Voerde Krüger: Augen auf bei Betuwe

Voerde · Der ehemalige Voerder Bürgermeister hielt bei einer Informationsveranstaltung der SPD zum Thema Betuwe-Linie die Kommune und die Bürger dazu an, gemeinsam darauf zu achten, was in Zukunft auf der Bahnstrecke passiert.

Dass ein drittes Gleis in Zukunft auch durch Voerde laufen soll, steht eigentlich außer Frage. Was allerdings auf der Strecke passiert, bis die Arbeiten am dritten Gleis beginnen ist durchaus ein Thema. Blockverdichtung heißt das Wort, das dem ehemaligen Bundestagsmitglied Dr. Hans-Ulrich Krüger Sorgen macht. Schließlich fühlt er sich als Voerder SPD-Mitglied und ehemaliger Bürgermeister der Stadt besonders heimisch am Niederrhein.

Jeder für sich

"Eine Beschäftigung mit dem Thema ist dringend geboten. Die Zeit wird langsam knapp", sagte Krüger bei einem Informationsabend zum geplanten Streckenausbau. Dabei machte er vor allem klar, dass sich jeder einzelne Bürger der Stadt selbst um einen etwaigen Einspruch zum Planfeststellungsverfahren kümmern muss. "Die Stadt kann keinen Einspruch einlegen, weil das Wohlergehen eines Bewohners gefährdet ist", sagte der ehemalige Bundestagsabgeordnete. So rechnet er damit, dass durch den Bau eines Stellwerks in Emmerich und die damit einhergehende Blockverdichtung wesentlich mehr Züge über die Strecke fahren könnten – ohne Lärmschutz. "Durch die Blockverdichtung bekommt die Bahn das, was sie dringend haben möchte: Zeit", sagte Krüger.

Als Jurist war für ihn vor allem das Eisenbahngesetz ein Thema. Denn die Lärmbelastung an der Strecke wird nicht gemessen, sondern berechnet. Dazu kommt, dass es für Schienenverkehr bei dieser Rechenarbeit einen Bonus von bis zu acht Dezibel gibt. "Das ist eine gigantische Reserve", meinte Dr. Hans-Ulrich Krüger. Die könnte die Bahn ausnutzen, um auch ohne Lärmschutzmaßnahmen erst einmal mehr Züge über die bestehenden Gleise fahren zu lassen. "Wenn wir darauf kein Auge haben, werden wir am Ende die Verlierer sein", sagte er.

Einige deutliche Worte zum Thema Betuwe-Linie fand auch Wilfried Limke, erster Beigerordneter der Stadt Voerde. "Wir können nicht zulassen, dass hier Geld gegen Lebensqualität eingetauscht wird", sagte er. Daher forderte er einen durchgehenden Lärmschutz für das Stadtgebiet. Auf die angedachten drei bis vier Meter hohen Lärmschutzwände (ab Gleishöhe) würde er dabei gerne verzichten. "Wir wollen nicht nur irgendeinen Lärmschutz und nicht um jeden Preis", sagte Limke weiter. Auch die Stadt will die Entwicklung auf der Bahnstrecke weiter im Auge behalten.

(RP)
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