Dinslaken Malala - Frauen kämpfen für ihre Rechte

Dinslaken · Heute ist der Internationale Frauentag. Für Karin Budahn-Diallo aus Dinslaken ist dies ein wichtiger Tag, um auch weiterhin den politischen Blick auf Frauenrechte zu richten.

Seit über 100 Jahren gibt es den Frauentag - der erste wurde 1909 in den USA begangen, um das allgemeine Wahlrecht für Frauen einzufordern. 1911 gab es dann den ersten Frauentag in Deutschland. Die Bedeutung wandelte sich im Laufe der Jahre. War dieser Tag in der Zeit der Weimarer Republik ein Synonym der Frauen im Kampf gegen ihre Unterdrückung, so wird er inzwischen als ein Tag der Solidarität für gleiche und bessere Arbeits- und Lebensbedingungen verstanden. Für Karin Budahn-Diallo, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Dinslaken, ist er auch weiterhin ein wichtiger Tag, "um immer wieder zu überprüfen, ob wir noch auf dem richtigen Weg sind, aber auch, um Themen nach vorne zu holen, die noch längst nicht erledigt sind, wie die Lohnungleichheit und häusliche Gewalt".

Das sind nach ihrer Einschätzung zwar "alte Themen, aber immer noch hochaktuell". Bei der Thematik der Vereinbarkeit von Beruf und Familie sieht sie die Frauen immer noch gehandicapt und würde sich wünschen, dass die Männer diese Problematik für sich mehr zum Thema machen würden. Dies sind für sie Beispiele von Problematiken, die zwar angegangen, aber noch längst nicht gelöst sind. "Wir sind auf einem guten Weg, aber wir sind noch nicht angekommen - und deshalb ist der Frauentag immer noch wichtig", sagt Karin Budahn-Diallo. Für die Dinslakener Gleichstellungsbeauftragte liegt die besondere Bedeutung des Internationalen Frauentages darin, den Fokus auf eine spezielle Thematik oder Problematik zu richten, denn sonst ginge in unserer sehr schnelllebigen Zeit dieser besondere Blick schon mal verloren. Der 8. März ist für sie zudem ein politischer Tag, bei dem es um einen bewusst politischen Blick auf das Thema Frauenrechte geht. Dafür sei es wichtig, einmal im Jahr inne zu halten. Und es sei nicht damit getan, den Frauen an diesem Tag Blumen zu schenken.

Themen, die sie auch weiterhin als drängend ansieht, sind für Karin Budahn-Diallo häusliche Gewalt sowie Gewalt gegen Frauen allgemein, die schnell heruntergespielt würden und sich dabei im Umfeld ereigneten. Als typisch für die hiesige Region sieht sie an, dass Frauen hier weniger erwerbstätig sind als anderswo.

Zwei wichtige Themen, die die Menschen in den nächsten Jahren beschäftigen werden, sind nach ihrer Einschätzung die Probleme von Flüchtlingsfrauen, die meist eine eigene Fluchtgeschichte und einen eigenen Fluchtgrund haben, sowie der demografische Wandel und Frauen. Denn im Alter mache sich bemerkbar, dass Frauen weniger Geld zur Verfügung haben und dann häufiger als Männer allein leben. Damit seien die Lebensumstände von Männern und Frauen im Alter gravierend unterschiedlich. "Bei diesen Problematiken müssen wir genau hinschauen - neben den Themen, die wir sowieso auf der Agenda haben", so Budahn-Diallo.

Anlässlich des Internationalen Frauentages finden zahlreiche Veranstaltungen im gesamten Kreisen Wesel statt. Am kommenden Montag, 14. März, Beginn 20 Uhr, wird im Dinslakener Lichtburg-Kino der Dokumentationsfilm "Malala - Ihr Recht auf Bildung" gezeigt. Er schildert das Leben von Malala Yousafzai, die mit 17 Jahren den Friedensnobelpreis erhielt. Schon als jungens Mädchen setzte die Pakistanerin sich in ihrer Heimat für das Recht auf Bildung für Mädchen ein. Im Oktober 2012 schossen Taliban aus allernächster Nähe dem Mädchen in den Kopf und verletzten es lebensgefährlich. Aber Malala überlebte und musste in der Folgezeit zahlreiche Operationen über sich ergehen lassen. Sie erhielt zahlreiche Preise sowie Ehrungen und wurde im Jahre 2014 mit dem Friedennobelpreis ausgezeichnet.

(RP)
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