Dinslaken Lohberger hilft armen Familien in Asien und syrischen Flüchtlingen

Dinslaken · Yakup Tufan bringt Kriegsflüchtlingen Geld und Nahrungsmittel. In Bangladesch hilft er beim Bau von Brunnen und Schulen. Und auf den Philippinen tröstet er Kinder in den Armenvierteln.

Reisen macht müde. Yakup Tufan wirkt frisch. Im Januar hat er syrische Flüchtlinge in einem grenznahen Lager in der Türkei besucht. Im März war der Dinslakener zwei Wochen lang in Bangladesch und auf den Philippinen unterwegs. Und wie auf all seinen Reisen, die der Bundesvorsitzende der Hilfsorganisation Hilal in Köln jahrein, jahraus unternimmt, hat er auch diesmal wieder viel Elend gesehen, Krankheit, Tod und Verzweiflung erlebt. Tufan hat Menschen getroffen, die kaum das Nötigste zum Leben haben. Familien, die auf kleinstem Raum in Löchern hausen, nichts zu essen haben, nicht einmal sauberes Wasser.

"Die Lage in den Grenzgebieten zu Syrien ist unvorstellbar", erzählt Tufan. "Rund 600 000 Flüchtlinge leben dort in Lagern, eine halbe Million Flüchtlinge kommen hinzu, die privat Unterschlupf gefunden haben. Das mit eigenen Augen zu sehen, ist schmerzhaft." Tufan bringt diesen Menschen, unterstützt von Helfern vor Ort, Nahrungsmittel, versorgt sie mit Reis, Mehl, Zucker und Öl, Tee und Konserven. Eingekauft wird alles auf dem Großmarkt und dann anschließend verteilt. Für die Kinder gibt es Bonbons und Schokolade.

Vielleicht noch wichtiger als die Geschenke ist jedoch die Zuwendung, die die Flüchtlinge erfahren, der seelische Beistand. "Wir sagen ihnen, dass sie willkommen sind. Das tröstet sie. Das ist echte Völkerverständigung", erklärt Tufan.

In Bangladesch unterstützt der 58-Jährige seit Jahren ein Wasserbrunnenprojekt. "Über 50 Brunnen konnten mit unserer Hilfe bereits gebaut werden", berichtet Tufan. Ein Brunnen sichert die Versorgung von bis zu 50 Menschen. Auch imFlüchtlingslager im Grenzgebiet von Myanmar haben sich die hygienischen Verhältnisse gebessert. Zehn WC-Anlagen wurden hier mit Unterstützung von Hilal gebaut. Außerdem Häuser für arme Familien. In Kishoreganj hilft die Organisation beim Bau zweier Schulen. In wenigen Monaten sollen sie eingeweiht werden.

Wenn Yakup Tufan in Bangladesch ist, fliegt er nicht zurück nach Deutschland, ohne einen Abstecher auf die Philippinen zu unternehmen. Er kennt die Armenviertel in Manila, war schon mehrmals dort. Und doch ist er immer wieder erschüttert, unter welch unwürdigen Bedingungen die Menschen dort ihr Leben fristen. Große Familien teilen sich wenige Quadratmeter große Verschläge, die sie aus Brettern, Blech und Lumpen errichtet haben. "Da ist so viel Elend, so viel Leid", sagt Tufan.

Der Mann aus Lohberg, der 1955 in Yozgat (Mittelanatolien) geboren wurde und seit rund 25 Jahren die Welt bereist, um Menschen zu helfen, weiß, dass all seine Bemühungen nur ein Tropfen auf den heißen Stein sind. Trotzdem hält er sie für unverzichtbar.

"Die Armen freuen sich nicht nur über Geld und Nahrungsmittel. Sie freuen sich darüber, dass man sie besucht, mit ihnen redet. Auch das lindert ihre Not. Das gibt ihnen Trost. Es zeigt ihnen, dass sie nicht vergessen sind."

Den Familien in Manila hat Yakup Tufan versprochen wiederzukommen. Das kostet Zeit und Geld. Wer eines der humanitären Projekte unterstützen will, kann sich mit ihm in Verbindung setzen (Telefon 0157 74659734). "Jede Spende kommt an", verspricht Tufan. Darum kümmert er sich persönlich.

(RP)
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