Voerde. "Mutter ruft an": VHS startet humorvoll

Voerde. · Zur Semestereröffnung kamen die Akteure der Burghofbühne in den Voerder Ratssaal. Im Gepäck hatten sie das witzige Buch von Bastian Bielendorfer und machten daraus eine gelungene szenische Lesung.

Zur Semestereröffnung hatte die Volkshochschule (VHS) Dinslaken-Voerde-Hünxe in den Voerder Ratssaal geladen. Und der war gut gefüllt, als die Akteure der Burghofbühne vor das Publikum traten.

"Eigentlich war diese Lesung ein Projekt für das Rendezvous nach Ladenschluss", erklärt Burghofbühnen-Intendant Mirko Schombert. Dabei sollen mal Menschen auf der Bühne stehen, die sonst bei der Burghofbühne eher im Hintergrund wirken. So zieht sich Schombert schnell ein Karohemd an und schlüpft in die Rolle von Autor Bastian Bielendorfer. Denn aus dessen Buch "Mutter ruft an" stammen die Texte, die in der szenischen Lesung präsentiert werden sollen. Während Schombert über die Bühne schleicht und diese mit Bildern von "Mutter" dekoriert, kommt Anna Scherer, die Leiterin des Kinder- und Jugendtheaters der Burghofbühne mit blonder Perücke ausstaffiert als "Mutter" auf die Bühne.

Dann geht es los. Statt eines Telefonklingelns tönt Heintjes "Mama" durch den Ratssaal und Schombert geht in seiner Rolle ans Telefon. Natürlich ruft Mutter zum unpassenden Zeitpunkt an, denn der Protagonist sitzt gerade mit seiner Freundin im Kino. Dramaturgin Nadja Blank schlüpft hier direkt in verschiedene Rollen, meckert in Gestalt verschiedener Kinobesucher über den Telefonierenden. Der verrät im Saal, nach einem Zwischenruf aus dem Hintergrund seines Vaters am anderen Ende der Leitung, dem ganzen Kinopublikum das Ende des Films.

"Eltern sind manchmal auch nur Kinder, die eine neue Welt entdecken", rezitiert Mirko Schombert. Bei den Eltern von Bastian Bielendorfer ist das die digitale Welt des Internets und der Computer. Da fährt sein Vater mit der Maus über den Bildschirm, um den Mauszeiger zu steuern, und Mutter findet den "AppStore" in den Gelben Seiten nicht. "Bastian? Geht das Internet eigentlich auch draußen?", fragt Anna Scherer als "Mutter" am Telefon. Nach breiter Diskussion über kabellose Netzwerke folgt ein Gespräch über einen dringend benötigten Auslandstarif. Entnervt wird Schombert in der Rolle von Bastian Bielendorfer sarkastisch, bis sich herausstellt, dass seine Eltern gar nicht ins Ausland verreisen, sondern nur an die Ostsee.

Dabei demonstrieren die drei Akteure auf der Bühne ihr schauspielerisches Talent. Mirko Schombert mimt perfekt den Sohn, der sich mit den Telefonaten seiner Mutter auseinandersetzen muss, während Anna Scherer diese ebenfalls brillant verkörpert. Auch Nadja Blank überzeugt mit ihren Kurzauftritten in der szenischen Lesung.

So verwundert es nicht, dass die Zuschauer kaum aus dem Lachen herauskommen, bei den witzigen Telefongesprächen, die Bastian Bielendorfer in seinem Buch mit eigenen Kommentaren versieht, die Schombert natürlich ebenfalls vorträgt und so dem Publikum noch einen Einblick ins Innenleben des von Telefonaten geplagten Sohnes bietet.

Am Ende gibt es langanhaltenden Applaus von den Zuschauern, die wohl gerne noch mehr aus dem Buch gehört und gesehen hätten. Auch bei der Burghofbühne ist man zufrieden. "Für uns war es schön, auch mal im Abendprogramm unsere Fühler in Richtung Voerde auszustrecken", sagt Mirko Schombert. Weitere Gastspiele in der Nachbarstadt kann sich das Theaterensemble aus Dinslaken gut vorstellen.

(RP)
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