Dinslaken Mit weiteren Bomben ist zu rechnen
Dinslaken · Die gestrige Evakuierung rund um die Lippewiesen in Wesel war erst der Anfang: Auf dem Areal liegen zahlreiche weitere Bomben.
Auf Großsperrungen wie die gestrige Evakuation wegen eines Bombenfundes an der B 8 müssen sich die Weseler auch in den kommenden Wochen einstellen. Im Süden Wesels wird eine Umgehungsstraße in den Lippewiesen gebaut, ausgerechnet in dem Areal, in dem im Zweiten Weltkrieg viele Bomben niedergeworfen worden sind. "Zahlreiche Bomben liegen da noch", sagt Gerd Füting vom Weseler Ordnungsamt, der im Vorfeld Kontakt mit dem Kampfmittelräumdienst aufgenommen hatte.
Die Evakuierung gestern geschah weitgehend reibungslos, auch wenn Füting noch fünf Minuten vor der eigentlichen Sprengung von Passanten berichtete, die die Sperrung ignorieren. "Das muss man leider mittlerweile häufiger beobachten." Um 11.49 Uhr, also sogar eine halbe Stunde eher als eingeplant, war die Zehn-Zentner-Fliegerbombe entschärft. Ein einminütiger Sirenenton gab das Signal, dass die Entschärfung erfolgreich war.
900 Bürger leben im Evakuierungsgebiet im Kreis von 500 Metern um den Fundort, weitere 6000 Personen hatten die Anweisung, sicht entweder im Haus oder außerhalb des Sperrgebietes aufzuhalten. Viele Autofahrer waren auf die Sperrungen nicht vorbereitet, in Richtung Dinslaken ging gestern am späten Vormittag zeitweise nichts mehr.
Die Bundesstraße 8 als wichtige Verbindung war gesperrt - lange Schlangen waren die Folge. Warten mussten auch die Zuggäste: Bis zu 45 Minuten gab es Stillstand. Ein Grund für die zahlreichen Bomben im Untersuchungsgebiet: Im Zweiten Weltkrieg haben die Flieger beim Bombardement von Wesel auf dem Rückweg Richtung Ruhrgebiet die übriggebliebenen Bomben in den Lippewiesen abgeworfen. Nach kleineren Luftangriffen im September 1944 begannen die Alliierten ab Anfang 1945 den Rheinübergang am Niederrhein vorzubereiten. Am Mittag des 16. Februar wurden Rees und Wesel massiv von Bomberverbänden angegriffen.
Die Stadt brannte lichterloh. Viele flüchteten danach. Der letzte Angriff wurde am 23. März 1945 geflogen. Einen Tag später setzten die Alliierten über.
