Dinslaken Ledigenheim: Stiftung träumt von kleinem Museum

Dinslaken · Am Tag des offenen Denkmals feierte das Ledigenheim Geburtstag - mit Mitmachmuseum und Glückauf-Markt.

 Hans Bruker prägt zu Ehren des Ledigenheimes bergmännische Münzen. Der MGV Concordia schmetterte sein Geburtstagsständchen.

Hans Bruker prägt zu Ehren des Ledigenheimes bergmännische Münzen. Der MGV Concordia schmetterte sein Geburtstagsständchen.

Foto: Fröhlich

Auf Lohberg war früher gut Kohle zu machen, zumindest in jenen Jahren, als der Bergbau noch florierte und Kohle Energiestoff Nummer eins war. August Thyssen hatte sich Anfang des 20. Jahrhunderts Lohberg gesichert, baute seine Zeche, seine Gartenstadt und inmitten der Steiger-, Bergarbeiter- und Beamtenhäuser auch ein Heim für unverheiratete Bergleute - das Ledigenheim, oder die "Männage", wie es im Lohberger Sprachgebrauch lange hieß. Der Ausdruck Bullenkloster, verrät Inge Litschke, sei später entstanden.

Alles aus Kohle war auch im Ledigenheim zum Tag des offenen Denkmals zu finden. Im Mitmachmuseum und beim Glückauf-Markt konnten sich die Besucher nach Herzenslust umschauen und mit alten Grubenlampen und Kohle-Kunstwerken eindecken. Aus den verschiedenen Orten und Zeiten stammen die Lampen, die auch Ernst Krausen anbietet: Ob erste Blei-Akku-Lampen aus den 1920er Jahren, die einiges an Gewicht mitbrachten, ob Kalilaugenakku-Lampen oder die Benzinlampen, die es bis zum Jahr 1920 gab. Seit 1816 gab es Korblampen, "da kam keine Flamme durch, die können Sie überall benutzen", sagt Krausen. Anfangs als Öllampe, später ab 1883 als Benzinlampe.

Die Kunstwerke entstanden aus Kennelkohle, Kohle, die aus Schlamm entstand und sehr feinporig war. Zum Heizen ungeeignet, wurde sie als Kohlestifte für E-Loks und Straßenbahnen eingesetzt oder für Kunstwerke Vasen, Dosen, Aschenbecher, ja sogar Broschen konnte man aus ihr fertigen. Die, so verrät Ernst Krausen, trugen damals die Witwen der Bergbaubeamten, vorwiegend allerdings die in England.

Doch nicht nur den Tag des offenen Denkmals feierte das Ledigenheim mit Führungen durchs Haus und Dizeum - denn ob Bullenkloster, Männage oder Ledigenheim: Das Gemäuer steht nun genau 100 Jahre und erblüht derzeit wieder in neuer Pracht. "In den 60er Jahren verließen die letzten Bergleute das Ledigenheim, die Stadt übergab es der Sparkasse und die errichtete in dem 7000-Quadratmeter-Anwesen eine 100 Quadratmeter Sparkassenfiliale", berichtet Hans-Karl Bellinghausen in seiner Geburtstagsrede launig. Heinz Brandt habe mit seinen Erzählungen und Visionen dazu beigetragen, dem Haus neues Leben einzuhauchen. Mit Hilfe der damaligen Bürgermeisterin Sabine Weiss und Fördergeldern des Landes.

Und was wünscht man sich so zum 100. Geburtstag? "Wir wollen sicherstellen, dass das Ledigenheim lange lebt und gesund bleibt", so Bellinghausen, Vorstand der Stiftung Ledigenheim. Und wenn man sich schon etwas wünschen darf, dann auch richtig. Nachdem die Stiftung das Pförtnerhaus am Zecheneingang erworben hat, träumt sie nun vom Kauf eines Arbeiterhäuschen für ein kleines Museum. "Wir wollen zeigen, wie damals die Bergleute mit ihren Familien in der Gartenstadt gelebt haben."

Auch auf weitere historische Flächen auf dem Zechengelände hat Bellinghausen ein Auge geworfen, doch leider fehlen der Stiftung noch die nötigen Gelder für die Investitionen. Doch was nicht ist, kann noch werden...

(big)
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