Dinslaken Musikalische Perlen in der Stadtkirche

Dinslaken · Dozenten der Musikschule verwöhnten das Publikum mit Werken von sieben Komponisten.

Zwei Mal im Jahr präsentieren die Dozenten der Musikschule Dinslaken der Öffentlichkeit Kompositionen, die sie mit wechselnden instrumentellen Besetzungen versehen. So wurde am vergangenen Sonntag in der evangelischen Stadtkirche der Mannigfaltigkeit klassischer Musik gehuldigt. Die "Soirée Musicale" bot dem Auditorium Einblicke in die Werke von sieben Komponisten - Georg Philipp Telemann als eine der prägenden Gestalten des Barock wurde gleich zwei Mal aufgegriffen.

Doch den Abend eröffnen durften Sigrid Schwering (Violine) und Rainer Helling (Blockflöte), die fünf Capriccien von Johann Vierdanck einspielten. Dabei entstand der Eindruck, dass die beiden Instrumente in einem kindlichen Spiel einander suchen, miteinander kommunizieren, um sich dann wieder zu entfernen und widerspenstig eigensinnig zu werden. Sebastian Rakow, Leiter der Musikschule, klärte auf: Das Wort kapriziös, das seinen Ursprung wohl im "Capriccio" hat, bedeute ja nicht viel weniger als "wenn man Dinge tut, die nicht so üblich sind".

Es folgten Stücke von George Enescu für Flöte (Ute Hahnen) und Klavier (Elena Lebedeva), vier Biccinien von Giovanni Giacomo Gastoldi und die besagten Kostproben des barocken Telemann, denen Wolfgang Schwering an der Orgel wahlweise Schwere und Leichtigkeit verlieh.

Einen kleinen Höhepunkt der musikalischen Abendgesellschaft bildete ein Stück, das von Nachiko Ueno (Violine) und erneut Elena Lebedeva am Klavier vorgetragen wurde. "Der Sommer" von Vivaldi - auch wenn bei jedem Klassikkonzert mindestens eine Jahreszeit angespielt wird - durfte einfach nicht fehlen. Vielleicht auch als Abgesang auf unseren Sommer gedacht, verliehen die beiden Musikerinnen dem Stück mit drei Tempi den von Vivaldi erdachten Naturerscheinungen Substanz. Während "unter der harten Zeit sengender Sonne" Mensch und Herde leiden und somit "allegro non molto" dem Sommer eine gewisse Schwere verleiht, darf es beim Hereinbrechen des Gewitters "presto" zugehen - der "Sommer" endet rasend.

Den Abschluss der "Soirée Musicale" bildeten Kyusang Jeong (Klarinette) und Marika Kuga (Klavier) mit "Fantasiestücken" des Dänen Niels Wilhelm Gade, dessen Werk in vielerlei Hinsicht durch Robert Schumann, den großen deutschen Romantiker, inspiriert ist.

Ein würdiger Abschluss für einen musikalisch anspruchsvollen Abend.

(RP)
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