Voerde Neue Gesamtschule - "Elternwille zählt"
Voerde · Die Mehrheit der Voerder Politik begrüßt das Votum der Eltern. Es gibt aber auch weiterhin Skeptiker.
Die noch bestehende Gesamtschule in Voerde läuft aus, doch zeichnet sich ab, dass der Rat in seiner nächsten Sitzung am 30. September die Neugründung einer Gesamtschule beschließen wird. Denn aufgrund des Ergebnisses der Elternbefragung, bei der die Erziehungsberechtigten von 193 Viert- und 163 Drittklässlern angaben, ihre Kinder an der neuen Gesamtschule anmelden zu wollen, ist die Kommune verpflichtet, eine Gesamtschule zu errichten. Fast durchgängig wurde das Elternvotum von den Fraktionen und Einzelvertretern im Rat begrüßt. Bernhard Benninghoff (FDP) ist vom Grundsatz her gegen die Neugründung, die auch CDU-Fraktionschef Georg Schneider weiterhin skeptisch sieht.
"Der Elternwille zählt. Wir wollen nur hoffen, dass die Eltern ihre Kinder später auch tatsächlich an der neuen Gesamtschule anmelden", erklärte der christdemokratische Fraktionschef. Er hat sich nach eigener Aussage noch nicht entschieden, ob er - wie zuletzt im Stadtrat - gegen die Neugründung stimmen wird. Froh zeigte sich sein sozialdemokratischer Amtskollege Uwe Goemann darüber, dass das Elternvotum so eindeutig ausgefallen ist. "Nun gibt es keinen Zweifel, was die Eltern wollen: eine neue Gesamtschule", sagte Goemann, der eingestand, auf ein solch eindeutiges Ergebnis zwar gehofft, aber nicht unbedingt damit gerechnet zu haben. Die Realschule, die bei Errichtung der Gesamtschule auslaufen muss, lobte er und bescheinigte ihr, in der Vergangenheit gute Arbeit geleistet zu haben. Goemann hat keinen Zweifel daran, dass sie auch die verbleibenden Jahre gute Arbeit leisten wird.
Durch das Elternvotum sehen die Grünen, so deren Fraktionssprecher Stefan Meinen, sich in ihrer Annahme bestätigt, "dass eine neue Gesamtschule neben dem bestehenden Gymnasium die Zukunftsfähigkeit unserer Schullandschaft sichert". Er wünscht sich, dass nun mit starker Beteiligung der Voerder Eltern eine Gesamtschule gegründet wird, die allen Kindern ein angemessenes Schulangebot bietet. Bestätigt durch das Elternvotum sieht sich die WGV. Deren Fraktionsvorsitzender Christian Garden appellierte,"jetzt gemeinschaftlich den Neugründungsprozess zu gestalten" und für die neue Schule ein eigenständiges Profil zu entwickeln. Damit die Schule später erfolgreich arbeiten könne, seien allerdings auch Investitionen in Gebäude und Ausstattung erforderlich. Ein künftiger Schwerpunkt der Gesamtschularbeit, so Joachim Kinder (Die Linke) müsse die Förderung und Integration von Schülern sein, die aus problematischen Verhältnissen kämen. Der parteilose Ratsherr Hans-Peter Bergmann hofft, dass für die neue Einrichtung ein gutes Konzept erarbeitet wird, damit sie "unsere Gesamtschule" werde. Bernhard Benninghoff (FDP) überlegt noch, wie er sich bei der Abstimmung verhalten soll. Sollte Voerde gesetzlich verpflichtet sein, die Gesamtschule einzurichten, will er sich an der Abstimmung nicht beteiligen. Denn: Im letzten Rat stimmte er gegen die Neugründung und seine Vorbehalte bestehen weiterhin.