Reportage Am Montag Mit dem Segway durchs Lohberger Grün

Dinslaken · Gästeführer und Segway-Instruktor Heinz Wellmann nimmt seine Führungsteilnehmer auf den zweirädrigen Elektrofahrzeugen mit auf eine Tour, die den Frauen und Männern die grüne Seite des Stadtteils näher bringt.

 Die Teilnehmer haben Spaß an der Tour auf dem Segway.

Die Teilnehmer haben Spaß an der Tour auf dem Segway.

Foto: Büttner Martin

Bevor es mit der Führung losgehen kann, müssen sich die Teilnehmer der Segway-Tour durch Lohberg erstmal einen Helm einkleiden und sich an die zweirädrigen Elektromobile gewöhnen. Die sind mit einem Anschaffungspreis von gut 9000 Euro schließlich nicht die billigsten Fortbewegungsmittel. Auf dem Parkplatz instruieren Gästeführer Heinz Wellmann und das Team von "fit4seg" die Männer und Frauen an den Geräten. Zuerst geht es im Schritttempo über den Parkplatz am Treffpunkt, doch nach einigen Runden stellen die Betreuer die Motorleistung hoch, und die Tourteilnehmer flitzen auf zwei Rädern über die Bahn. Einige sind noch ein wenig unsicher. "Das ist immer so: Erst bekommen wir die Leute nicht auf die Segways rauf und am Ende der Tour nicht wieder runter", scherzt Heinz Wellmann. Dann kann es losgehen.

Die Gruppe scharrt sich um den Gästeführer. Der führt erstmal in die Geschichte des Stadtteils ein. "Lohberg entstand ab 1907 in der Hiesfelder Bauernschaft am Fuße des Oberlohbergs für die Arbeiter und Angestellten der Zeche", erklärt Wellmann. Er erzählt noch ein bisschen was zu der Entwicklung des Stadtteils, geht dabei aber nicht all zu sehr ins Detail. "Es gibt in Lohberg so viele Stadtführungen, zu denen ich keine Konkurrenz bin. Bei uns geht es den Leuten doch eher ums Fahren", sagt Heinz Wellmann. Und das dürfen die Tourteilnehmer dann auch.

 Gästeführer Heinz Wellmann (rechts) sagt, wo's lang geht.

Gästeführer Heinz Wellmann (rechts) sagt, wo's lang geht.

Foto: Martin Büttner

Der Weg führt zuerst durch die Gartenstadt, wobei Heinz Wellmann immer wieder kurze Pausen einlegt und den Teilnehmern Gelegenheit gibt, sich den Marktplatz, Kirche und Moscheen oder einfach die Architektur des besonderen Wohnquartiers anzuschauen. Dazu gibt es einige Informationen zur Geschichte der im Ruhrpott so bekannten "Buden". Von der Wortherkunft bis zur Geschichte der Trinkhallen im Ruhrgebiet hat Heinz Wellmann hier allerlei Informationen parat.

Dann geht es aber erstmal raus aus dem Schatten des Förderturms. "Lohberg assoziiert man immer mit Bergbau und Kohle. Dabei ist es hier richtig grün", sagt Wellmann und führt die Tourteilnehmer ins Grüne. Der Weg führt erst an Feldern vorbei, schlängelt sich dann zwischen Gebüschen hindurch, bis die Teilnehmer den Lohberger Entwässerungsgraben und die Tenderringsseen erblicken können. Von Bergbau, Zeche und Arbeiterviertel ist da nicht mehr viel zu sehen. "Ich fahre diese Wege auch, damit die Tteilnehmer die unterschieldichen Untergründe auf den Segways erfahren", erklärt der Gästeführer. Denn natürlich fährt es sich mit den besonderen Transportmitteln auf Radwegen und Straßen ganz anders als über die Wege, die sich durch das Gebiet zwischen Lohberg und den Tenderringsseen ziehen.

Auf der Strecke ziehen die Tourteilnehmer, die in einer Reihe zwischen Heinz Wellmann und einem Begleiter von "fit4seg" unterwegs sind, natürlich die Blicke von Spaziergängern und Radfahrern auf sich, die ebenfalls unterwegs sind. Die meisten schauen interessiert oder belustigt, winken den Segway-Piloten zu und staunen. Einige schütteln aber auch mit dem Kopf, als die Gruppe an ihnen vorbei fährt. Unauffällig ist man auf einem Segway auf jeden Fall nie unterwegs. Doch das stört die Tourteilnehmer nicht, denn die haben sichtlich Spaß an dem Ausflug mit den elektrisch angetriebenen Fahrzeugen und genießen die Tour durchs Grüne.

Über den Tenderringsweg geht es dann zurück in Richtung des Dinslakener Stadtteils. Mit gutem Tempo rollen die Segways den Steinbrinkweg hinauf und dann an der Bergerstraße entlang und über die neue Ober-Lohberg-Allee zurück. Hier bekommen die Tourteilnehmer quasi von oben einen Einblick in das ehemalige Zechengelände, während sie an dessen Halde vorbeifahren.

Natürlich hat Heinz Wellmann auch hier wieder einige Informationen zur Geschichte der Zeche. Für die Tourteilnehmer gibt es nicht nur die alten Gebäude der Zeche und den Förderturm aus nächster Nähe zu sehen, sondern auch ein Abstecher in den Bergpark steht auf dem Programm. Hier geht es ein kleines Stück vom Fuß der Halde nach oben, um einen guten Blick auf die Skulptur des Künstlers Thomas Schütte zu bekommen.

Dann geht es für die Führungsteilnehmer wieder zurück zum Ausgangspunkt der Segway-Tour. Da müssen sie dann, eher widerwillig, wieder von ihren Gefährten absteigen. "Wie ich sagte: Am Ende wollen die meisten den Segway am liebsten mit nach Hause nehmen", kommentiert Heinz Wellmann. Eine Teilnahme an den Segway-Touren ist da aber auf jeden Fall die günstigere Alternative.

(fla)
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