Reportage am Montag Mit den Sternsingern in Dinslaken unterwegs

Dinslaken · Auch in der Gemeinde Sankt Vincentius Dinslaken sind die kleinen Könige in diesen Tagen unterwegs, um den Segen in die Häuser zu bringen und Geld zu sammeln. Das Motto lautet: Gemeinsam gegen Kinderarbeit - in Indien und weltweit.

 Karin Schmidt-Zorn (links) übergibt den Sternsingern eine Spende, nachdem diese mit Liedern, Gedichten und Segensspruch zu Besuch kamen.

Karin Schmidt-Zorn (links) übergibt den Sternsingern eine Spende, nachdem diese mit Liedern, Gedichten und Segensspruch zu Besuch kamen.

Foto: Martin Büttner

Im Saal des Johannahauses reihen sich die gekrönten Häupter aneinander. Doch ist es kein Staatsempfang, der hier die Könige zusammenbringt, sondern die Vorbereitungen zum Auszug der Sternsinger in die Gemeinde. In Kostümen und mit Kronen ausgestattet, stehen gleich mehrere Kaspars, Melchiors und Balthasars im Raum. Sie alle warten gemeinsam mit Sternträgern, Schreibern und Kassierern auf ihren Einsatz. Gut 40 Kinder haben sich hier versammelt, um als Sternsinger von Haus zu Haus zu ziehen. "Es sind einige neue Sternsinger dazugekommen", sagt Gabriela Schiff, eine der Verantwortlichen für die Aktion in der Gemeinde. "Es gibt aber auch einige alte Hasen, die kurz vor Ende ihrer Schulzeit oder ihre Ausbildung stehen und noch einmal mitmachen wollen."

Eine Gruppe mit vielen Neulingen betreut Uta van Soest. Während sich die anderen vier Gruppen um Punkt 14 Uhr auf den Weg machen, bleibt ihre Gruppe noch kurz im Johannahaus zurück, um ein letztes Mal den Einsatz zu proben. Noch einmal sagen die Gruppenmitglieder ihre Sprüche auf und dann geht es zum ersten Einsatzort des Tages auf der Herderstraße in Dinslaken. "Wer macht denn hier den Sternträger", fragt Uta van Soest die Gruppe, die zwei Mitglieder hat, die diese Rolle füllen könnten. Schnell meldet sich die achtjährige Sina. "Braucht ihr Liederzettel oder könnt ihr alles auswendig", fragt die Betreuerin die Kinder. "Wir können das auswendig", kommt die Antwort. "Aber schön mitsingen", sagt Uta van Soest den Kindern.

Dann wird es ernst. Ein Druck auf die Klingel und schon öffnet sich die Tür. Karin Schmidt-Zorn und ihr Ehemann Klaus bitten die Sternsinger-Gruppe in ihr Wohnzimmer. Vor dem Tannenbaum stellt sich die Gruppe auf. "Wir wünschen Euch ein fröhliches Jahr Kaspar, Melchior und Balthasar", klingt es mit Gitarrenbegleitung durch den Raum. Kaspar (Juliane, 11 Jahre), Melchior (Judith, 9 Jahre) und Balthasar (Valentina, 9 Jahre) lächeln unter ihren Kronen.

"Für uns gehört der Besuch der Sternsinger einfach mit dazu. Das ist eine Tradition", sagt Karin Schmidt-Zorn und verweist auf die Tür, an der sich Aufkleber mit der bekannten Segensformel "C+M+B" (Christus Mansionem Benedikat - Christus segne dieses Haus) - finden, die bis ins Jahr 1990 zurückreichen. Unter diesen bringt Schreiberin Marlie (9 Jahre) die Segensformel für 2018 an. "Die Sternsinger kommen schon seit mehr als 40 Jahren zu uns. Früher haben sie allerdings noch mit Kreide geschrieben, die ist mittlerweile verwischt", erklärt sie. Für den besonderen Anlass laden sie und Ehemann Klaus sich auch gerne mal Freunde ein. "Im vergangenen Jahr hatten wir zum Besuch der Sternsinger zwei Gäste hier", erzählt Karin Schmidt-Zorn.

Für ihren Ehemann und sie ist der Besuch der Sternsinger auch immer der Abschluss der Weihnachtszeit. "Dann wird es langsam Zeit, den Tannenbaum abzuschmücken", sagt Klaus Schmidt. Dann nimmt Kassiererin Nele (9 Jahre) noch eine Spende von Karin Schmidt-Zorn entgegen, bevor sich die Sternsinger-Gruppe auf den Weg zum nächsten Einsatz macht.

"Bis auf die Könige haben wir heute eigentlich nur neue Kinder dabei", erzählt Uta van Soest. Die erfüllen ihre Aufgabe für den ersten Einsatz sehr gut, singen kräftig mit und rezitieren laut ihre Texte. Dabei hat die Gruppe noch einen anstrengenden Tag vor sich. "Heute werden wir insgesamt 18 Familien besuchen", erklärt Uta van Soest. Da zwischendurch noch eine Kaffeerast und eine Abendrast anstehen, wird die Gruppe noch bis 19 Uhr unterwegs sein.

 Im Saal des Johannahauses probt die Sternsinger-Gruppe unter Leitung von Uta van Soest ein letztes Mal ihren Auftritt, bevor es zu den Hausbesuchen geht.

Im Saal des Johannahauses probt die Sternsinger-Gruppe unter Leitung von Uta van Soest ein letztes Mal ihren Auftritt, bevor es zu den Hausbesuchen geht.

Foto: Martin Büttner

Und am nächsten Tag wird es dann mit einem ähnlichen Programm weitergehen. Ob den Sternsingern diese Aufgabe auch Spaß macht? "Ja!", ruft die Gruppe wie aus einem Mund. Dann ziehen die kleinen Könige und ihre Begleiter weiter zum nächsten Einsatz.

(RP)
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