Hintergrund Klärwerk macht sich fit für die Zukunft

Dinslaken · Das Motto des morgigen Weltwassertages lautet "Wasser und nachhaltige Entwicklung". Das trifft auf das Großprojekt der Emschergenossenschaft zu - den Emscher-Umbau.

 Die Kläranlage Emschermündung: Im Vorklärbecken sind die Umbauarbeiten in vollem Gange.

Die Kläranlage Emschermündung: Im Vorklärbecken sind die Umbauarbeiten in vollem Gange.

Foto: Rupert Oberhäuser

Dinslaken (RP) Das gesamte Wasser aus dem Emscher-System, von Holzwickede bis Dinslaken, wird final im Klärwerk Emschermündung (KLEM) in Dinslaken gereinigt, bevor es in den Rhein eingeleitet wird. Und eben diese Anlage wird aktuell im Rahmen des Emscher-Umbaus nachhaltig umgebaut. Sie wird an das künftige renaturierte Emscher-System angepasst.

Denn in einigen Jahren fließt nicht mehr der Fluss Emscher ins Klärwerk, sondern nur noch das reine Abwasser aus dem unterirdischen Abwasserkanal. Das KLEM ist zurzeit eine Flusskläranlage. Das bedeutet, dass die Emschergenossenschaft in Dinslaken die gesamte Wassermenge, die aus dem ganzen Emschergebiet im Klärwerk Emschermündung - eine der größten Kläranlagen Deutschlands - ankommt, behandelt.

Die Anlage in Dinslaken ist für enorme Wassermengen von bis zu 30 000 Liter pro Sekunde ausgelegt. Doch nach der Entflechtung der Emscher wird nicht mehr die gesamte Wassermenge der Emscher durch die Anlage fließen, sondern nur noch das Abwasser, das über den derzeit noch entstehenden neuen unterirdischen Abwasserkanal hergeleitet wird. Momentan erhält die Emschergenossenschaft also eine hohe Wassermenge mit relativ niedriger Konzentration an Abwasser und zukünftig eine niedrigere Wassermenge mit höherer Konzentration. Deswegen ist es notwendig, die Anlage fit für die Zukunft zu machen.

Das Abwasser wird zukünftig aus dem Abwasserkanal Emscher und nicht aus der Emscher als Fluss kommen. Im künftigen Pumpwerk am Holtener Bruch in Oberhausen wird das Abwasser in einen hochliegenden Kanal gepumpt, der etwa einen Kilometer vom Holtener Bruch bis zum KLEM führt. Die bisherige Ausprägung des Werks als Flusskläranlage, verbunden mit der Aufnahme und Behandlung großer Wassermengen, ändert sich zukünftig stark. Wird heute eine Abwassermenge von 7000 Liter pro Sekunde nur sehr selten unterschritten, geht man für später von etwa 1000 Litern pro Sekunde aus.

Eine Weiternutzung der 1974 in Betrieb gegangenen Anlagenteile der mechanischen Reinigung ist deshalb nicht sinnvoll möglich, da sie bezogen auf die zukünftigen Verhältnisse viel zu groß sind. Zudem kommt der neue unterirdische Abwasserkanal am KLEM etwa 500 Meter vom heutigen Zulauf entfernt an. Daher hat die Genossenschaft entschieden, die gesamte mechanische Reinigungsstufe zu erneuern.

Der Umbau des Klärwerks kommt einer Operation am offenen Herzen gleich: Während der gesamten Bauarbeiten muss die Anlage natürlich immer noch in Betrieb gehalten werden.

Das bedeutet: Es ist geplant, einzelne Becken abzuschalten und umzubauen, während die Anlage nach wie vor ihre Leistung erbringen kann. An der Gesamtfläche der Anlage von etwa 80 Hektar wird sich nichts ändern. Der um das Klärwerk Emschermündung errichtete "Grünwall" bleibt ebenfalls bestehen.

Ändern wird sich lediglich die Größe einzelner Becken. Diese werden kleiner als heute sein. Die letzten Bauarbeiten sollen Mitte 2018 abgeschlossen. Dann wird das Klärwerk Emschermündung "fit" sein für das Neue Emschertal, welches bis 2020 auch ökologisch ein neues Gesicht erhält - als ein blauer Fluss mit grünen Ufern.

(RP)
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