Dinslaken Lohberg: Bewaffneter verbarrikadiert sich

Dinslaken · Nach gut drei Stunden beendet ein Spezialeinsatzkommando gestern den Einsatz an der Koksstraße unblutig. Ein 54-Jähriger hatte sich mit Messern bewaffnet nach einem Nachbarschaftstreit in seiner Wohnung verschanzt.

 Polizisten führen den 54-jährigen ab. Seinen Kopf hatte er unter einer gelben Schutzweste verborgen.

Polizisten führen den 54-jährigen ab. Seinen Kopf hatte er unter einer gelben Schutzweste verborgen.

Foto: Stoffel

Eine Auseinandersetzung unter Nachbarn hat zu einem Großeinsatz der Polizei in Lohberg geführt. Ein 54-jähriger Bewohner eines Hauses an der Koksstraße war gestern gegen 15 Uhr mit seinen Nachbarn in Streit geraten. Mit den Worten "Ich stech Euch ab" hat er sie mit einem langen Messer bedroht. Weitere Messer trug er griffbereit im Gürtel. Die Nachbarn informierten die Polizei. Als die eintraf, hatte sich der 54-jährige allein in seiner Wohnung im Haus an der Koksstraße verbarrikadiert und bedrohte auch die Beamten. Die Polizei entschied sich ein Spezialeinsatzkommando (SEK) zur Hilfe zu rufen. Ein Geduldsspiel begann.

 An der Rückseite des Hauses verhandelte die Polizei durch ein auf Kipp stehendes Fenster mit dem Mann in der Wohnung.

An der Rückseite des Hauses verhandelte die Polizei durch ein auf Kipp stehendes Fenster mit dem Mann in der Wohnung.

Foto: Reichwein

Polizisten sperrten den Einsatzort weiträumig mit Flatterbändern ab und riefen die unmittelbaren Anwohner auf, in ihren Wohnungen zu bleiben. Während an der Vorderseite des Hauses Einsatzfahrzeuge der Polizei und der Rettungswagen vorfuhren, suchten die Beamten an der Rückseite Kontakt mit dem Mann in der Wohnung. Den konnten sie auch herstellen. Allerdings weigerte er sich beharrlich, die Wohnung zu verlassen und sich der Polizei zu stellen. Die Bedrohungslage schätzte die Polizei zu diesem Zeitpunkt als nicht sehr explosiv ein. Polizeisprecher Thomas van den Berg beschrieb den psychisch auffälligen 54-jährigen als "gesprächsbereit". Zwischenzeitlich waren auch die SEK-Beamten am Ort des Geschehens eingetroffen.

 Beamte des Spezialeinsatzkommandos am Einsatzort. Gegen 18.20 Uhr griffen sie zu und nahmen den 54-jährigen fest.

Beamte des Spezialeinsatzkommandos am Einsatzort. Gegen 18.20 Uhr griffen sie zu und nahmen den 54-jährigen fest.

Foto: Arnulf Stoffel

Vor den Absperrungen hatten sich mittlerweile zahlreiche Schaulustige versammelt, die aus der Entfernung jede Bewegung der Polizisten kommentierten, per Handy fotografierten und filmten oder Freunde und Bekannte über den Fortgang der Dinge informierten. Viel zu berichten hatten sie zunächst nicht. Männer des SEK gingen ins Haus und verließen es wieder. Auf der Straße beobachteten Polizisten die ins Licht der Frühlingssonne getauchte Szenerie. Auf der Rückseite des Hauses waren Beamte zu beobachten, die mit dem 54-jährigen durchs auf Kipp stehende Fenster verhandelten. Zu dem Zeitpunkt hatte er die Messer, wie der Polizeisprecher berichtete, schon "nicht mehr am Mann" sondern beiseite gelegt.

Um 18.28 Uhr liefen zwei SEK-Männer über die Koksstraße zur Zechenstraße, wo sie ihr Auto geparkt hatten. Sie öffneten die Kofferraumklappe des schwarzen Volvo Kombi und begannen sich ihrer Schutzausrüstung zu entledigen und sie im Wagen zu verstauen. Für die Zuschauer war das das Zeichen: der 54-Jährige war in Polizeigewahrsam. So war es dann auch. Gegen 18.20 Uhr hatte das SEK zugegriffen. Beim Einsatz gab keine Verletzten. Offenbar hatte der Festgenommene nur geringen Widerstand geleistet. Kurz bevor ihn die Polizei ins Freie brachte, waren aus dem Haus noch ein paar Schreie zu hören. Um 18.41 Uhr brachten Beamte den 54-jährigen - bekleidet mit Trainingshose und Turnschuhen, über Kopf und Oberkörper eine gelbe Jacke geworfen - zum Einsatzwagen. Dann setzte sich die Kolonne der Einsatzfahrzeuge von der Kokstraße über die Zechenstraße in Bewegung und brachte den Festgenommenen zur Dinslakener Polizeiwache, von wo aus der Mann in eine Fachklinik gebracht wurde. Die Polizisten entfernten die Absperrbänder. Der Einsatz war beendet. Beteiligt waren 22 Beamte der Kreispolizei sowie das SEK und der Dinslakener Rettungsdienst.

(RP)
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