Dinslaken Kirche: Kindergarten zu teuer

Dinslaken · Die katholische Kirche hat klar gemacht, dass sie in Eppinghoven aus Kostengründen keine Kita mehr betreiben will. Die Entscheidung sei vor Monaten gefallen. Der Elternrat fühlt sich verschaukelt und sucht einen anderen Träger.

dinslaken-eppinghoven Die katholische Kirche hat einen Schlussstrich gezogen: Der Pfarrbezirk Eppinghoven wird keinen eigenen Kindergarten behalten. Das erfuhr der für den Erhalt der Kita kämpfende Elternrat auf einer Informationsveranstaltung der Großgemeinde Sankt Vincentius.

Dort begründete der Leiter der Zentralrendantur, Wolfgang Krüsmann, die Entscheidung. Ihm zufolge steht bereits seit langem fest, dass in Sankt Vincentius nur zwei katholische Kindergärten erhalten bleiben sollen: Heilig Blut an der Hagenstraße und die Einrichtung an der Brückstraße. Für Eppinghoven dagegen reichten die knappen finanziellen Mittel der katholischen Kirche nicht, betonte Krüsmann auch gestern im Gespräch mit der Rheinischen Post.

Die engagierten Mütter und Väter im Elternrat sind bitter enttäuscht. Und sie fühlen sich verschaukelt. "Warum hat uns der Kirchenvorstand ein Konzept für den Erhalt des Kindergartens erstellen lassen, wenn die Schließung längst beschlossene Sache war? Da wurde nie mit offenen Karten gespielt", sagte Elternrat-Mitglied Daniela Frenk gestern der RP. Das Konzept der Eltern sieht einen Kita-Neubau durch die Stadt auf einem Kirchengrundstück in Eppinghoven vor mit der Kirche als Träger. Überhaupt zur Diskussion stand ein Neubau, weil das bestehende Kita-Gebäude laut Landesjugendamt nicht für die Betreuung von unter Dreijährigen taugt und auch nicht entsprechend ausgebaut werden kann. Das sehen die Eltern ein.

Grundstücke verkaufen

Das besagte Grundstück in Eppinghoven will die katholische Kirche aber nicht zur Verfügung stellen. Laut Rendant Krüsmann soll es verkauft werden, damit Wohnhäuser darauf entstehen. Mit dem Verkaufserlös will die Pfarrgemeinde ihre Kernaufgaben in den kommenden Jahren finanzieren. Das vom Elternrat ausgeguckte Grundstück ist Krüsmann zufolge das Filetstück von drei Arealen in Eppinghoven, die die Kirche veräußern wolle. Ohne dieses Filetstück als Anreiz seien die anderen beiden Grundstücke kaum einem Investor schmackhaft zu machen. Aus dieser Argumentation heraus hält es Krüsmann für aussichtslos, über einen Grundstückstausch zwischen Kirche und Stadt nachzudenken.

Diesen Vorschlag hat die Stadt nach Angaben von Kirchenvorsteher Andreas Brosthaus gemacht. Die Stadt hält nach Aussage von Rathaussprecher Horst Dickhäuser an der Ecke Hagenstraße/Helenenstraße ein eigenes Grundstück vor, um darauf bei Bedarf einen Kindergarten zu errichten. Im Falle eines Tauschs könnte die Kirche das Grundstück an der Hagenstraße an einen Bauträger verkaufen, und die Stadt hätte ihrerseits in Eppinghoven eine Parzelle für einen Kita-Neubau.

Krüsmann sagte gestern, dass die Entscheidung gegen den Kindergarten Sankt Johannes zur gleichen Zeit gefallen sei wie das Abriss-Urteil für die Kirche Heilig Blut. Verkündet wurde der Abriss im Dezember 2008. Um auch ohne Kirche in dem Pfarrbezirk Heilig Blut präsent zu bleiben, habe man sich für einen Kita-Neubau dort entschlossen. Um die festgelegte Größenordnung von vier katholischen Kindergärten in ganz Dinslaken einzuhalten, werde Eppinghoven aufgegeben. "In den fetten Jahren ist das Kleid der Kirche zu groß geworden. Jetzt müssen wir uns von vielen Dingen unter Schmerzen trennen", sagte der Zentralrendant.

Der Elternrat der Kita Sankt Johannes gibt freilich noch nicht auf. Mitglied Dirk Neuhaus sagte: "Wir suchen nach einem Grundstück in Eppinghoven. Und wir suchen einen neuen Träger, erste Gespräche laufen." Auch mit der Caritas wollen die Eltern Kontakt aufnehmen.

(RP)
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