Dinslaken Kultur-Abos brechen ein

Dinslaken · Seit mehr als einem Jahr ist die Stadthalle gesperrt. Ein Drittel der Abonnenten hat gekündigt.

 Seit etwa einem Jahr ist die Stadthalle in Dinslaken gesperrt. Die Abozahlen der städtischen Kulturreihen sind seitdem um etwa ein Drittel gesunken.

Seit etwa einem Jahr ist die Stadthalle in Dinslaken gesperrt. Die Abozahlen der städtischen Kulturreihen sind seitdem um etwa ein Drittel gesunken.

Foto: Heiko Kempken

Seit über einem Jahr ist die Stadthalle nun dicht - seitdem sind die Abo- und Besucherzahlen der städtischen Kulturreihen eingebrochen. Zwar gibt es Ausweich-spielstätten - aber die Durchführung der Veranstaltungen dort stellte sich als aufwendiger als erwartet heraus, bilanziert die Stadtverwaltung. Und das Ende ist noch längst nicht in Sicht: Vor Ende 2019 werde die Stadthalle nicht saniert sein, so Dinslakens Sprecher Horst Dickhäuser.

Einige Abonnenten hätten auf den Umzug der Veranstaltungen in die Ausweichspielstätten mit Kündigungen reagiert, so die Stadtverwaltung in einer entsprechenden Vorlage für den Kulturausschuss. In der Spielzeit 2014/15 haben noch 1470 Kulturinteressierte ein Abonnement gebucht. Die Spielzeit 2015/2016 war auch schon von der Sperrung der Halle ab Januar 2016 betroffen - hier gab es noch 1314 Abonnements. Schon 2016 hätten einige Abonnenten von ihrem Sonderkündigungsrecht Gebrauch gemacht, so Dickhäuser. In der Spielzeit 2016/2017 schlossen nur noch 957 Bürger ein Abo ab - etwa ein Drittel weniger.

Vor allem im Theaterbereich gingen die Zahlen zurück - die Aufführungen fanden zuvor in der Stadthalle statt. Das Schauspiel-Abo sank von 213 auf 154 Buchungen in der Spielzeit 2016/17, das Premierenschauspiel sank von 131 auf 102, das "Kleine Halle"-Abo hatte statt 194 noch 106 Abos. Bereits in der Spielzeit 2015/2016 sind die Besucherzahlen erheblich zurückgegangen: von 22 428 in 2014/15 auf 18 650. Das Platzangebot der Ausweichspielstätten - GHZ-Aula, OHG-Aula und Tribünenhaus der Trabrennbahn - sei geringer als das der Stadthalle, so die Stadtverwaltung. Man hoffe, sagt Sprecher Dickhäuser, nach ihrer Sanierung auch die Aula der Gesamtschule nutzen zu können.

Die Verlagerung in Ausweichspielstätten ist auch aus organisatorischen und praktischen Gründen schwierig. Mitunter stünden die Veranstaltungen "auf der Kippe zum Machbaren", so die Stadt. Die räumlichen Verhältnisse muss der Fachdienst Kultur mit allen Veranstaltern im Vorfeld genau abklären. So sind in der GHZ-Aula Theateraufführungen mit den entsprechenden Kulissen aufgrund der niedrigen Raumhöhe "kaum möglich". Auf der Bühne der OHG-Aula darf nichts im Boden verschraubt werden, außerdem ist sie zur Bühnenkante hin "leicht abschüssig". Das Tribünenhaus der Trabrennbahn lasse sich nicht ausreichend verdunkeln.

Außerdem muss die stadteigene Veranstaltungsagentur Din-Event die Technik an den Spielorten jedes Mal neu installieren. Nur eine Traverse für die Beleuchtung wurde in der GHZ-Aula angebracht, der Rest müsse vor und nach den Aufführungen "häufig in Nachtarbeit" montiert und demontiert werden, so Din-Event-Chef Jörg Springer. Und: "Es gibt keinen Lastenaufzug." Kulissen und Technik müssen also über die Treppen in den ersten Stock des OHG und des Tribünenhauses geschleppt werden.

Dennoch plane man für die kommende Spielzeit sieben Aboreihen mit 50 Veranstaltungen. Aufgrund der schwierigen Lage versucht die Din-Event vor allem auch Veranstaltungen draußen - etwa im Burgtheater - auf die Beine zu stellen.

Der Kultur- und Partnerschaftsausschuss beschäftigt sich am Dienstag, 14. Februar, 17 Uhr, mit den Abonnements.

(RP)
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