Dinslaken/Voerde/Hünxe Mehr Personal in Kitas wünschenswert

Dinslaken/Voerde/Hünxe · Generelle Stellenbesetzung in Kindertagesstätten wird per Gesetz durch KiBiz vorgegeben. Freiwillig den Mitarbeiter-Schlüssel zu erhöhen, ist für die Träger nicht finanzierbar. Außerdem sind Fachkräfte schwer zu bekommen.

Rund 15.600 Stellen, die notwendig wären, um eine kindgerechte Betreuung sicherzustellen, fehlen in den nordrhein-westfälischen Kindertagesstätten. Dies ist ein Ergebnis einer jüngst vorgestellten Studie der Bertelsmannstiftung, in der es um die Personalausstattung in deutschen Kitas geht. Die RP hörte sich um, wie bei den Verantwortlichen in den hiesigen Kommunen die Personalsituation im Kindergartenbereich beurteilt wird.

Die städtischen Einrichtungen in Dinslaken (sieben von 30 Kitas und Familienzentren) sind nach Einschätzung der Kommune "ganz gut unterwegs", wie Stadt-Pressesprecher Horst Dickhäuser sagte. Ein statistischer Mittelwert zur Personalsituation sei nicht festlegbar. Die Vorgaben seien im Kinderbildungsgesetz (kurz KiBiz) festgelegt und würden eingehalten. In Familienzentren und in Kitas in Stadtteilen mit besonderem Förderbedarf ginge die Kommune über die Mindestanforderungen hinaus. In den zurückliegenden Jahren hat die Stadt nach Aussage von Horst Dickhäuser über 30 Erzieherinnen neu eingestellt, denn "KiBiz hat die Kommunen gezwungen, personell nachzurüsten". Die Personalpläne für die Kitas werden nach seinen Worten ständig aktualisiert, den Gegebenheiten, der Gesetzeslage und den Anforderungen an das Fachpersonal entsprechend angepasst.

In Voerde gibt es 14 Kitas, von denen die Stadt und der Verein "pro Jugend" sechs betreiben, weitere acht die katholische und evangelische Kirche. Auf kommunaler Ebene seien in der Regel alle Stellen vergeben, freie würden zeitnah besetzt, wie der Voerder Bürgermeister Dirk Haarmann sagte. Die Kommune profitiert nach seiner Aussage davon, dass sie als Kita-Träger selbst ausbildet und so Kräfte binden könne. Freiwillig den Personalschlüssel zu erhöhen, hält das Stadtoberhaupt für nicht machbar, da die so geschaffenen Stellen nicht refinanziert würden.

Hünxe betreibt eine von sechs Kitas im Gemeindegebiet. Die Personalausstattung in der kommunalen Einrichtung bezeichnete Klaus Stratenwerth, Leiter der allgemeinen Verwaltung der Gemeinde, als "passgenau". "Ob sie auskömmlich ist, ist eine andere Frage", sagte Stratenwerth, denn bei Krankheit könne es schon einmal eng werden. Es sei zudem äußerst schwierig, Fachkräfte zu bekommen.

"Was das Gesetz vorgibt, haben wir, aber das ist nicht genug", sagt Jörg Schmitz, Verbundleiter der vier katholischen Kitas in Dinslaken. Er würde sich mindestens eine Kraft pro Gruppe mehr wünschen, wäre allerdings schon froh, wenn jede Kita eine zusätzliche Kraft als Springer hätte. Für eine personelle Aufstockung plädiert auch Brigitte Ramaker von der Evangelischen Kinderwelt, die für die 18 evangelischen Kitas in Dinslaken, Voerde, Hünxe und Walsum zuständig ist. Den gegenwärtigen Personalschlüssel hält sie für zu niedrig, beispielsweise könnte der Einsatz hauswirtschaftlicher Kräfte nicht refinanziert werden. Sie hofft auf personelle Verbesserungen durch eine baldige Reform des Kinderbildungsgesetzes.

(RP)
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