Voerde Kita-Streik: Eltern sind wütend und verzweifelt

Voerde · Die Gewerkschaft Verdi hatte in Voerde zum Gespräch geladen. Der Saal der Gaststätte Hinnemann platzte aus allen Nähten.

 Die Gewerkschaft hatte den Informationsbedarf offenbar richtig eingeschätzt. Im Saal des Gasthofs Hinnemann war es voll.

Die Gewerkschaft hatte den Informationsbedarf offenbar richtig eingeschätzt. Im Saal des Gasthofs Hinnemann war es voll.

Foto: Heiko Kempken

Der Saal des Gasthof Hinnemann war voll. Eltern und Erzieher und auch einige Kinder waren der Einladung der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft Verdi zu einer Informationsveranstaltung zum anhaltenden Streik in den Kindertagesstätten gefolgt. Ortwin Bickhove-Swiderski, eigentlich Landesfachgruppenleiter der Gewerkschaft für den Bereich der Feuerwehr, erläuterte den Anwesenden ruhig die Beweggründe für den Streik.

"Wir wollen eine Aufwertung des Berufsbildes der Erzieherin hinbekommen", erklärte er und machte den Eltern zumindest geringfügige Hoffnung auf ein bald mögliches Streikende. "Wenn wir in den Verhandlungen bekommen, was wir wollen, könnten die Erzieher schon am Montag ihre Arbeit ganz normal wieder aufnehmen", sagte er.

Eine Möglichkeit, mit der viele der Eltern im Saal nicht rechnen. Eine Mixtur aus Wut und Verzweiflung war in der Gesprächsrunde aus den meisten Wortmeldungen von der Elternseite zu hören. "Wir können teilweise nicht mehr. Wir wissen nicht, wie wir unsere Kinder betreuen sollen", kommentierte eine Mutter die vorherrschende Situation. "Wir haben kein Verständnis mehr für diesen Streik", äußerte ein betroffener Vater.

Tenor der Forderungen in Richtung der Gewerkschaft: Man solle den Streit für die betroffenen Eltern humaner gestalten. Zum Beispiel tageweise in einzelnen Bundesländern streiken oder eine Notbetreuung einrichten. Denn, so die Kritik aus den Reihen der Erziehungsberechtigten, der Streik würde die Arbeitgeberseite nicht groß treffen, sondern ganz allein zu ihren Lasten gehen.

Tatsächlich sparen sich die Kommunen durch die Arbeitsniederlegung der Erzieherinnen einiges an Geld. In Dinslaken will man den Familien die gezahlten Gebühren zurückerstatten. Auch für Voerde hätten die Eltern das gerne. "Auf rechtlichem Wege wird man an die Kita-Beiträge nicht herankommen", erklärte Ortwin Bickhove-Swiderski. Die Gewerkschaft würde sich allerdings bemühen, mit den jeweiligen Kommunen zu sprechen - allerdings ohne hier einen Erfolg im Sinne der Eltern garantieren zu können. Trotz der Probleme, die ihnen der Streik des Kita-Personals bereitet, zeigten sich die meisten Eltern solidarisch mit den Forderungen der Erzieherinnen. Dass diese sehr gute Arbeit leisteten und für ihren Aufwand auch vernünftig bezahlt werden müssten, betonten gleich mehrere Eltern.

Kitastreik: Demonstration vor dem Landtag
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Foto: dpa, mjh sab

Gewerkschaftsvertreter und Erzieherinnen verdeutlichten, dass man sich nicht bei ihnen beschweren sollte, sondern bei den Arbeitgebern - also den Kommunen. "Warum rennen Sie den Leuten im Rathaus nicht die Türen ein?", brachte es eine der Erzieherinnen auf den Punkt.

Daraufhin kam von mehreren Eltern die Nachfrage, wie man sich konkret engagieren könnte und warum es keinen bundesweiten - von der Gewerkschaft organisierten - Elternprotest gäbe.

Die Geister-Kitas von Düsseldorf
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Foto: Endermann, Andreas (end)

Ihre Situation wollen einige der Eltern nun auch gemeinsam im Rathaus schildern. Ortwin Bickhove-Swiderski bedankte sich am Ende der Veranstaltung bei Eltern und Erzieherinnen für die ruhige und sachliche Diskussion.

(RP)
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