Dinslaken/Voerde/Hünxe "Niklas" legt die Bahn lahm

Dinslaken/Voerde/Hünxe · Der Sturm fegte gestern in Dinslaken Ziegel von den Dächer und blies eine Mauer um. Verletzt wurde niemand.

Sturm Niklas sorgt für Schäden in NRW
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Sturmtief "Niklas" fegt über NRW

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Das hätte schief gehen können. Sturm "Niklas" fegte gestern kurz nach 12 Uhr Dachziegel von einem Haus an der Duisburger Straße in die Fußgängerzone. Glücklicherweise trafen sie keinen Passanten. Jörg Steeg, Leiter des städtischen Fachdienstes Ordnung und Verkehr, zufällig Zeuge des Geschehens, reagierte sofort. Er alarmierte den DIN-Service, der den gefährdeten Bereich an der Duisburger Straße absperrte und die Feuerwehr, die weitere lose Ziegel auf dem Dach sicherte. Am Bahnhof an der Wendeschleife der Straßenbahn blies "Niklas" dann noch eine Mauer um - auch hier gab's keine Verletzten - ansonsten blieb der Sturm ziemlich zahm. Die Feuerwehr zählte bis zum späten Nachmittag 16 Einsätze.

Die Bahn allerdings hatte den Verkehr eingestellt. Infolgedessen waren die Bahnsteige am Dinslakener Bahnhof ziemlich menschenleer. Die meisten Passagiere, die kamen, um mit dem Zug zu reisen, wurden bereits in der Bahnhofshalle abgefangen. "Es fahren heute keine Züge", war der Satz, mit dem Thomas Rauer vom City-Service der Stadt die Gäste an der Treppe zu den Gleisen empfing. Normalerweise trägt er Koffer für die Reisenden, doch in Folge der Auswirkungen des Sturms "Niklas" auf den Bahnverkehr, wurde er zur mobilen Auskunft. "Ich informiere die Reisenden und sage ihnen, wo sie weitere Auskünfte bekommen oder wie sie eventuell doch noch ans Ziel kommen können", sagte er. Das Koffertragen fiel für ihn gestern aus. "Wenn das Wetter nicht mitspielt, ist das höhere Gewalt. Wobei noch einige Güterzüge auf den Strecken unterwegs sind", erklärte er. In der Tat fuhren lange Kolonnen von Waggons am Dinslakener Bahnhof vorbei und sorgten bei den Reisenden, die hier vergebens auf Züge warteten für eine Mixtur aus Verwunderung und Ärger.

Letzterer erfasste auch Dennis Schäfer. Der 30-Jährige aus Krefeld war zu Besuch in Dinslaken. Wegen des Ausfalls der Züge gab es keine wirkliche Alternative für ihn, wieder zurück nach Hause zu kommen. "Wenn man hier in die Straßenbahn steigt, dauert es fast zwei Stunden, bis man am Duisburger Hauptbahnhof ankommt. Und dann bin ich noch lange nicht wieder zu Hause in Krefeld", erklärte er. Ein Taxi als Alternative? Zu teuer für den jungen Mann. "Ich habe mich gerade schon erkundigt. Das würde mich gut 80 Euro kosten", sagte Schäfer. Für ihn wäre es nur richtig, wenn in solchen Fällen die Bahn die Kosten für alternative Transportwege ihrer Reisenden übernehmen würde. "Wenn es nicht anders geht, sollte auch ein Taxi gezahlt werden", sagte er. Etwas ruhiger betrachtete Manfred Schacky die Lage auf dem Bahnhof. Der 73-Jährige hatte eigentlich geplant, mit dem Zug nach Koblenz zu fahren und schließlich Bekannte in Montabaur zu besuchen. "Durch den Wind ist alles gestört. Ich habe jetzt gut eine halbe Stunde gewartet, bis ich erfahren habe, dass der Zug ausfällt", sagte der Rentner. Er nahm die Störung seiner Reisepläne durch "Niklas" allerdings relativ gelassen hin. "Ich wohne hier in Dinslaken und werde gleich einfach wieder nach Hause gehen. Meine Bekannten besuche ich dann, wenn der Sturm vorbei ist", erklärte Schacky.

Ein gutes Geschäft dürfte Orkan "Niklas" derweil für die Taxiunternehmen gewesen sein. Fast im Minutentakt kreuzten am Dinslakener Bahnhof Taxis auf, um Passagiere hier entweder abzusetzen oder aufzunehmen. Zu deren Kunden gehörte auch Lubica Frank, die sich ein Taxi von Oberhausen nach Dinslaken nahm. "Heute morgen ist noch alles gut gegangen, aber gerade lief nichts mehr", beklagte sie sich. Mit dem Bus, der als Ersatz für ausfallende Züge und Straßenbahnen geplant war, wollte sie nicht fahren. So blieb das Taxi als Alternative. "Ich habe Glück, dass ich noch eins bekommen habe. Die meisten waren bereits reserviert."

Fünf Einsätze wegen umgestürzter Bäume meldete die Voerder Wehr. An der Dinslakener Straße fiel ein Baum auf ein Hausdach. In Hünxe mussten Einsatzkräfte von Wehr und Gemeinde drei umgestürzte Bäume beseitigen.

(RP)
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