Voerde Mehrheit setzt Willy-Brandt-Straße durch

Voerde · Der Kultur- und Sportausschuss der Gemeinde hat entschieden: Die Hindenburgstraße soll in Zukunft Willy-Brandt-Straße heißen. Im Gremium sorgte das Thema für einen hitzigen Schlagabtausch zwischen den Parteien.

 Diese Schilder soll es in Voerde bald nicht mehr geben. Der Kultur- und Sportausschuss der Stadt entschied, die Hindenburgstraße in Willy-Brandt-Straße umzubennen, ohne die Anwohner zur Sache zu befragen.

Diese Schilder soll es in Voerde bald nicht mehr geben. Der Kultur- und Sportausschuss der Stadt entschied, die Hindenburgstraße in Willy-Brandt-Straße umzubennen, ohne die Anwohner zur Sache zu befragen.

Foto: kazur

Neun zu sechs — so lauteten die Ergebnisse aller Abstimmungen im Kultur- und Sportausschuss der Stadt. Das einzige Thema auf der Tagesordnung: die Umbenennung der Bundesstraße 8 auf dem Stadtgebiet von "Hindenburgstraße" in "Willy-Brandt-Straße". Die Sitzung begann mit einem Antrag der CDU-Fraktion, die Entscheidung über die Namensänderung an den Stadtrat weiterzugeben. "Die Umbenennung von Straßen wurde bisher immer im Rat entschieden, und auch der Bedeutung des Verkehrsweges wäre eine Entscheidung im Rat angemessen", begründete der CDU-Fraktionsvorsitzende Hans-Dieter Langenfurth den Antrag. Sofort regte sich Widerspruch in den Reihen der SPD: Die Namensgebung sei Sache des Ausschusses. Dem Antrag der CDU schloss sich lediglich Heinz Schulze von der FDP an. Ergebnis: Ablehnung des Antrages mit neun zu sechs Stimmen.

Die Idee, eine Befragung der Anwohner durchzuführen — genau 204 Bürger der Stadt — stieß bei SPD, Grünen, Linken und der WGV auf wenig Gegenliebe. "Die Umbenennung ist von so großer politischer Bedeutung, dass nicht nur 204 Anwohner darüber entscheiden sollten", begründete Ulrike Schwarz von der SPD den Widerstand gegen die Befragung der Anlieger. Eine nach Hindenburg benannte Straße sei wegen der historischen Erkenntnisse zur Person des früheren Reichskanzlers und dessen Rolle bei der Machtergreifung der Nationalsozialisten schlicht nicht tragbar. "Das ist kein symbolischer Akt linker Gesinnung, sondern ein Stück Vergangenheitsbewältigung", führte Ingrid Hassmann von den Grünen aus. Inhaltlich über Hindenburg zu diskutieren hatte Hans-Dieter Langenfurth nicht im Sinn. Sein Argument gegen einen neuen Namen für die B 8: die Kostenfrage angesichts klammer Kommunalkassen. "Wir haben hier einen Vorgang, der überflüssiger nicht sein könnte. Wir haben in Voerde wichtigere Sorgen als diesen Straßennamen. Bei den Menschen, die ich kenne, heißt die ohnehin nur B 8 und nicht Hindenburgstraße", sagte Langenfurth. Außerdem warf er der SPD vor, die Diskussion nur aufgegriffen zu haben, um "die kleinen Parteien einzufangen."

Ergebnisse bei den folgenden Abstimmungen: Neun zu sechs gegen den Antrag, die Anlieger der Hindenburgstraße zur Namensänderung zu befragen. Das gleiche Resultat für das Anliegen, die Straße nach dem ehemaligen Kanzler Willy Brandt zu benennen, das nun in die Tat umgesetzt werden soll.

(RP)
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