Dinslaken Nabucco - ein unvergessliches Erlebnis

Dinslaken · Mitglieder des MGV Liederkranz Barmingholten sowie weitere Männer und Frauen von befreundeten Gesangsvereinen verstärkten bei der Aufführung der Verdi-Oper im Dinslakener Burgtheater den Gefangenenchor.

Wenn Reinhard Hüsken an die Nabucco-Aufführung denkt, die am vergangenen Freitag im Dinslakener Burgtheater stattfand, gerät er ins Schwärmen. "Es war einfach toll, ein wirklich unvergessliches Erlebnis", sagt der Vorsitzende des Männergesangvereins (MGV) Liederkranz Barmingholten voller Begeisterung. Er weiß, wovon er spricht, denn Hüsken befand sich mit 20 weiteren Mitgliedern seines Chores sowie Sängerinnen und Sängern von befreundeten Sangesgemeinschaften auf der Bühne im Burgtheater. Sie verstärkten beim Lied "Va, pensiero", das als Gefangenenchor Berühmtheit erlangte, den Chor der Plodiver Symphoniker aus Bulgarien. Der Auftritt der hiesigen Männer und Frauen dürfte für diese einer jener Gänsehaut-Momente gewesen sein, der den Beteiligten im Gedächtnis haften bleibt und noch nach Jahren dazu verleitet, in Erinnerungen zu schwelgen.

Auch Werner Ellenberger aus Voerde, der als Tenor Mitglied im MGV Liederkranz ist, stand an diesem denkwürdigen Abend auf der Bühne und gab sein Bestes. Mit dabei waren seine Frau sowie seine Schwester aus Waltrop, wie er gestern erzählte. Intensiv haben seine Familienmitglieder und er sich auf den ungewöhnlichen Gesangsauftritt vorbereitet, geprobt haben sie nur einmal -bei der Generalprobe. Gesungen wurde zudem auf Italienisch. "Wir besorgten uns Übersetzungen des italienischen Textes, um zu wissen, was wir singen und um in die richtige Stimmung hineinzufinden", verriet Ellenberger, der die Ruhe, die die Profis ("es waren tolle Stimmen dabei") an diesem Abend bei ihrem Auftritt vermittelten, als bewundernswert empfand. Nur wenige der Bulgarien sprachen Deutsch, diejenigen, die sich in dieser Sprache verständlich machen konnten, übersetzten während der einzigen gemeinsamen Probe, die vor der abendlichen Aufführung stattfand, die Anweisungen von Regisseurin Nadja Hristozova. Zeit für private Gespräche gab es nicht. Doch sprachen die Bulgarien eine Einladung in ihre Heimat für das nächste Jahr aus.

Es war etwa Anfang Juni, als Reinhard Hüsken von Jörg Springer von der Dinevent GmbH und Herbert Freikamp, dem Vorsitzenden der musischen Vereinigungen in Dinslaken, angesprochen wurde, ob der MGV Liederkranz den bulgarischen Profichor mit eigenen Kräften bei der Nabucco-Aufführung verstärken könnte. Freikamp wusste, dass der Gefangenenchor zum Repertoire der Barmingholtener gehört. Der Vereinsvorsitzende war von dem Gedanken angetan und setzte alles in Bewegung, um mit hiesigen Kräften mitwirken zu können. "Solch eine Chance bietet sich schließlich nicht jeden Tag." Für die Aufführung der Verdi-Opfer durch die Plodoviker Symphoniker mit Chor und Solisten wurde speziell für den Gefangenenchor gesangliche Verstärkung gesucht: bis zu 40 Männer und Frauen. Hüsken rührte die Werbetrommel und hörte sich auch bei befreundeten Dinslakener Vereinen wie dem Frauenchor Liederkranz, dem MGV Feldmark und dem MGV Concordia um. Er fand 31 interessierte Sängerinnen und Sänger, von denen schließlich 21 durchhielten und bei der Aufführung mitsangen, darunter auch Voerder.

(RP)
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