Dinslaken Kreis misst Kartbahn-Geräusch

Dinslaken · Gegen den Go-Kart-Betrieb an der Thyssenstraße liegen in diesem Jahr schon drei Polizeianzeigen vor. Der Kreis hat nach Anwohnerbeschwerden den Lärmpegel gemessen. Gegebenenfalls werden die Auflagen verschärft.

Den Appetitanreger auf der Internetseite der Dinslakener Go-Kart-Bahn lesen die Anwohner als faustdicke Drohung: Noch acht Tage und ein paar Stunden bis zur nächsten Rennveranstaltung an der Thyssenstraße. Die Anlieger empfinden die Geräusche des Rennbetriebs als unzumutbare Belästigung, als Beeinträchtigung ihrer Lebensqualität. "Soll das Wohnen im Grünen nur noch schlaflos möglich sein?", fragt Manfred Klingbeil, der in Nachbarschaft zur Kartbahn wohnt.

Gegen die "Race Kart Rennbetriebe Dinslaken" hat die Polizei seit Jahresbeginn drei Anzeigen geschrieben, weil Verstöße gegen die Betriebsgenehmigung vorlagen. Sieben Mal fuhren Beamte an die Thyssenstraße, weil Anwohner sich über zu großen Lärm beklagt hatten. Das teilte gestern ein Polizeisprecher mit. Ihm zufolge stehen Stadt, Betreiber und Polizei seit längerem "in einem ständigen Dialog" über die Auswirkungen der Kartbahn auf die Anlieger.

24-Stunden-Rennen

Eine Anzeige betraf nach Polizeiangaben das 24-Stunden-Rennen vom 1. auf den 2. Mai. Diese Veranstaltung hatte auch der Kreis Wesel ausgewählt, um seinen Immissionsschutzwagen innerhalb weniger Wochen zum zweiten Mal nach Dinslaken zu schicken. Die gesammelten Ergebnisse der Geräuschmessungen werden nun analysiert, um daraus gegebenenfalls Auflagen für das Kartcenter abzuleiten. Kreissprecher Gerhard Patzelt zufolge soll die Auswertung Ende Mai vorliegen.

Günter Kociemba ist vor dem Ausgang der Lärmuntersuchung nicht bange. Der Geschäftsführer der "Race Kart Rennbetriebe" beschränkt seine erste Reaktion auf zwei Wörter: "Dummes Zeug." Die Beschwerdeführer der Anwohner beschreibt er als notorische Nörgler, die Anzeigen der Polizei hält er für ungerechtfertigt. "Wir passen doch schon auf, dass nicht zu viel draußen gefahren wird", sagt er, "und unsere Karts sind heute auch besser gedämpft." Seit dem Lärmschutz-Gutachten vor der Bahneröffnung im Jahre 1996 sei der Geräuschpegel nicht gestiegen, bekräftigt Rennbahn-Chef Kociemba. Auf Basis dieser Pegel sei damals schließlich die Betriebsgenehmigung erteilt worden.

Der Kreis nennt zwei Grundpfeiler dieser Genehmigung: Erstens dürfen im Nachtbetrieb nie mehr als 15 Karts gleichzeitig fahren. Von einem Verstoß dagegen rührt offenbar die Anzeige beim 24-Stunden-Rennen Anfang Mai her. Zweitens müssen bestimmte Lärmpegel eingehalten werden: An der Thyssenstraße darf es tagsüber nicht lauter als 60 Dezibel werden, für die Nacht liegt der Grenzwert bei 45 Dezibel; das Tageslimit an der Hochstraße beträgt 55 Dezibel, für die Nacht 40 Dezibel.

Ob diese Grenzwerte eingehalten werden, analysiert der Kreis Wesel nun anhand seiner Messwerte. "In die Untersuchung werden auch die aktuelle Rechtslage und Rechtsprechung einfließen", erläutert Kreissprecher Patzelt. Daraus könnten sich strengere Auflagen ergeben.

Kartbahn-Geschäftsführer Günter Kociemba wehrt freilich schon im Voraus ab: Er sehe keine Chance, den Rennbahnbetrieb ohne womöglich gravierende wirtschaftliche Risiken einzuschränken.

(RP)
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