Dinslaken Lehm-Grün mit Walburga-Rot

Dinslaken · "Grünes Rot" hieß es gestern im Atelier "freiart". Künstlerin Walburga Schild-Griesbeck eröffnete im Kreativ-Quartier auf dem ehemaligen Zechengelände in Lohberg eine ungewöhnliche Ausstellung.

 Walburga Schild-Griesbeck mit Hans Willi Babka, Produzent der Lehmfarben, mit denen die Künstlerin ihre "grünen Bilder" gemalt hat.

Walburga Schild-Griesbeck mit Hans Willi Babka, Produzent der Lehmfarben, mit denen die Künstlerin ihre "grünen Bilder" gemalt hat.

Foto: martin Büttner

Hinter dem merkwürdigen Titel verbarg sich eine Idee, die die Künstlerin schon seit knapp zwei Jahren mit sich herumgetragen hat. Unter dem Prinzip der "Lifestyle-Art" wollte die Flächenmalerin Werke herstellen, die gleich in doppelter Weise dem Betrachter und Sammler gut tun. Neben dem ästhetischen Empfinden hatte sie die Idee, "grüne Bilder zu malen". "Grün" soll hier vor allem im Sinne von nachhaltig, gesund, wohltuend verstanden werden.

So machte sie sich auf eine lange Suche nach Farben, die frei von jeglichen Schadstoffen sind. "Die Wenigsten wissen, dass die herkömmlichen Künstlerfarben richtig giftig sein können," erklärte Schild-Griesbeck.

"Das wird harte Arbeit"

Fündig wurde die Künstlerin schließlich im Sortiment des Lüdenscheider Lehmfarben-Herstellers Ecotec. Doch damit war es noch nicht getan. Der Chef von Ecotec, Hans Willi Babka, warnte: "Ihre Idee finde ich toll, aber das wird harte Arbeit." Damit schien der Firmenchef zu ahnen, wie schwer und hart der künstlerische Prozess sein würde. "Ich musste eine Menge testen, probieren, verwerfen und neu konzipieren, bis endlich Effekte entstanden, die mich zufrieden gestellt haben," erklärte Schild-Griesbeck.

Dabei fangen die Schwierigkeiten schon bei der Herstellung der Farben an, weil die Erden immer wieder anders auf Zusatzstoffe reagieren und andere Ergebnisse produzieren. "Aber die positiven Effekte der Farben sind einfach offensichtlich", erklärte Babka. So verbessern schon kleine Flächen, wie beispielsweise ein Bild aus Lehmfarben, spürbar das Raumklima. Beispielsweise nehmen die verarbeiteten Erden Luftfeuchtigkeit auf und geben sie auch wieder ab. Nach den ersten Schwierigkeiten sind Schild-Griesbeck einige eindrucksvolle Kunstwerke gelungen, in denen natürlich auch nicht das "Walburga-Rot" fehlen darf. Gehört Rot doch zu den absoluten Lieblingsfarben der Künstlerin.

Wohl gesetzte Kompositionen entfalten dank der speziellen Farben sogar bei unterschiedlichen Beleuchtungen andere Farbeffekte. Einmal mit dem neuen Material vertraut ist gleich noch eine ganze Wand im Atelier zum Kunstwerk geworden.

Neben den Werken aus Lehmfarben sind auch so genannte "Bernstein-Bilder" entstanden, die dank der warm-goldenen Farbe von Holzlasuren einen ganz eigenen, warmen Glanz entwickeln.

Nicht zu vergessen, die "Ethno-Reihe", die durch ihren Verweis auf die Körperkunst der australischen Aborigines eine Brücke bildet, zwischen der ursprünglichen und der modernen Verwendung von Lehm als Kunstfarbe.

(RP)
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