Unsere Woche Mit einem Partner geht man anders um

Dinslaken · Die Caritas hat der Stadt Dinslaken angeboten, aus der Flüchtlingsbetreuung auszuscheiden. So weit hätte es die Kommune nicht kommen lassen dürfen.

Die seit Wochen anhaltenden Differenzen zwischen der Caritas und der Dinslakener Stadtverwaltung haben eine neue Dimension erreicht. Caritasdirektor Michael van Meerbeck hat der Kommune angeboten, dass sein Verband aus der Betreuungsarbeit für Flüchtlinge ausscheidet. Offensichtlich ist er die Querelen leid, enttäuscht vom Verhalten der Verantwortlichen in der Verwaltung und sieht die Arbeit seines Verbandes, seiner Mitarbeiter nicht mehr wertgeschätzt. Das hat sich angedeutet, denn erst kürzlich hat van Meerbeck sein Ratsmandat niedergelegt. Schon damals wurde aus der Politik Kritik daran laut, wie die Verwaltung mit der Caritas umgeht. Denn es darf nicht vergessen werden, dass der Verband sich für die Stadt Dinslaken um die Unterbringung und die Betreuung der Flüchtlinge kümmert. Und das hat bislang gut geklappt - auch auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise, im Jahr 2015, sorgten die Caritas und ihre Mitarbeiter dafür, dass die vielen Flüchtlinge, die der Stadt zugewiesen wurden, menschenwürdig untergebracht werden konnten.

Das sollte so bleiben, auch die Politik zog mit. Sie beschloss den Neubau von Unterkünften für Flüchtlinge auf dem Gelände der Fliehburg und im Hardtfeld. Nach einiger Zeit, als sich die Flüchtlingssituation entspannt hatte, stellte die Verwaltung dann fest, dass die beschlossenen Neubauten zu einer enormen finanziellen Belastung für die Kommune werden könnten. Auch wurden Argumente des Denkmal- und Naturschutzes angeführt, es ging um zeitlich befristete Genehmigungen. In der Folge wurde ein Baustopp verhängt, auch Renovierungsarbeiten an bestehenden Gebäuden mussten eingestellt werden. Gegenwärtig arbeitet die Verwaltung in dieser Sache noch einen Prüfauftrag des Rates ab, schließlich geht es auch um mögliche Schadensersatzforderungen, die der Baustopp nach sich ziehen könnte. Von der Caritas werden Unterlagen eingefordert, die Michael van Meerbeck nach eigener Aussage gar nicht vorlegen kann, weil dafür der Bauherr, der Eigentümer zuständig ist - und dies ist die Stadt Dinslaken. Er hat den Eindruck gewonnen, dass die Verwaltung krampfhaft nach Fehlern sucht, die sie der Caritas anlasten kann. So sollte die Stadt nicht mit einem Partner umgehen. Das sehen auch Teile der Politik so, wie in der jüngsten Sitzung des Sozialausschusses deutlich wurde. Die Differenzen zwischen Stadt und Caritas hätten anders geklärt werden können - auf Augenhöhe unter Partnern. So, wie die Dinge gegenwärtig ablaufen, fühlt sich die Caritas vorgeführt und gedemütigt. Das muss nicht sein, hier ist nun der Bürgermeister gefordert, um die Sache wieder ins richtige Lot zu bringen.

Große Projekte brauchen Zeit, das gilt auch für die Dinslakener Stadthalle. Deren Sanierung und notwendige Umbauten werden nun bis zu 28,5 Millionen Euro kosten. Waren Fertigstellung und Wiedereröffnung der Kathrin-Türks-Halle bislang für 2019 vorgehen, so ist nun 2020 anvisiert. Ob Kostenplan und Zeitrahmen auch tatsächlich eingehalten werden können, wird sich später zeigen. Für die Stadt und ihre Bürger bleibt die Kathrin-Türks-Halle ein wichtiges, aber auch treues Projekt.

Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende.

Ihre Meinung? Schreiben Sie unserem Autor:heinz.schild@rheinische-post.de

(RP)
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