Dinslaken Lebensmittel für rund 1700 Bedürftige
Dinslaken · Die Dinslakener Tafel ist mittlerweile an ihre Kapazitätsgrenze angelangt. Inzwischen wurden auch schon Menschen abgewiesen. Bürger aus Dinslaken, Voerde und Hünxe werden regelmäßig mit Lebensmitteln versorgt.
Die Mitglieder der Dinslakener Tafel sind angetreten, um bedürftigen Menschen, die mit dem Geld einfach nicht hinkommen, das Leben etwas zu erleichtern und versorgen sie mit Lebensmitteln, die gespendet wurden, weil das Haltbarkeitsdatum erreicht oder abgelaufen ist und die deshalb nicht mehr verkauft werden. Rund 1700 Bedürftige können aktuell versorgt werden, zeitweise waren es sogar bis zu 2200. Doch ist die Hilfseinrichtung mittlerweile an ihre Grenzen gestoßen. "Inzwischen müssten wir schon Menschen abweisen - und das tut weh. Aber mehr können wir nicht leisten, denn wir brauchen einfach mehr Fläche, um die gespendeten Waren sortieren zu können", wie Volker Marquard, stellvertretender Vorsitzender des Vereins Dinslakener Tafel, im Sozialausschuss berichtete.
Die Vereinsräume befinden sich an der Hünxer Straße 281, Ecke Augustastraße. Dort findet montags, mittwochs und freitags ab 14.30 Uhr die Lebensmittelausgabe statt. Lager- und Kühlmöglichkeiten sind vorhanden, doch es fehlt einfach der Platz, um die gespendeten Lebensmittel vorsortieren und nicht mehr zu verwendende Waren dabei ausmustern zu können.
Nach Aussage der Vereinsvorsitzenden Marion Muhic wächst die Zahl der Bedürftigen weiterhin. Versorgt werden von der Dinslakener Hilfseinrichtung 1700 Bedürftige, darunter 450 Familien mit mehr als 678 Kindern im Alter von bis zu 18 Jahren. Wie die Vereinstatistik ausweist, stammen 58 Prozent der Bedürftigen aus Dinslaken, 40 Prozent aus Voerde, ein Prozent aus Hünxe und das verbleibende Prozent aus der Umgebung. In Dinslaken wurde die Tafel im Jahre 2003 gegründet, damals kamen etwa 45 Bedürftige pro Woche.
Das Angebot des Vereins darf nur nutzen, wer seine Bedürftigkeit nachweisen kann. Entsprechende Bescheide müssen vorgelegt werden und werden von den Vereinsmitglieder registriert und regelmäßig überprüft, wie Volker Marquard weiter berichtete. "Zu uns kommen auch Rentner mit Grundsicherung und Aufstocker, die so wenig verdienen, dass sie davon ihre Familie nicht ernähren können", so Marion Muhic.
Immer wieder hören die Engagierten der Dinslakener Tafel, dass es Kunden gibt, die mit einem Wagen vorgefahren kommen, der ein oder andere erscheine sogar im Mercedes. Volker Marquard weiß hingegen, dass Bedürftige von Freunden, Familienangehörigen oder auch von hilfsbereiten Nachbarn zur Tafel gefahren werden, damit sie sich nicht mit den Lebensmitteln abschleppen müssen. Auch das Argument, durch das Angebot der Tafeln würden Menschen in Abhängigkeit gehalten, weil sie sich nicht bemühen müssen, ihre Situation aus eigener Kraft zu verbessern, kennen die Dinslakener Vorstandsmitglieder. Die Kunden müssen nach sechs Monaten Lebensmittelbezug von der Tafel eine sechsmonatige Pause einlegen, bevor sie das Angebot wieder nutzen können. Ausnahmen werden allerdings bei Senioren und Alleinerziehenden gemacht.
Wertz legt der Verein darauf, dass jedem Bedürftigen mit Würde und Respekt begegnet wird. Dennoch haben einige engagierte Tafelmitarbeiter die traurige Erfahrung gemacht, dass sie von Kunden beleidigt oder gar massiv bedroht wurden. Wiederholt musste deshalb in der Vergangenheit sogar die Polizei zu Hilfe gerufen werden. "Bedrohungen steckt niemand so einfach weg", weiß Marion Muhic zu berichten. So mancher ehrenamtliche Helfer zog deshalb für sich die Konsequenzen und beendete seine Mitarbeit bei der Tafel. Doch ohne ehrenamtliche Helfer geht es nicht.
Der Verein Dinslakener Tafel nutzt vielfältige Möglichkeiten, um über seine Arbeit zu informieren und Unterstützer zu finden. Die Tafelarbeit kann beispielsweise in Schulen in verschiedenen Fächern (wie Gesellschaftslehre, Wirtschaft, Soziales und Politik) und Projekten thematisiert werden.
Dazu bietet der Verein Vorträge an, die auf den jeweiligen Unterricht abgestimmt werden können. Weitere Infos gibt es auf der Internet-Homepage: www. dinslakener-tafel.de