Dinslaken Naturbad - eine Alternative für Hiesfeld?

Dinslaken · Die Zukunft des Hiesfelder Freibads ist wieder in aller Munde. Das war sie schon einmal. Rund 15 Jahre ist das her. Und vieles, was jetzt diskutiert wird, erinnert sehr daran, wie die Diskussion damals geführt wurde.

 Andere Städte - wie in diesem Fall Mettmann - haben mit Naturbädern durchaus gute Erfahrungen gemacht. Vor 15 Jahren wurde so etwas auch schon einmal für Hiesfeld diskutiert.

Andere Städte - wie in diesem Fall Mettmann - haben mit Naturbädern durchaus gute Erfahrungen gemacht. Vor 15 Jahren wurde so etwas auch schon einmal für Hiesfeld diskutiert.

Foto: Janicki

Die Sozialdemokraten haben für kommenden Dienstag zu einem Informations- und Diskussionsabend eingeladen. Die Linke im Rat hat eine Sondersitzung des Rates beantragt, in der beschlossen werden soll, dass 260.000 Euro bereitgestellt werden, damit die marode Filteranlage ausgetauscht und das Hiesfelder Freibad noch in dieser Saison geöffnet werden kann. Die Hiesfelder Christdemokraten haben sich gestern in einem Brief an Bürgermeister Dr. Michael Heidinger eindeutig für den Erhalt des Hiesfelder Bades ausgesprochen und wollen von ihm aufgezeigt bekommen, wo bei anderen Großvorhaben Einsparungspotenzial liegen könnte, um die Badsanierung zu finanzieren.

Der Sportausschuss hat in der vergangen Woche der Verwaltung einen umfasssenden Prüfauftrag zu Dinslakens Bäderlandschaft ausgestattet. Der umfasst auch die Prüfung, ob die von den grünen Ratsfrauen Lilo Wallerich und Birgit Emmerich wieder ins Gespräch gebrachte Umwandlung der Hiesfelder Anlage in ein Naturbad die Lösung sein könnte. Im Mühlendorf selbst werden fleißig Unterschriften fürs Freibad gesammelt. Das alles gab's so oder so ähnlich schon einmal, auch wenn die handelnden Akteure inzwischen in vielen Fällen nicht mehr dieselben sind.

Im Kommunalwahlkampf 1999 hatten die damaligen Kombattanten zwar heftig miteinander gestritten, aber einig waren sie sich in einem, in dem Versprechen an die Hiesfelder, dass nun endlich was für deren Bad getan werde. Als dem politische Taten folgen sollten, gab's dann auch einen Beschluss sechs bis sieben Millionen - damals waren es noch Mark - in die Sanierung des Bades zu stecken. Dazu kam's aber nicht, das Geld war schon damals knapp.

Dann brachte die Verwaltung eine neue Idee ins Spiel: das naturnahe Bad, damals noch Schwimmteich geheißen. Die Stadt gab sogar ein Gutachten in Auftrag. Ende 2001 stellte Landschaftsarchitekt Günter Quentin seine Ergebnisse der Politik vor. Er urteilte geradezu euphorisch: "Die Stadt Dinslaken gewinnt mit dem Umbau des Freibades in Hiesfeld zu einem Schwimmteich eine naturnahe Anlage mit den verschiedensten Freizeitnutzungsmöglichkeiten, ein attraktives Gelände für Jung und Alt mit den unterschiedlichsten Spiel-, Sport und Ruhemöglichkeiten in allen Jahreszeiten. Für Erholungssuchende wird eine attraktive Wasser-Erlebnis-Anlage geschaffen, die vom Spielwert und der Naturnähe vergleichbare Bäder überragt und besonders innerhalb des Grünzugs zum Rotbachsee und durch die Nähe zu Sportanlagen und Wohngebieten einen besonderen Magneten darstellen wird." Drei Varianten hatte der Landschaftsarchitekt im Angebot, die in Hiesfeld problemlos umsetzbar seien - von der preisgünstigsten Lösung mit Kosten von rund 1,31 Millionen Mark bis hin zur Luxus-Wasserlandschaft mit Kaskadenbecken, Matratztenrafting-Strecke, Sprungfelsen, Kinderschwimminsel, Piratenboot und Wasserfall für unter drei Millionen Mark. Selbst den Bau einer Saunalandschaft mit Ganzjahresbetrieb hielt der Gutachter für machbar.

Es kam bekanntlich anders, auch weil die Hiesfelder, wie sie das, wie zu hören ist, ja auch heute nicht tun, sich mit einem solchen naturnahen Bad so gar nicht anfreunden mochten. Die politische Mehrheit entschied sich für eine "normale" Badsanierung, allerdings in einer deutlich abgespeckten Variante, die nur noch mit - die Währung hatte inzwischen gewechselt - etwas über zwei Millionen Euro zu Buche schlug. So geschah's - mit dem Ergebnis, dass die marode Badtechnik zu dem Pulverfass wurde, das jetzt explodiert ist und damit eine Diskussion ausgelöst hat, die schon vor 15 Jahren kein gutes Ende gefunden hat.

Die grüne Ratsfrau Birgit Emmerich ist, wie sie gestern sagte, allerdings überzeugt, dass das naturnahe Bad die Lösung für die Hiesfelder Probleme ist und dass die Hiesfelder sich für ein solches auch begeistern würden, wenn man ihnen die Vorteile nur einmal deutlich vor Augen führt. Emmerich geht davon aus, dass für ein solches Bad erhebliche finanzielle Fördermittel fließen könnten. Die Diskussion ums Bad läuft wieder einmal auf Hochtouren. Neu ist sie nicht.

(RP)
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