Reportage Am Montag Klaraschüler erobern die Eisbahn

Dinslaken · Weil sie die Eishalle momentan nicht nutzen können, gingen Viertklässler der Klaraschule vor der Neutor-Galerie aufs Eis. Schlittschuhlaufen gehört an der Grundschule zu einer Unterrichtsreihe, bei der es am Ende auch Noten gibt.

 So macht Unterricht Spaß: Für viele Kinder der Klaraschule ist das Eislaufen unter freiem Himmel ein Erlebnis, das sie noch nicht kannten.

So macht Unterricht Spaß: Für viele Kinder der Klaraschule ist das Eislaufen unter freiem Himmel ein Erlebnis, das sie noch nicht kannten.

Foto: Martin Büttner

Normalerweise findet für die vierte Klasse der Klaraschule die Eislaufstunde in der Dinslakener Eissporthalle statt. Wegen der Aufführungen des Eismärchens musste Sportlehrer Uwe Schwarz jedoch nach einer Alternative suchen. Mit der Eisbahn vor der Neutor-Galerie, die ebenfalls von der Eissporthalle betrieben und für die Öffentlichkeit erst um 14 Uhr öffnet, fand er für den Unterricht am Vormittag die perfekte Lösung: "Es hat zwar nur die Maße eines Schwimmbeckens, aber als Ausweichmöglichkeit ist es doch super."

Wie in der Halle gelten auch unter freiem Himmel dieselben Regeln: Handschuhe und Helm sind für jeden Pflicht, Schutzprotektoren können freiwillig gerne getragen werden, das Kaugummikauen und Hände in den Hosentaschen sind streng verboten und wer einmal hinfällt, steht so schnell wie möglich wieder auf. Und dann kann es auch schon losgehen. Nachdem die Klasse mit dem Bus in die Innenstadt gebracht worden ist, suchen sich die Kinder in den Regalen des Betreibers ihre passende Größe und schlüpfen in die Schlittschuhe. Einige haben sich ihre eigenen mitgebracht und betreten als erstes die Eisfläche.

"Das Eislaufen ist im vierten Schuljahr ein feststehendes Projekt bei uns und ist das Ende einer Unterrichtsreihe. Es beginnt schon vorher mit Skatertraining bei einer Profischule auf Inlinern und auf dem Waveboard, weshalb die Schüler dann später relativ fit für das Eis sind", erklärt Uwe Schwarz. Somit ist es für die Viertklässler kein großes Problem, bei der erst zweiten Eislaufstunde schon ihre Runden zu drehen: "Es ist zwar nicht so groß wie in der Halle, aber es macht trotzdem Spaß." Natürlich sollen die Kinder auch ihre Freude auf dem Eis haben. Uwe Schwarz bezeichnet die Klaraschule selbst als Brennpunktschule, weil viele Schüler aus finaziell schwächeren Familien stammen.

"Man muss sich einmal die Preise anschauen, wenn man hier zu den normalen Zeiten aufs Eis möchte und sich vielleicht noch die Schlittschuhe gegen eine Gebühr ausleihen muss. Das können sich aber nicht alle leisten und deshalb kommt die Aktion auf der Eisbahn auch so gut an, zumal die Vermittlung von Eislaufeinheiten an der Schule auch nicht unbedingt üblich ist", sagt der Sportlehrer.

In der Unterrichtsreihe auf dem Eis bringt er nach der Eingewöhnungsphase den Schülern die Grundtechniken beibringt: laufen, bremsen, übersetzen und rückwärts fahren. Und dann kommt am Ende der Reihe im Februar neben dem Spaß auch der Ernst hinzu: "Dann machen wir als Prüfung einen Parcourslauf, für den es auch Noten gibt", berichtet Uwe Schwarz.

Die Prüfung ist für die Schüler jedoch noch ganz weit weg und sie freuen sich einfach nur, vor dem neuen Einkaufszentrum hin und her zu flitzen, scharf abzubremsen und gegen die Bande zu prallen. Manch einen legt es auch mal nieder, doch dann wird sich kurz geschüttelt, und es geht weiter. Für viele ist das Eislaufen unter freiem Himmel ein Erlebnis, das sie noch nicht kannten. Nach einer Stunde ist es vorbei, und der Bus bringt die Viertklässler zurück. Bei der Abfahrt schauen sie zufrieden drein, auch wenn sie sich zwischendurch bei Uwe Schwarz beschwerten: Die weihnachtliche Musik aus den Boxen war ihnen im Gegensatz zu den Popsongs in der Halle nicht fetzig genug. Aber wie einen Sturz, konnten sie auch das verschmerzen.

(RP)
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