Voerde Mit alten Bildern durchs neue Jahr

Voerde · Der Jahreskalender 2017 der Stockumer Heimatfreunde ist da. Neben der alten und älteren Geschichte geben Peter Taubach, Friedhelm Werthmann und Ralf Dickmann immer auch der Gegenwart einen Platz.

Voerde: Mit alten Bildern durchs neue Jahr
Foto: Heiko Kempken

Audrey Hepburn und Gregory Peck brausten auf ihr in "Ein Herz und eine Krone" durch Rom. Auch auf dem Land, zum Beispiel in Stockum war das Kultvehikel in den 50er Jahren zu sehen. Zum Beweis: Eine Vespa ziert das Titelbild des neuen Kalenders, den die Stockumer Heimatfreunde für 2017 aufgelegt haben. Entstanden ist das Foto im Juni 1951 vor dem Elternhaus von Erika Feldhoff (geborene Schepers), die mit ihrer Cousine Liesel aus Sterkrade auf dem Motorroller von Liesels Freund vor der Kamera posiert. "Die Vespa war damals ein Statussymbol", erzählt Ralf Dickmann, der gemeinsam mit Friedhelm Werthmann wieder einmal Impressionen aus Stockum in Wort und Bild für den Wegbegleiter durch das neue Jahr zusammengetragen hat. Peter Taubach hat sich um das Layout gekümmert.

In diesen Tagen sind Ralf Dickmann und Friedhelm Werthmann unterwegs, um den Kalender an der Haustür zu verkaufen. Da kommen die beiden das eine ums andere Mal auch länger ins Gespräch. Und dabei kann sich auch Material für den nächsten Kalender auftun. "Das Schönste ist, wenn das Familienalbum auf den Tisch kommt", sagt Friedhelm Werthmann.

Mitunter bekommen er und Ralf Dickmann Fotos, zu denen es keine weitergehenden Infos gibt. Dann heißt es: recherchieren! Läuft es gut, begibt es sich, dass sie jemanden treffen, der mehr weiß, oder der weiß, wer mehr wissen könnte. So fügen sich die Puzzleteile nach und nach zusammen und zu dem Foto, das im Kalender erscheint, lässt sich etwas mehr sagen als nur die bloßen Namen derer, die darauf zu sehen sind. Das ist auch der Anspruch, den die Stockumer Heimatfreunde haben. Sie möchten die Fotos mit Geschichten verbinden - und ein Stück Ortsgeschichte erhalten, wie Ralf Dickmann erklärt.

In ihren Bildkalendern geben die Stockumer Heimatfreunde neben der alten und älteren Geschichte immer auch der Gegenwart einen Platz. Diesmal geht es um Paulger-hard und Charlotte Lohmann, die im April Diamantene Hochzeit feierten. Beide wohnen schon seit mehr als 20 Jahren nicht mehr in Stockum, sie hätten aber ein Stück Ortsgeschichte mitgeschrieben, erklärt Ralf Dickmann. Paulgerhard Lohmann war von 1967 bis 1992 Pfarrer an der Kirche an der Grünstraße, in seine Amtszeit fiel die Erweiterung und Unterkellerung des Pavillons, er installierte zahlreiche Kreise für Erwachsene und Jugendliche. Seine Frau Charlotte arbeitete als Lehrerin am Gymnasium Voerde und war in vielen Kreisen der Kirchengemeinde aktiv.

Für sehr alte Ortsgeschichte stehen Aufnahmen wie die mit Cornelius Bernds (Monat Juni), der die Post zustellte. Zunächst noch zu Fuß, später dann war er zwischen Dinslaken und Wesel mit einem Postauto der Marke Phänomen im Einsatz. Das Foto zeigt ihn in den 1930er Jahren. Auch ein Schulbild aus den Nachkriegsjahren (September) oder ein Konfirmationsbild von 1956 (März) erzählen von den Menschen in Stockum. Und einen Eindruck davon, welche Entwicklung der Ort in den zurückliegenden 60 Jahren genommen hat, vermittelt das Motiv zum Mai: Damals, Mitte der 50er, ist der Klosterkamp noch wenig bebaut. Die ausgehobene Baugrube gehört zum neuen Haus von Heinrich Dickmann - jenes Heim, in dem heute noch sein Enkel, Kalendermacher Ralf Dickmann, wohnt.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort