Dinslaken-Lohberg Lohberger sollen Kunst im Bergpark mitgestalten

Dinslaken-Lohberg · Mit der Eröffnung des Bergparks auf dem ehemaligen Zechengelände startete auch das Projekt "Choreografie einer Landschaft". Im alten Wasserturm wird ein Café eingerichtet, und es entsteht ein Kraftwerk.

Am Sonntag feierte der Bergpark seine Eröffnung. Auf dem ehemaligen Zechengelände entsteht derzeit ein neuer Landschaftspark im Rahmen der Entwicklung des KreativQuartierLohberg und mit dem Lohberg Corso oder dem Lohberger Weiher wird die Landschaft völlig neu gestaltet. Die Eröffnung war auch gleichzeitig der Auftakt des Kunstprojekts "Choreografie einer Landschaft", als "Parkwerk" und "Kraftwerk" ihre Reise in die Zukunft starteten.

Noch ist nicht viel von den Projekten zu erkennen, doch schon bald wird zeitgenössische Kunst in den Bergpark ziehen. Im Wasserturm der ehemaligen Zeche öffnet "Parkwerk" seine Türen - ein Ort der Gastfreundschaft und des Miteinanders. Gemeinsam mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus dem Viertel wird das Team von Jeanne van Heeswijk unter Federführung von Britt Jürgensen im Wasserturm ein temporäres Café einrichten und mit Aktionen, Workshops und Diskussionen Nutzungsvorschläge des Parks für die Zukunft zusammenstellen.

"Man kann dieses Café als Modell des Kunstprojekts im Maßstab 1:1 verstehen. Das heißt, wir zeigen ein mögliches Ergebnis, das unsere Arbeit mit den jungen Lohbergern bringen könnte", erklärt Britt Jürgensen.

Katrin Osbelt, die bei der KO2B-Agentur für Kommunikation, ergänzt: "In den Workshops geht es darum, mit welchen künstlichen Mitteln man das Areal zurückerobern könnte. Was bietet der Park? Welchen ästhetischen und wirtschaftlichen Nutzen kann er bringen. All das entsteht in einem Prozess, bei dem jetzt die Arbeiten beginnen."

Martin Kaltwasser wird gemeinsam mit seinem Bauteam den Grundstein für das Kunstprojekt "Kraftwerk" legen. Das "Kraftwerk" wird ein verglastes Holzbauwerk, das ausschließlich aus vor Ort gefundenem Recyclingmaterial errichtet wird. Sowohl für den Bau als auch für den späteren Betrieb wird die benötigte Energie durch menschliche Muskelkraft erzeugt - zum Beispiel mittels hocheffizienter Pedalgeräte des Künstlers und Tüftlers Colin Tonks. Kaltwasser hat sich bereits Abbruchmaterialien ehemaliger Zechengebäude gesichert. Aktuell beginnt er, mit einem Lastenfahrrad durch die Siedlung zu ziehen, weitere Baumaterialien bei den Lohbergern zu sammeln und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Er rekrutiert auf diesem Wege ein künstlerisches Bauteam, das aus Profis und Laien besteht. Das Projekt wird es auch Menschen, die bisher wenig Berührungspunkte mit künstlerischen Prozessen hatten, ermöglichen, im Machen zu lernen.

Die Projekte "Parkwerk" und "Kraftwerk" werden jetzt kontinuierlich wachsen, bis sie sich im Mai 2015 im Bergpark örtlich und räumlich manifestieren und sich mit Skulpturen der Künstler Thomas Schütte und Jakob Kolding zur "Choreografie einer Landschaft" fügen.

Das kuratorische Konzept von Markus Ambach sieht die Einbindung des heterogenen Umfelds des Parks und seiner Bewohner vor. Die fragmentierte Landschaft soll wieder durch eine sinnfällige Choreografie zusammengeführt und erlebbar werden. Die Arbeitersiedlung im Gartenstadtstil und deren Bewohner unterschiedlicher kultureller Herkunft, die Felderlandschaft in direkter Nachbarschaft, die Haldenberge und alten Waldgebiete im Umfeld des Bergparks rücken ebenso in den Fokus wie die Industriedenkmäler der ehemaligen Zeche.

(RP)
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