hatten. Die Suche nach einer Folgelösung wird sich angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen - beide geben als Gründe für ihre Absage unter anderem die weiterhin unsichere Finanzierung (Sponsorengelder, städtische Leistungen) und einen möglicherweise drohenden Rückgang bei der Händlerzahl an - alles andere als einfach gestalten. Nicht zu vergessen: Mit Wennmann und Elfgen waren seit 2008, als der Markt Premiere hatte, bereits die dritten Veranstalter am Ruder - allerdings erstmals Privatleute.

Den Anfang machte der Verein "Stadtmarketing Voerde". Von 2011 bis 2013 hielt der Förderverein Haus Voerde beim Weihnachtsmarkt am Wasserschloss die Fäden in den Händen. 2014 dann übernahmen Eventmanager Dirk Elfgen und Dirk Wennmann, Chef der im Bereich Veranstaltungstechnik tätigen Firma LSC Voerde. Hans-Werner Tomalak, Vorsitzender des Fördervereins Haus Voerde, schloss gestern aus, dass der Förderverein in die Bresche springt. Einen solchen Weihnachtsmarkt zu stemmen, dazu sei der Verein wirtschaftlich nicht in der Lage. Für Tomalak ist es ohnehin Aufgabe der Stadt, Besitzerin des Wasserschlosses, sich zu fragen, wie es weitergeht. Der Förderverein wolle sich noch stärker auf seine eigentliche Aufgabe konzentrieren, das Haus Voerde in den Mittelpunkt zu stellen. Hans-Werner Tomalak denkt da an kulturelle Veranstaltungen.

Auch für den Verein Stadtmarketing ist es keine Option, sich erneut an das Weihnachtsmarkt-Steuer zu setzen: "Wir sind keine Veranstalter. Das ist nicht unsere definierte Aufgabe", erklärt Ludger Ernsting. Der stellvertretende Vorsitzende betont gleichwohl, dass das Herz des Vereins für den Weihnachtsmarkt am Haus Voerde schlage und man alles tun werde, dass dieses Highlight in Voerde erhalten bleibt.

Das mögliche Aus des beliebten Budenzaubers stimmt insbesondere auch Stefan Schmitz traurig. "Ich hänge an der Veranstaltung", sagt er. Der Marktleiter ist "Mann der ersten Stunde", er hat den Weihnachtsmarkt von Anfang an eng begleitet, unterstützte zuletzt auch Elfgen und Wennmann. Für deren Entscheidung zeigt Schmitz Verständnis. Auch wenn sie ihren Rückzug früh im Jahr verkündet haben, kann der nun anstehende Findungsprozess nach Schmitz' Ansicht "nicht allzu lange dauern". Das betrifft nicht nur das Anmieten der Hütten. Die Anmeldungen für Weihnachtsmärkte würden im Februar/März/April anfangen, und die Markthändler bräuchten Planungssicherheit, sagt Schmitz.

Die Möglichkeiten, beim Weihnachtsmarkt noch weiter einzusparen, hält er für erschöpft, soll nicht der ursprüngliche Charakter der Veranstaltung verändert werden. "Es gibt einen Kostenapparat, von dem man nicht herunter kommt." Schmitz hält die Gründung eines gemeinnützigen Vereins "ohne wirtschaftliche Interessen" - was man Elfgen und Wennmann nicht vorwerfen könne - für am geeignetsten. An den Verein wären Spenden möglich, über die eine bei der Steuer absetzbare Quittung erstellt werden könnte. So wären dann auch möglicherweise viele kleinere Firmen, die kein Sponsoring betreiben können, zu gewinnen. Auch könnten über die Mitgliedsbeiträge Gelder für die Finanzierung des Weihnachtsmarktes akquiriert werden.

(RP)
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