Dinslaken Mit Zelten an den Niederrhein

Dinslaken · Reportage am Montag Mit rund 300 Personen ist das Zeltlager der katholischen Kolpingjugend aus der niedersächsischen Stadt Glane nach Dinslaken gekommen. 220 Kinder verbringen gemeinsam mit Betreuern neun Tage in der Gegend.

 Gemeinsam singen und beten: Zur Lagermesse versammelten sich alle Einwohner des Zeltlagers Glane um ihre Feuerstelle. Michael Franke (links), Diözesan-Jugendpfarrer aus dem Bistum Osnabrück, war beeindruckt.

Gemeinsam singen und beten: Zur Lagermesse versammelten sich alle Einwohner des Zeltlagers Glane um ihre Feuerstelle. Michael Franke (links), Diözesan-Jugendpfarrer aus dem Bistum Osnabrück, war beeindruckt.

Foto: Martin Büttner

Es ist ruhig an der Dinslakener Heidebrinkstraße. Im Wald auf der einen Straßenseite dringt bei bewölktem Himmel nur wenig Licht durch Bäume und Büsche. Vögel zwitschern. Leise dringen Kinderstimmen vom Zeltplatz Heidebrinkschule über die Straße, gedämpfte Musik ist zu hören, und der Geruch von gebratenem Fleisch liegt in der Luft. Der Duft stammt von den 45 Kilogramm Hackfleisch, das die Köchinnen des Zeltlagers Glane in Form von Buletten braten.

Mit rund 300 Personen, davon 220 Kinder, ist die Kolpingjugend aus Glane, einem Stadtteil von Bad Iburg im Landkreis Osnabrück, aus Niedersachsen zum Zeltlager angereist. "Wir suchen uns jedes Jahr einen neuen Zeltplatz aus und hatten die Idee, mal ein Lager in der Nähe des Ruhrgebiets zu veranstalten", sagt Jannik Tille von der Leitung des Zeltlagers.

Der reguläre Zeltplatz ist für die Gruppe aus Glane zu klein. "Wir haben deshalb die Wiese nebenan gleich mit angemietet", erklärt Jannik Tille. Dort stehen in einem Kreis die 24 großen Zelte, gruppiert um ein 8,50 Meter hohes Banner, das aus einem Baumstamm besteht, an dessen spitze Äste ein dreieckiges Zelt bilden. Daran flattern im Wind die Fahnen der jungen Camper.

"Wir werden wohl noch Besuch aus der Heimat bekommen, der versuchen wird, die Fahnen zu stehlen", erzählt Jannik Tille. "Das gehört zur Tradition. Aber bisher hat es noch keiner geschafft, mit den Fahnen zu flüchten."

Nach dem Essen toben die Kinder über den Zeltplatz, spielen Fußball oder Basketball. Raum dafür gibt es auf der Wiese zwischen den Zelten genug. Andere ruhen sich auf den Sitzbänken aus, die auf dem Hof der Heidebrinkschule stehen. Schließlich liegt schon ein Tag mit einem Besuch in der Dinslakener Innenstadt und im Schwimmbad hinter ihnen.

"Wir bieten täglich ein Programm an, das von unseren Gruppenleitern gestaltet wird", sagt Jannik Tille. Verschiedene Ausflüge und Spiele gibt es da, einen Mottotag, an dem die Kinder sich zu einem bestimmten Thema etwas ausdenken. Arbeitsgemeinschaften locken mit weiteren Angeboten für die Jungen und Mädchen im Zeltlager.

Während die es sich gutgehen lassen, müssen die "Stifte" – Jugendliche, die zu Gruppenleitern ausgebildet werden – arbeiten. Holz hacken steht auf dem Plan, schließlich muss für das große Lagerfeuer später am Abend auch genug Brennmaterial vorhanden sein. Schnell zerlegen die Jugendlichen das Holz und stapeln es neben der Feuerstelle des Zeltlagers auf.

Auch die ist etwas Besonderes, denn rund um die Stelle, an der später das Feuer brennen soll, haben die Besucher aus Glane eine hölzerne Tribüne aufgebaut, auf der später die Kinder und Jugendlichen alle auf verschiedenen Sitzebenen und erhöhten Stehplätzen dahinter Platz finden sollen. "Die Konstruktion haben 1994 einige Studenten gebaut, die mit im Zeltlager waren", erläutert Jannik Tille. "Seitdem nehmen wir sie jedes Jahr wieder mit." Die Holzkonstruktion wird, gemeinsam mit den Zelten, in einem Lkw-Anhänger angeliefert und dann vom "Vortrupp" aufgebaut, der das Zeltlager präpariert, bevor die Kinder ankommen.

Plötzlich ertönt eine Glocke zwischen den Zelten. "Die Lagermesser fängt gleich an", dringt der Ruf zwischen Büschen und Bäumen hindurch. "Wie? Jetzt schon?", wundert sich ein Junge, zuckt mit den Schultern und läuft los in Richtung Feuerstelle.

Dort wartet bereits Diözesan-Jugendpfarrer Michael Franke aus Osnabrück auf die Kinder und Jugendlichen. "Ich kann nicht alle Zeltlager im Bistum besuchen, aber für das größte fahre ich auch bis nach Dinslaken", sagt er den versammelten Bewohnern des Zeltlagers während der Messe. Hier steht nicht nur gemeinsames Beten, sondern auch Singen auf dem Programm.

Zum Abschluss des Tages wartet dann noch das Lagerfeuer auf die jungen Menschen aus Glane.

(fla)
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