Dinslaken Mit großer Akribie auf der Spur der Brandstifter

Dinslaken · Nach umfangreichen Ermittlungen steht fest, dass das Feuer am 26. Juli vorsätzlich gelegt wurde. Die Täter benutzten Brandbeschleuniger. Zeugen haben vier Jugendliche am Tatort gesehen.

 Die Brandermittler bei der Arbeit. Sechs Tage brauchten sie, bis feststand, dass das Feuer gelegt wurde.

Die Brandermittler bei der Arbeit. Sechs Tage brauchten sie, bis feststand, dass das Feuer gelegt wurde.

Foto: Meesters

Sechs Tage lang haben Brandermittler Heinz Scharf und sein Team nach dem Feuer in der ehemaligen Jeanette-Wolff-Realschule am 26. Juli akribisch sämtliche Spuren gesichtet, dann stand für sie fest: Das Feuer im Schulgebäude, bei dem ein hoher sechsstelliger Sachschaden entstanden ist, wurde vorsätzlich gelegt. Die Täter verschafften sich gewaltsam Zutritt zur Schule, verteilten in einem Raum in der ersten Etage des hinteren Gebäudeteils Brandbeschleuniger und zündelten.

Die Untersuchungen gestalteten sich für Heinz Scharf, der bei der Kreispolizei seit über 20 Jahren für Brandermittlungen zuständig ist, kompliziert. Gemeinsam mit einem Sachverständigen der Versicherung war er dafür zuständig, die Ursache für das Feuer zu klären. Aufgrund der enormen Zerstörung in dem Klassenraum, in dem der Brand ausgebrochen ist, brauchten die Experten mehrere Tage.

Die enorme Hitze - zeitweise herrschten Temperaturen von über 700 Grad - zerstörte das Mobiliar, die Tafel, Verkleidungen und ließ die Decke einstürzen. Übrig von der Einrichtung blieben nur ein paar Metallgerippe. Mit Hilfe einer Fachfirma mussten die Trümmer sorgfältig weggeräumt und sortiert sowie Fotos aufgenommen werden. Bei jedem Teil mussten sich die Ermittler fragen, ob es Hinweise auf die Ursache oder den Hergang der Ereignisse geben kann.

Einen Ansatz für eine technische Ursache fand Heinz Scharf nicht: Keine defekten Leitungen, keine Materialien, die sich selbst hätten entzünden können. Dafür sprachen zum Beispiel Spuren auf dem Boden des Klassenraumes eine andere Sprache: "Es wurde großflächig mit Brandbeschleuniger gearbeitet", ist sich der 61-jährige Kriminalhauptkommissar sicher. Der schwer entflammbare Belag ist an einigen Stellen noch erhalten - dort, wo keine brennbare Flüssigkeit aufgetragen wurde. Auch die Verteilung der Brandspuren im Raum zeige, dass das Feuer nicht nur in einer Ecke des Raumes ausgebrochen ist.

Zudem entdeckten die Ermittler Hinweise auf einen Einbruch. Die Scheibe einer Tür war eingeschlagen, es zeigten sich Spuren von Aufhebelungsversuchen. Interessant ist die Beobachtung von Zeugen, die an diesem Sonntag aufgrund eines Umzuges mehrfach am Tatort vorbeifuhren: Als der erste Rauch aufstieg, sahen sie an der Hans-Böckler-Straße direkt an der Schule vier Jugendliche. Drei von ihnen trugen Rucksäcke bei sich, die nach den Hinweisen der Zeugen gefüllt waren. Zweimal wurden die Jugendlichen, die nervös gewirkt haben sollen, innerhalb weniger Minuten gesehen, danach nicht mehr.

(RP)
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