Dinslaken Künftig will die Stadt das Rittertor nutzen

Dinslaken · Es ist das Postkartenmotiv aus Dinslaken schlechthin - das Gebäude gegenüber der Auffahrt zum Innenhof der Dinslakener Burg. Deswegen möchte die Stadt es nutzen, um auf ihr touristisches Angebot aufmerksam zu machen.

 Das Wächterhaus neben dem Rittertor entstand erst im 18. Jahrhundert. Die Stadt erarbeitet in Abstimmung mit dem Landschaftsverband gerade Planungen zur denkmalgerechten Sanierung der Fassade.

Das Wächterhaus neben dem Rittertor entstand erst im 18. Jahrhundert. Die Stadt erarbeitet in Abstimmung mit dem Landschaftsverband gerade Planungen zur denkmalgerechten Sanierung der Fassade.

Foto: jok

Seit 2007 residiert die Freiwilligenzentrale im Wächterhaus des Dinslakener Rittertors. Bis zu ihrem Einzug wohnte dort ein städtischer Bediensteter. Als der starb, hatte die Stadt keine rechte Verwendung für das Häuschen und sie hatte auch kein Geld das stark sanierungsbedürftige Innere in Schuss zu bringen. Das übernahm dann der Dinslakener Caritasverband - auch wenn die Freiwilligenzentrale unter der Flagge eines Trägervereins segelt, den die Stadt gemeinsam mit allen Dinslakener Wohlfahrtsverbänden bildet. Rund 100.000 Euro hat die Caritas in die Sanierung gesteckt, die sie jetzt gewissermaßen "abwohnt". Und das hätte sie sicher noch einige Jahre getan, wenn die Stadt das Gebäude jetzt nicht für sich beanspruchen würde. "Wir gehen nicht gern, weil wir das Haus ja mit Herzblut renoviert haben", sagte Caritasdirektor Michael van Meerbeck gestern der Rheinischen Post. "Aber natürlich wollen wir der Stadt auch nicht im Wege stehen, wenn sie glaubt, eine bessere Verwendung für das Gebäude zu haben." Er suche bereits nach einer neuen Unterbringungsmöglichkeit für die Freiwilligenzentrale.

"Das Haus soll Identifikations und Anlaufpunkt für die Dinslakener aber auch für auswärtige Besucher werden", erklärte Stadtsprecher Horst Dickhäuser. "Wir sind ja schon lange auf der Suche nach einem geeigneten Ort für solche Aktivitäten." Ein konkretes Nutzungskonzept hat das Rathaus zwar noch nicht entwickelt, aber "wir haben viele Ideen", so Dickhäuser. Denkbar sei beispielsweise, dass dort auf das touristische Angebot Dinslakens aufmerksam gemacht werde. Schon jetzt ist das Rittertor bereits Ausgangspunkt für viele Stadtführungen durch Dinslaken. Auch städtische Souvenirs könnten dort angeboten werden. Auch ein Teil der Aktivitäten der städtischen Veranstaltungsgesellschaft DIN-Event könnten sich möglicherweise dort abspielen.

Bis es soweit ist, wird es allerdings noch eine Zeit dauern. Nicht nur das Nutzungskonzept muss konkretisiert werden, die Stadt wird in Abstimmung mit dem Landschaftsverband Planungen für die denkmalgerechte Sanierung der Fassade des Gebäudes entwickeln und hofft, dafür dann im kommenden Jahr Fördermittel zu bekommen. Das Rittertor ist einer der wenigen Teile der Stadtbefestigung, die die Zeit überdauert haben. Im 16. Jahrhundert war die Stadt von einer etwa drei Meter hohen Mauer umgeben, die in Abständen von etwa zehn Metern von mächtigen Strebepfeilern gestützt wurde. Diese Mauer ist heute nur noch rudimentär erhalten. Ihre letzten steinernen Zeugen sind am Museum Voswinckelshof und entlang des Rotbachs zwischen Duisburger Straße und Kreuzstraße zu sehen.

Diese Befestigungsanlage wies damals vier Haupttore auf: Burgtor, Neutor, Walsumer Tor und Eppinghovener Tor. Das Rittertor gehörte nicht dazu. Es war lediglich ein kleiner Durchschlupf von der damaligen Altstadt hin zur Burg. Das Pförtnerhaus - ein eineinhalbgeschossiger Backsteinbau -, das dem Rittertor zur Seite steht, entstand erst im 18. Jahrhundert

(RP)
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