Dinslaken Ökumenische Visite beim Kirchenkreis

Dinslaken · Drei Geistliche, davon einer aus Ungarn und einer aus Indonesien, informierten sich auch über die Flüchtlingsarbeit.

Dass ein Blick von außen manchmal ganz neue Perspektiven eröffnen kann, weiß jeder. Darum hatte die Evangelische Kirche im Rheinland (EKiR) Gäste aus 17 deutschen, europäischen und überseeischen Partnerkirchen zu einer Ökumenischen Visite eingeladen, um das das Leben in den Kirchenkreisen und Gemeinden kennen zu lernen und Eindrücke zu sammeln. Auch der Kirchenkreis Dinslaken hatte drei Geistliche aus dem Team der Visite für einen Tag zu Gast: Pfarrerin Eszter Dani aus der Missionsabteilung der Reformierten Kirche in Ungarn, Pfarrer Sahala Aman Girsang von der Christlich-Protestantische Simalungun Kirche (GKPS) in Indonesien und Dr. Wolfgang Thielmann, Journalist und Pastor im Bund Freier evangelischer Gemeinden. Der Focus, unter dem die drei Gäste den Kirchenkreis Dinslaken in den Blick nahmen, war der der "Globalen Verantwortung". Die Organisation und Begleitung der Visite lag beim Gemeindedienst für Mission & Ökumene (GMÖ).

Am Vormittag sammelten die Gäste Eindrücke im Pfarrkonvent, der Zusammenkunft der Pfarrerinnen und Pfarrer der acht Gemeinden des Kirchenkreises. Thema im Gemeindehaus an der Duisburger Straße war die Zusammenarbeit von Kommune und Kirchenkreis bei der Flüchtlingsarbeit. Sascha Datta, Flüchtlingsberater des Diakonievereins, und Iris Rutert, zuständig für Asylbewerber bei der Stadt Voerde, stellten Möglichkeiten und Ansätze der Zusammenarbeit dar. Datta berichtete vor allem über die Situation in Dinslaken, wo die Flüchtlinge überwiegend zentral in der Fliehburg untergebracht sind. Aktuell sind es 429 Flüchtlinge (99 Männer, 183 Frauen, 147 Kinder). Demgegenüber verfolgt die Stadt Voerde eine stärker dezentrale Unterbringung in ihrer Flüchtlingspolitik. Beide, Datta und Rutert, betonten: "Die Kirchengemeinden sind oft wichtige Kooperationspartner. Mit ihren ihren Kindertagesstätten und Jugendhäusern bieten sie Möglichkeiten, die für die Flüchtlinge von großem Wert sind." Iris Rutert, die seit 1992 als Sozialpädagogin in der Asylarbeit der Stadt Voerde tätig ist, hat von Anfang an die Zusammenarbeit mit den Gemeinden gesucht. "Vor allem die ehrenamtlichen Dienste", so Rutert, "sind in ihrem Wert nicht zu unterschätzen. Unterstützergruppen und Asylkreise sind durch die Begleitung bei Behördengängen und Arztbesuchen, durch Alltagshilfe oder Sprachkurse eine große Hilfe. Diese Arbeit könnte die Kommune nicht leisten." Die Sozialpädagogin hob hervor, dass die aktuelle Zahl von 256 Flüchtlingen in Voerde noch weit unter den Zahlen aus den 1990er Jahren liegt (1996: 460) und dass es weit ärmere Länder gibt, die um ein Vielfaches mehr Flüchtlinge aufnehmen.

Pfarrer Girsang aus Indonesien wurde deutlich, dass die Flüchtlingsfrage in seiner Kirche bislang kein Thema ist, da Indonesien als armes Land bisher kaum Ziel von Menschen auf der Flucht war.

Später besuchten die Gäste ein Arbeitstreffen zum Thema "Ökofaire Beschaffung in Kirchengemeinden". Da formulieren vier kreiskirchliche Ausschüsse Ziele für ein gemeinsames Handeln aller Gemeinden im Sinne nachhaltiger Beschaffung. Gemeinden verständigen sich zum Beispiel auf den Einkauf fair gehandelter Produkte wie Kaffee und Tee, außerdem werden umweltfreundliche Reinigungsmittel und deren gemeinsame Anschaffung in den Blick genommen.

Dr. Thielmann konnte auf Konzepte anderer Kirchen verweisen, die zu diesem Thema schon gut aufgestellt sind. Die beiden anderen Gäste machten deutlich, dass sie im Bereich ökofaire Beschaffung für die eigene Kirche zu Hause viele gute Anregungen mitnehmen.

Es wird spannend, wie der Abschlussbericht der Gäste aus der Ökumene ausfallen wird. Doch schon jetzt wurde von Seiten desKirchenkreises Dinslaken festgestellt, dass Gäste aus anderen Ländern durch ihren Blick von außen auch die eigene Sicht verändern. Das rücke manches zurecht und weite den Blick.

(RP)
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