Dinslaken Mehrere Täter ließen den Zug entgleisen

Dinslaken · Noch gibt es keine konkreten Hinweise auf die Kriminellen. Zum Transport des im Dinslakener Bahnhof aus seiner Bodenverankerung gerissenen Geldautomaten benutzten die Diebe nach Einschätzung der Polizei eine Sackkarre.

 Gestern begannen die Arbeiten am beschädigten Gleis des Dinslakener Bahnhofs.

Gestern begannen die Arbeiten am beschädigten Gleis des Dinslakener Bahnhofs.

Foto: Heinrich JUng

Die Bundespolizei geht davon aus, dass der Geldautomat, der am vergangenen Donnerstag gegen 2.30 Uhr auf den Schienen von Gleis 1 des Dinslakener Bahnhofs lag und dort die Lok eines schweizerischen Güterzuges zum Entgleisen brachte, von mehreren Tätern dorthin gelegt worden sein muss. Dass mehrere Personen an der Tat beteiligt gewesen sein müssen, dafür sprechen nach gestriger Aussage von Uwe Eßelborn, Pressesprecher der zuständigen Bundespolizeidirektion Kleve, das erste Spurenbild sowie die Tatsache, dass der Tresor rund 500 Kilogramm wog. Den könne man nicht allein bewegen. Um den Geldautomaten, den die Täter im Bahnhof aus der Bodenverankerung rissen und dann auf den Bahnsteig hinaufschafften, zu transportieren, benutzten sie nach den Erkenntnissen der Polizei eine Industriesackkarre.

Die Bundespolizei geht davon aus, dass die Täter den Geldautomaten auf die Gleise warfen, um an das Geld im Innern des Gerätes zu kommen. Als dann der Güterzug von SBB Cargo, der Schweizerischen Bundesbahn, gegen 2.36 Uhr, über den Geldautomaten fuhr, seien die Täter wohl selbst von der Wucht des Aufpralls, von dem lauten Knall und den herumfliegenden Trümmerteilen überrascht und geschockt gewesen. Fluchtartig hätten sie das Bahnhofsgelände verlassen. Geldscheine aus dem zerstörten Automaten wurden später von Polizeibeamten eingesammelt.

Nachdem der Güterzug über den Geldautomaten gefahren war, entgleiste die Lok, es kam zu Beschädigungen an den Gleisanlagen und am Bahnsteig. Glücklichweise wurde bei dem Unglück niemand verletzt. "Dinslaken ist knapp an der Katastrophe vorbei gekommen", meinte Uwe Eßelborn. Als direkte Folge des Zugunglücks musste die Strecke gesperrt werden, es kam am Donnerstag zu erheblichen Beeinträchtigungen, Ausfällen und Verspätungen im Regional- und auch im Fernverkehr.

Hinweise auf die Täter hatte die Bundespolizei gestern noch nicht. "Da tappen wir im Dunkeln, aber wir versuchen, Licht in die Sache zu bringen", erklärte Uwe Eßelborn. Die am Tatort sichergestellten Spuren werden gegenwärtig in der kriminaltechnischen Fachdienststelle in Köln ausgewertet, möglicherweise sind Fingerabdrücke oder DNA-Spuren zu finden, die der Polizei dann den Weg zu den Tätern weisen können.

Gestern begann die Deutsche Bahn AG mit den bereits angekündigten Vorarbeiten zur Beseitigung der Verwüstungen, die durch den entgleisten Zug angerichtet worden sind. Das Verkehrsunternehmen hofft, bis Montagmorgen 4.30 Uhr die auf einer Länge von über 200 Metern beschädigten Gleise erneuert zu haben. Auch muss der Bahnsteig des Dinslakener Bahnhofs instand gesetzt werden. Bahnmitarbeiter waren gestern damit beschäftigt, die beschädigten Gleise freizulegen, um sie so für den Austausch vorzubereiten. Sollte sich das Wetter verschlechtern, Schnee fallen und niedrige Temperaturen herrschen, so kann dies dazu führen, dass die Arbeiten nicht wie geplant erledigt werden können.

Die Bundespolizei bittet weiter um Hinweise, Telefon 08006888000.

(RP)
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