Voerde Mehr Flächen für die Wohnbebauung

Voerde · Die Stadt Voerde will zwei Grundschulgelände und einen Sportplatz umwandeln. Dafür muss allerdings der Flächennutzungsplan geändert werden. Als Ausgleich sollen Reserveflächen in Stockum wegfallen.

 Die Stadt will das Gelände der alten Pestalozzischule in ein Wohnquartier umwandeln. Der Verwaltung liegen inzwischen neun Bewerbungen von Investoren für die Entwicklung der 15.300 Quadratmeter großen Fläche vor.

Die Stadt will das Gelände der alten Pestalozzischule in ein Wohnquartier umwandeln. Der Verwaltung liegen inzwischen neun Bewerbungen von Investoren für die Entwicklung der 15.300 Quadratmeter großen Fläche vor.

Foto: Kempken

Die Stadt will drei großflächige Grundstücke in ihrem Eigentum zu Wohngebieten weiterentwickeln - allen drei ist gemeinsam, dass sie bisher anders genutzt wurden oder aktuell noch werden: Die Rede ist vom Gelände der ehemaligen Pestalozzischule in Voerde sowie der alten Parkschule und dem Sportplatz an der Heidestraße in Friedrichsfeld, der aktuell noch bespielt wird und im Anschluss an die Sanierung der Sportstätte am Tannenbusch eine Umwandlung erfahren soll.

Um die drei Vorhaben realisieren zu können, muss die Stadt den derzeit wirksamen Flächennutzungsplan ändern. Denn: Die beiden Grundschulstandorte sind dort als Flächen für den "Gemeinbedarf" und der Bereich des Sportplatzes an der Heidestraße ist als "öffentliche Grünfläche" und westlich angrenzend ist eine untergeordnete "Ergänzungsfläche" als Fläche für die Landwirtschaft dargestellt. Mit der Umwandlung der drei Grundstücke verfügt die Stadt über neue Wohnbauflächen in der Größe von etwa 5,1 Hektar. Davon entfallen auf das Gelände der Pestalozzischule etwa 1,6 Hektar, auf das der Parkschule zirka 1,7 Hektar und auf den Bereich Sportplatz Heidestraße etwa 1,8 Hektar.

Den Zuwachs an Wohnbauflächen möchte die Stadt durch die Aufgabe von Wohnbaulandreserven in Stockum kompensieren. Dabei hat sie den Bereich zwischen Schafstege und Weseler Weg im Auge. Der umfasse in Gänze eine Größe von zirka 6,4 Hektar. Unter Berücksichtigung der vorhandenen Bebauung könne dort eine Reservefläche von etwa 5,1 Hektar aufgegeben werden. Die bereits bebauten Teilbereiche seien bauplanungsrechtlich dem Außenbereich zuzuordnen, eine Weiterentwicklung zu Wohngebieten sei nicht vorgesehen. Analog zu "vielerorts" im Stadtgebiet vorhandenen "kleinen Siedlungssplittern außerhalb der eigentlichen Stadtteile" würden diese Teilbereiche zukünftig ebenfalls als "Fläche für die Landwirtschaft dargestellt", heißt es in der Drucksache der Verwaltung, die als erstes in dieser Woche im Planungs- und Umweltausschuss auf der Tagesordnung stand.

In dem Papier wird auf die "landesplanerischen Zielvorgaben sowie die bundesgesetzlichen Anforderungen" an eine "geordnete städtebauliche" Entwicklung verwiesen. Diese lenkten im Falle einer Rücknahme von Wohnbauflächen den Fokus auf den Außenbereich und dabei insbesondere auf landwirtschaftliche Flächen. Hintergrund sind Vorgaben zum "sparsamen Umgang mit Grund und Boden", wonach Kommunen bei ihrer Entwicklung insbesondere Flächen wieder nutzbar machen, nachverdichten sowie andere Maßnahmen zur Innenentwicklung anwenden sollen. Möglichkeiten eröffnen da etwa Brachflächen, Gebäudeleerstand oder Baulücken.

Hans-Peter Bergmann (parteilos) merkte kritisch an, dass ihm die "städtebauliche Sicht" der Dinge fehle und zog in Zweifel, dass in Friedrichsfeld noch ein Wohngebiet gebraucht werde. Eine Entwicklung am Peerdsbuschweg in Möllen sei abgelehnt worden, erinnerte Bergmann. Hans-Martin Seydel, Fachbereichsleiter Stadtentwicklung und Baurecht, erwiderte auf die Kritik des Mölleners, dass am Peerdsbuschweg von Seiten der zuständigen Behörden wegen des dortigen "regionalen Grünzugs" keine Möglichkeit einer Erweiterung gesehen werde. Seydel führte weiter aus, dass die Stadt Wohnsiedlungen gerne dort hinein lege, wo es bereits Wohngebiete gebe. Das Grundstück des Sportplatzes an der Heidestraße zeige, wie sich ein Bereich schließe.

Wolfgang Krieg (SPD) betonte, dass es sehr wohl einen Bedarf an neuen Wohnbauflächen gebe. Jedes Grundstück, das die Stadt anbiete, sei "ratzfatz weg". Am Ende votierte der Fachausschuss einstimmig für die Änderung des Flächennutzungsplans.

Für das Gelände der ehemaligen Pestalozzischule liegen der Verwaltung inzwischen neun Bewerbungen von Investoren vor, die das Areal - oder Teile davon - entwickeln wollen, wie der Voerder Planungsdezernent Wilfried Limke sagte. Zu dieser Thematik wird die Verwaltung nun eine Drucksache erarbeiten. Der Stadtrat soll sich in einer Sondersitzung am Mittwoch, 26. April, mit dieser Drucksache beschäftigen.

(P.K.)
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