Dinslaken Lebenshilfe mit Discofox

Dinslaken · Jens Werner war mit seiner Motivationsshow zu Gast im Dachstudio.

 Jens Werner glaubt an sich - und erklärt, warum das so ist.

Jens Werner glaubt an sich - und erklärt, warum das so ist.

Foto: Archivfoto

Was haben Psychologen und Philosophen in den vergangenen 50 Jahren nicht alles über Rock-, Pop- und Schlagerlyrik geschrieben: Gefühlsduselei sei das, Pseudo-Lebenshilfe. "Stimmt nicht", sagt Jens Werner, umgekehrt wird ein Schuh daraus. Der Klever, der Theologie und Philosophie studiert hat und als Gästebetreuer in Jugendgasthäusern als Systemadministrator und Bildungsreferent in Sachen Hirnforschung arbeitete, verwarf all das, was an den Hochschulen gelehrt und in psychologischen Ratgebern publiziert wird und fand Mindstyle - früher sagte man Lebensberatung - in den Texten von Deichkind, Clueso und Andrea Berg. "Ab heute glaub ich an mich selbst" heißt sein noch junges Programm, mit dem er am Dienstag auf Einladung der VHS im Dachstudio das Publikum mit eingespielten Songtexten und eigenen Aphorismen überraschte.

Wozu auch gleich zu Beginn gehörte, zu erkennen, dass nicht die Art, wie man eine Sache betrachtet, diese in ihrer Wahrnehmung verändert, sondern wie man sie etikettiert: "So ein Sch..." dachte wohl auch mancher im Publikum. Aber genau darum ging es. Für uns klingt etwas nämlich sofort viel cooler, wenn man es mit einem "O shit" kommentiert.

Für die eigene Wertschätzung kommt es auch auf das an, welches Gefühl einem andere vermitteln. Dieses Glaubensbekenntnis fürs Ich findet man in keiner trockenen Abhandlung, sie ist zum Mitsingen formuliert worden: "Ich glaube nichts, ich glaub an dich, glaubst du an mich, ich glaub ich auch", heißt es bei Clueso und in diesen Worten stecke alles drin, schwärmt Werner. Da rücken die verdienten Schlagertheologen - Petri, Helene und Andrea - mit ihrer Reformation 2.0 zum Thema "Hölle" in die zweite Reihe. Wenn da nur nicht das Grübeln und die Selbstzweifel wären.

Dem gerne beschworenen "positiven Denken" erteilt Jens Werner eine klare Absage: Es vergrößere nur die Fallhöhe zwischen Erwartung und Realität. Besser man hält es mit Deichkind und denke groß: denn das setzt Ziele, die einen nach vorne bringen. Und notfalls hat Helene Fischer mit dem, wofür sie sogar sterben würde, den untrüglichen Plan B: Schokolade.

Das Fazit des Abends: "Was kann mir schon geschehen." Zu diesen Worten tanzte Jens Werner mit einer jungen Frau aus dem Publikum zum Abschluss auf der Bühne des Dachstudios Discofox.

(RP)
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