Dinslaken Neues Seniorenzentrum setzt Maßstäbe

Dinslaken · Minister Guntram Schneider hielt zur offiziellen Eröffnung des Wilhelm-Lantermann-Hauses die Festrede.

 Britta Altenkamp, Vorsitzenden des Awo-Bezirksverbands Niederrhein, begrüßte unter anderem Minister Guntram Schneider (vorn, 4.v.l.).

Britta Altenkamp, Vorsitzenden des Awo-Bezirksverbands Niederrhein, begrüßte unter anderem Minister Guntram Schneider (vorn, 4.v.l.).

Foto: Heiko Kempken

Der Blick aus dem Fenster war eine stumme Bestätigung: Holzbalken ragten gestern aus Dach und Fassade des alten Wilhelm-Lantermann-Hauses, während nebenan die offizielle Eröffnung des neuen Awo-Seniorenzentrums Wilhelm-Lantermann-Haus gefeiert wurde - unter anderem mit Landessozialminister Guntram Schneider, mit der Landtagsabgeordneten und Vorsitzenden des Awo-Bezirksverbands Niederrhein, Britta Altenkamp, Bürgermeister Dr. Michael Heidinger und Wohnbau-Chef Gert Huesmann. Das alte Haus hatte nur 30 statt der erwarteten 90 Jahre gehalten - bei der 30-Jahr-Feier vor zweieinhalb Jahren hatte der Teil-Abriss bereits begonnen. Das Grundstück war der Wohnbau Dinslaken verkauft worden, die für elf Millionen Euro das Seniorenzentrum baute, weitere neun Millionen sollen in den Bau von Seniorenwohnungen an Stelle des Altbaus gesteckt werden. Bei allem Bedauern über die marode Bausubstanz bietet ein Neubau auch Chancen für Innovationen. Das neue Seniorenzentrum sei ein wichtiger Schritt auf dem Weg, Dinslaken "demografiefest" zu machen, so Bürgermeister Michael Heidinger. Im Jahr 2020 sind 33 Prozent der Menschen hier über 60 Jahre alt, derzeit nur ein Prozent der Wohnungen seniorengerecht - laut Heidinger eine große Herausforderung für Dinslaken, das beim sozial geförderten Wohnungsbau Nachholbedarf habe. Auch dies ist eine Herausforderung, die sich die Awo zur Maxime gemacht habe, so Britta Altenkamp: Qualitativ hochwertige Pflege unabhängig vom Einkommen zu ermöglichen.

"Alle Menschen, unabhängig von ihrer körperlichen und geistigen Verfassung, ob reich oder arm, haben das gleiche Recht an gesellschaftlicher Teilhabe", betonte Guntram Schneider. Inklusion betreffe nicht nur den schulischen Bereich sondern "bezieht sich auch auf ältere Menschen, vor allem wenn sie Pflege benötigen." Baulich und konzeptionell setze das Lantermann-Haus dabei Maßstäbe - 102 Einzelzimmer, Öffnung zum Quartier, Tagespflege und Tages-Oase, bei der stark pflegebedürftige Menschen tagsüber zusammengebracht werden. Die Senioren-Wohnungen erlauben bei zunehmender Pflegebedürftigkeit zudem einen fließenden Übergang. "Wilhelm Lantermann wäre stolz auf dieses Haus", fand Britta Altenkamp. Pflegekräfte müssen gut qualifiziert und bezahlt werden, um diese Standards in der Zukunft halten zu können, forderte Schneider. Die Finanzierung der Pflege dürfe nicht über private Zusatzversicherungen erfolgen, so Altenkamp. Der staatliche Versorgungsauftrag müsse sichergestellt werden. Zudem warten auf die Pflege neue Herausforderungen, so Schneider: Einwanderer, die vor 50 Jahren geholfen hätten, das Land aufzubauen, kämen ins pflegebedürftige Alter. Auch darauf müssten sich die Einrichtungen ausrichten.

(RP)
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