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Dinslaken Naderer: "Keine Basis für meine Arbeit"

Dinslaken · Vor dem Senat der Hochschule Rhein-Waal erläuterte die Präsidentin gestern, warum sie ihren Rücktritt angeboten hat.

"Ich mache das schweren Herzens. Denn ich mache meinen Job hier gerne. Aber ich sehe keine Basis für eine sachliche Auseinandersetzung. Das macht mir die Arbeit fast unmöglich", erklärte Heide Naderer vor dem Senat der Hochschule Rhein-Waal. Bereits am Montag hatte die Präsidentin dem Vorsitzenden des Hochschulrates, Prof. Aloys Krieg, ihren Rücktritt angeboten, am Tag vor der Senatssitzung war das Angebot publik geworden. "Ich bin davon überzeugt, dass mich die derzeit vorhandenen Konfliktlinien innerhalb der Hochschule daran hindern, die auf Basis des Hochschulentwicklungsplans definierten Ziele weiter effektiv und effizient umzusetzen", sagte sie. Es gehe ihr um die Leistungsvereinbarungen mit den Fakultäten, die Verbesserung der Lehr- und Lernbedingungen der Studierenden unter anderem durch die Schaffung von Räumlichkeiten. Das alles sei "in der momentanen Situation nicht gemeinsam zu erreichen". Naderer weiter: "Es ist nun Aufgabe des Hochschulrates, über mein Rücktritts-Angebot weiter zu beraten."

Die Präsidentin erklärte, dass es ein Schreiben einer Gruppe aus der Hochschule an den Vorsitzenden des Hochschulrates gegeben habe, das ein Abwahlverfahren thematisierte. Sie habe weder Namen der Gruppe, noch kenne sie die Probleme, warum diese Gruppe eine Abwahl anstrengen wolle. Sie habe mehrfach Gesprächsangebote gemacht, die aber nicht angenommen worden seien. Ihr seien bis heute keine sachlichen Gründe bekannt, die Probleme seien für sie nicht zu identifizieren. Man habe ihr zugetragen, so Naderer auf Nachfrage von Prof. Irmgard Buder, es gehe um Forschungsgelder, Stellenbesetzungen, Untätigkeiten des Präsidiums. Was es aber konkret sei, habe keiner vorgetragen.

Es sei unerträglich, dass eine Präsidentin aufgrund solcher Sachverhalte ihren Rücktritt anbieten müsse, konstatierte Buder. Es sei nicht gerade ein Aushängeschild für die junge Hochschule, wenn sie ihre Präsidentin jetzt verliere, sagte AStA-Vorsitzende Heather Ventresco.

Allgemeinen Konsens hatte der Senat, dass das Thema weiter diskutiert werden müsse. Denn, so Prof. Klaus Hegemann: "Die Probleme werden sich nicht auflösen, wenn Frau Naderer zurücktritt". Das sah Prof. Ralf Klapdor nicht anders: "Wir wissen nicht, ob es ein künftiger Präsident besser hätte." Klapdor und sein Kollege Gregor van der Beek erinnerten die Senatsmitglieder, dass man wohl kaum ohne den Hochschulrat weiter diskutieren könne, an den Naderer ihr Rücktrittsangebot gerichtet habe: "Wir wissen ja nicht, wie der Hochschulrat entscheidet." Van der Beek erhofft sich eine Moderation des Themas durch den Hochschulratsvorsitzenden Prof. Aloys Krieg.

Tatsächlich liegt der Ball jetzt beim Hochschulrat. "Ein Rücktritt ist gegenüber dem Hochschulratsvorsitzenden als Dienstvorgesetzter der hauptberuflichen Rektoratsmitglieder zu erklären", sagt Birgit Lüke, Pressereferentin des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft NRW. In erster Linie handele es sich um eine interne Angelegenheit der Hochschule Rhein-Waal, über die das Ministerium für Kultur und Wissenschaft jedoch informiert wurde.

"Die Entscheidungen der Beteiligten bleiben abzuwarten. Das Ministerium für Kultur und Wissenschaft ist mit Vertretern der Hochschule im Gespräch", erklärt Lüke. Sollte der Hochschulrat das Angebot annehmen, müsste Naderer im Falle des Rücktritts das Amt bis zur Ernennung einer Nachfolgerin oder eines Nachfolgers weiterführen.

Wie viele Mitglieder des Senats hatte sich zuvor auch der Allgemeine Studentenausschuss (AStA) der HSRW "zutiefst bestürzt" gezeigt. Naderer setze sich stark für Studierende innerhalb und außerhalb der Hochschule ein, sie habe sich bemüht, durch regelmäßige Treffen mit Studierendenvertretungen und halbjährliche Veranstaltungen mit der Studierendenschaft in Verbindung zu bleiben, so die AStA-Vertreter. "Aber abgesehen von ihrer Betreuung der Studierenden sind wir besorgt darüber, wie sich der Verlust einer weiteren leitenden Position auf unsere Hochschule auswirken wird. Dieser Mangel an Stabilität spricht nicht für unsere Institution."

(mgr)
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